MAGAZIN
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Vorsprung dank Forschung

Produktentwicklung bei GoldmundProduktentwicklung bei Goldmund

avguide.ch: Goldmund baut zunehmend aktive Lautsprecher. Ein Trend?

Das ist aus zwei Gründen ein Trend: Die Integration der Verstärkung macht den Lautsprecher verträglicher für den Wohnraum, wo dann weit weniger Geräte herumstehen. Das erhöht die Akzeptanz. Weit wichtiger sind aber technische Gründe: Wir können die Klangqualität steigern, wenn wir - etwas vereinfacht gesagt - die Endstufen nahe an die Lautsprecher-Treiber bringen. Darüber hinaus ist es kostengünstiger. Das ist ein weiterer Trend, dem wir vor allem bei unseren neuen Produkten für „normale“ Menschen folgen.

avguide.ch: Kommen dafür andere Verstärker-Technologien zum Einsatz? Platz bedingt?

Eigentlich nicht, denn wir vermeiden mit der Integration einen signifikanten Energieverlust auf dem Weg von der Endstufe zum Lautsprecher. In Verbindung mit effizienten Treibern entsteht dann mit weniger Leistung weniger Raumbedarf und eine bessere Qualität.

Lautsprecher-MontageLautsprecher-Montage

avguide.ch: Sie publizierten ein White Paper über das aktuelle Thema von High Resolution Audio. Wie würden Sie die Vorteile vereinfacht beschreiben?

24 Bit ist besser als 16 Bit, das ist klar. Sie haben am Ende ein paar Bits mehr zur Verfügung und das ist ein Fortschritt gegenüber der CD. Die erhöhte Frequenz oder Samplingrate hat jedoch keine Bedeutung hinsichtlich der erreichbaren Klangqualität, weil Sie mit erhöhter Sampling -Rate keine zusätzliche Information dazu gewinnen, mit vergrösserter Wortlänge aber schon. Höhere Sampling-Raten vergrössern zudem das Risiko von Jitter. In der Aufnahmetechnik arbeitet man aus anderen Gründen mit 192 kHz oder 384 kHz: Die arbeiten mit DSPs, die mit Multiplikation und Division arbeiten, so dass man eine Menge Präzision verlöre, würde man nur mit 44 kHz sampeln. Bei der Wiedergabe ist eine so hohe Samplingrate sinnlos.

avguide.ch: Da sind die meisten Aufnahmeleute, die ich kenne, gleicher Meinung.

Die gingen alle zur Schule und haben das gelernt. Die Kunden leider nicht. Das ist eine wissenschaftliche Disziplin. Die Kunden sprechen über Magie, wir sprechen über Mathematik.

avguide.ch: Daniel Weiss (Weiss Engineering) wurde gefragt, wie er die Klangqualität digitaler Geräte wie DACs mit Hören erfasst. Er antwortete, dass er sich das gar nicht wirklich anhört.

Er hat Recht. Das hört man sich nicht an, das misst man. Man kann es messen und man kann damit verbessern. Mit Hören ist das nicht möglich.