MQA bei Streamingdiensten und der DAC501
Trotzdem will man mit MQA-Decodierung die Qualität noch steigern, bei kleineren Datenraten? Wie geht das?
Das Ziel bei MQA ist, dass man mit 16/44.1 oder 24/48 auskommt mit relativ tiefen Samplingraten. Zum Beispiel werden dann hohe Tonfrequenzanteile über 22 kHz codiert, quasi verpackt und bei der Wiedergabe decodiert, wieder hergestellt. In dem Bereich gibt es zwar kaum noch Klanginformationen. Ein Becken macht da oben eventuell noch etwas. Es gibt bei MQA verschiedene Techniken, um das zu machen, aber es gibt auch noch Einschränkungen. Man kann bei 22 kHz keinen Vollpegel mehr abbilden. In der Praxis hat man dort aber auch nur kleine Pegel.
Der andere Aspekt von MQA besteht darin, die ganze Kette von der Aufnahme bis zur Wiedergabe zu verbessern. Sie wollen die AD-Wandler bei der Aufnahme und die DA-Wandler bei der Wiedergabe mittels individuellen digitalen Filtern verbessern. Das bedeutet in unserem Fall, dass sie unsere Wandler ausmessen würden, um einen massgeschneiderten MQA-Decoder dazu zu programmieren. Das betrifft dann sowohl die AD-Wandler, die wir für den Aufnahmebereich machen, als auch die DA-Wandler bei der Wiedergabe.
Dann treten die also in deinen Garten?
Ja, in gewisser Weise. Das passt natürlich nicht allen. Im Grunde ist das aber nicht das Dümmste, vor allem bei denen, die noch nicht wirklich gute Wandler bauen. Die hätten dann am Ende ein besseres Produkt.
Die dürften viel zu tun haben, wenn sie überall die DA-Wandler auf MQA optimieren wollen.
Ich weiss auch nicht genau, wie sie sich das vorstellen.
Der neue DAC501 von Weiss steht ja auf der Startrampe. Ist MQA dort eingeplant?
Zunächst muss sich herausstellen, ob MQA Realität wird. Warner Music soll einen Vertrag gemacht haben und Tidal soll ebenfalls einsteigen. Wenn das passiert, werden wir das im DAC501 wahrscheinlich einbauen. Wir haben dort auch die DSP-Leistung, die es benötigt.
Was kann der neue DAC501? Wie unterscheidet er sich von anderen DA-Wandlern?
Der neue DAC501 ist netzwerkfähig und hat eine Menge digitaler Eingänge. Hauptunterschied ist sein leistungsfähiger DSP. Wir haben damit ein paar Funktionen vorgesehen: Das ist ein hochwertiger Equalizer, eine Vinyl-Simulation, mit der man den Klangcharakter von Schallplatten erzeugen kann und ein De-Essing mit dem man die scharfen Zischlaute von Stimmen dynamisch korrigieren kann. Viele Aufnahmen sind hier suboptimal, aber auch Raumakustik und Lautsprecher können das Problem verstärken. De-Essing ist ein dynamischer Filter und reagiert nur, wenn etwas kommt. Im Mastering-Bereich ist das ein Standardfilter. Dazu kommt dann noch eine Lautstärken-Angleichung bei unterschiedlich lauten Tracks, und zwar Real Time, ohne Zwischenspeicherung. Das ist wichtig für Hintergrundmusik und Partybetrieb. Diese Funktionen sind natürlich einfach zu bedienen, nicht wie auf der Aufnahmeseite.
Können diese Funktionen später erweitert werden?
Ja sicher. So lange die Rechenleistung des DSP ausreicht. Angedacht ist auch eine Verbesserung der Raumabbildung im Kopfhörerbetrieb. Der DAC501 hat einen Kopfhörerausgang. Hier lässt sich die Stereo-Wiedergabe mit DSP verbessern. Die Im-Kopf-Lokalisation bei Kopfhörern ist ein Problem. Stereoaufnahmen sind für Lautsprecher gemacht.
Werden solche Funktionen auch in anderen Geräten implementier wie dem MAN301-Musikserver?
Das ist die Idee. Beim MAN301 haben wir kein DSP, müssen also alles auf dem Computerboard realisieren. Wir machen, was die Rechenleistung zulässt.