DAC1 und Frérot
Der Merason DAC1 ist ein anerkannt guter DAC und hat viele gute Testberichte einheimsen können. Wie viel vom DAC1 steckt im Frérot?
Kann man so einfach nicht sagen. Der DAC1 ist in allen Belangen über dem Frérot angesiedelt. Grössere Unterschiede sind in der Speisung, den Bauteilen und dem Gehäuse zu finden.
Gibt zwischen dem DAC1 und dem Frérot auch Gemeinsamkeiten?
Ja, sehr wohl. Wir verwenden denselben DAC-Chip, den TDA1794A. Zudem ist der Signalweg konsequent symmetrisch angelegt. Das lag insofern nahe, da der Wandler-Chip einen symmetrischen Ausgang hat. Dazu ist bei beiden DACs der analoge Ausgangsteil diskret aufgebaut, obwohl es auch gute integrierte Schaltkreise am Markt gibt. Wichtig war für mich, auf sehr rauscharme Widerstände zu achten. Es sollten nicht die extrem teuren sein, aber solche, die sich optimal für den Einsatz in einem DAC eignen. Die Widerstände sind in beiden Modellen von gleicher Qualität.
Wo kommt in einem DAC der gute Klang zu Stande?
Da gibt es viele Faktoren. Ähnlich wie bei einem Verstärker sind die klassischen Elemente wie Netzteil, Schaltungsdesign und Layout sowie die allgemeine Bauteilqualität – plus natürlich der verwendete DAC dafür verantwortlich. Geheimnisse gibt es eigentlich keine, es ist die Summe aller Elemente, die einen guten DAC ausmachen.
Ist ein niedriger digitaler Rauschfloor auch ein Thema?
Ja schon, aber wir haben eine 24-Bit-Auflösung und diese bestimmt das Quantisierungsrauschen des DAC. Wir nehmen das Signal wie es kommt und leiten es unverändert an den Wandler-Chip weiter. Ein Upsampling machen wir nicht. Mit dem Upsampling machten wir schlechte Erfahrungen. Alles auf eine Samplingrate hochrechnen, bringt aus unserer Sicht diverse Nachteile. Der TDA1794A im DAC1 und im Frérot ist ein Zwitter zwischen R2R und Oversampling. Dieser Chip ist nun schon circa zehn Jahre auf dem Markt, aber er erfüllt alle unsere Ansprüche an einen DA-Chip.
Viele Hersteller verwenden ältere DAC-Chips. Was macht die älteren Chips gegenüber den neuen DAC-Chips so interessant?
In einem modernen DA-Chip sind entgegen den älteren Wandlern meistens mehrere Wandler parallel geschaltet, was den Dynamik-Umfang erhöht. Wir machen in unserem DAC1 etwas Ähnliches. Er hat zwei TDA 1794A verbaut. Damit können wir den Dynamik-Umfang ebenfalls um 5 dB erhöhen. Modernere DAC-Chips besitzen bis zu 16 parallel laufende Wandler. So wird der Dynamik-Umfang nochmals massiv gesteigert. Die Frage ist, was das effektiv noch bringen soll. Wir sind vom Burr-Brown-Wandler überzeugt, andere DAC-Chip-Hersteller wie Sabre und AKM haben aber ebenfalls interessante Produkte. Die Sabre-DACs messen sich in der Regel fantastisch.
Den Sabre-Chips wird eine hohe Auflösung, aber ein etwas artifizieller, technischer Klang nachgesagt. Die Wandler mit älteren DAC-Chips klingen tendenziell weicher, analoger, aber auch weniger detailliert. Würdest Du diese Aussage unterstützen?
Also unserem DAC1 wird von allen Kritikern und Testern ein hohes Auflösungsvermögen bescheinigt. Gerne stelle ich avguide.ch einen DAC1 zum Testen zur Verfügung.
TDA1541: Dieser alte DAC-Chip hat eine riesige Fan-Gemeinde. Gewisse Hersteller horten diesen Kult-Chip – und die Preise explodieren!
Der TDA1541 ist ein R2R-DAC und kein Delta-Sigma-DAC. Der von Philips hergestellte TDA 1541 hat durchaus seinen Reiz, obwohl er noch mit 14 Bit läuft. Ich vergleiche das mit der ewigen Diskussion «Röhren- versus Transistor-Verstärker». Röhrenfans bescheinigen auch den Transistor-Verstärkern eine gewisse Härte, während die Transistor-Fans den Röhren eine gewisse Unsauberkeit oder Verfärbungen nachsagen. R2R ist eigentlich die natürlichere Konstruktionslösung, hat aber sicher auch seine Herausforderungen. Die Delta-Sigma-DACs sind dafür wirtschaftlicher. Der Delta-Sigma-DAC ist nicht ganz so exakt, aber der R2R löst dafür auch nicht so hoch auf. Ich finde den R2R eigentlich sympathischer! Übrigens, es gibt auch moderne R2R-Hersteller: AKM soll auch einen neuen R2R in der Pipeline haben.
Wie wichtig ist die Stromversorgung für die DAC-Klangqualität?
Dem Frérot liegt ein Steckernetzteil bei. Mit diesem Netzteil speisen wir die 9V-Spannung des Digital-Teils ein und erhöhen dann intern auf 12V für den diskreten Analog-Teil. Ein hochwertigeres, lineares Netzteil ist in der Konstruktionsphase. Dieses werden wir zu einem späteren Zeitpunkt anbieten. Damit wird die Speisung des digitalen und analogen Teils getrennt sein. Die Rückmeldungen von Frérot-Besitzern, die bereits mit Prototypen des linearen Netzteils experimentierten, sind vielversprechend.
Wir haben beim Frérot DAC den Lautstärkeregler etwas vermisst!
Lautstärkeregelung bei unseren DACs ist schon lange ein Thema, aber nach wie vor eine grosse Herausforderung. Wir haben bis jetzt noch keine klanglich zufriedenstellende, vernünftig herzustellende Lösung gefunden. Für eine digitale Lautstärkeregelung muss man upsampeln, um keine Qualitätsverluste zu haben. Und das möchte ich nicht. Analoge Lautstärkeregelungsvarianten sind natürlich mit einem Potentiometer zu machen, aber die perfekte Lösung wäre eigentlich eine Transformerregelung. Diese ist aber materialtechnisch extrem aufwendig und kostspielig.