Lautstärke ist kein Mass für Qualität
Die Musikdistribution ist im Wandel: Streaming-Websites wie Tidal, Spotify, Qobuz, Apple Music, Youtube etc. gewinnen an Bedeutung, und auch Rundfunkprogramme werden digital übers Internet oder über digitale Rundfunkkanäle (DAB) verbreitet. Das heisst aber auch, dass die Lautstärke kein Mass mehr für die Qualität der Übertragung ist.
Zudem sind die Streaming-Anbieter daran interessiert, dass die angebotene Musik in ausgeglichener Qualität und Lautstärke vorliegt. Es wäre für die Kunden unangenehm, wenn die Lautstärke zwischen zwei Alben oder zwei Tracks in einer Playliste stark variieren würde.
Die Audio Engineering Society (AES) hat daher eine Empfehlung für die Lautstärke von Audiostreams verfasst: «Recommendation for Loudness of Audio Streaming and Network File Playback». Die AES empfiehlt darin eine Ziel-Lautstärke zwischen -20 LUFS und -16 LUFS. Zur Erklärung: LUFS bedeutet «loudness units relative to fullscale»; ein höherer Wert bedeutet eine höhere Lautstärke, d. h. -16 LUFS ist lauter als -20 LUFS.
Die diversen Streamingdienste setzen diese Empfehlung jedoch unterschiedlich um.
Beispiele:
- Apple Music (soundcheck on): -16LUFS
- Spotify: -14LUFS
- Tidal: -14LUFS
- YouTube: -13LUFS
- Soundcloud: Keine Normierung
Bei der Festlegung der Ziel-Lautstärke muss berücksichtigt werden, dass gewisse portable Geräte nicht genügend Verstärkung erreichen, so dass damit z. B. -20 LUFS nicht genügend laut wiedergegeben werden kann. Vor allem, wenn das Gerät gemäss der Europäischen Regulierung EN50332 gebaut wurde.
Lautstärken-Maximierung: sinnlos und schädlich
Für die Musikproduzenten bedeutet diese Lautstärken-Normierung, dass eine Maximierung der Lautstärke bei der Musikproduktion nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich für die Qualität der Musik ist. Dies kann man wie folgt veranschaulichen: