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Hypothesengeleitete Wahrnehmung

Diese Auswertung zeigt, dass Testhörer ohne Hypothese (Präferenz) deutlich weniger Unterschiede wahrnahmen.Diese Auswertung zeigt, dass Testhörer ohne Hypothese (Präferenz) deutlich weniger Unterschiede wahrnahmen.

Auffällig war jedoch, dass, sobald die Hörer glaubten, die CD oder die LP zu hören, sie entsprechend Kreuze bei den Aussagen machten, die man gemeinhin diesen Tonträgern zuordnet. Die Hypothese beeinflusste also eindeutig das Urteil – und nicht etwa, ob wirklich dieser Tonträger spielte.

Klar wurde dies beim letzten Vergleich, als die Hörer wussten, welcher Tonträger gespielt wurde. Dieser «wissende Vergleich» bot sich schliesslich an, um gewisse Hörtypen festzulegen. Diese korrelierten tendenziell mit spezifischen Gruppen. So waren Musiker eher unter den «CD-Anhängern» zu finden, wogegen unter den «differenzierten Platten-Anhängern» vor allem Männer zu finden waren, die sich «technisch gut mit analoger und digitaler Signalverarbeitung auskannten». In der Gruppe der «Plattenanhänger in extremer Ausprägung» fanden sich schliesslich kaum Musiker, wogegen unter den «indifferenten Urteilern» sich eine Überzahl von Frauen befanden.

Mit zahlreichen Grafiken wurden die Sachverhalte verfeinert und weitere Erkenntnisse gewonnen.

Zum Schluss meinten die Verfasser, dass für die meisten Hörer die effektiven Klangunterschiede in diesem Setup nicht hörbar waren. Die Widersprüche waren offensichtlich. So wurde zwar 437 Mal die LP als wärmer empfunden, jedoch 219 Mal auch die CD. Umgekehrt empfanden 549 Hörer die CD als heller, aber 219 Hörer die LP. Belegen liessen sich aber tendenziell die Urteile entsprechend den Hypothesen.

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