Diskussion
Die Studienteilnehmer hörten nicht genau, was der Hifi-Fan zuhause in seinem Sweet Spot hört. Dazu war das Erlebnis mit 160 Personen die kaum einzeln hörten ungenauer und entsprach eher einem Messebesuch. Wenn man aber keine Unterschiede hätte hören können, so hätten die Testpersonen keine Kreuze gemacht. Das Verfahren war also fair.
Was folgern wir aus der Studie?
Sind die feinen Klang-Unterschiede, die wir beim Musikhören festmachen, kaum je existent, bzw. nur dann, wenn wir uns diese schon vor dem Hören einbilden? Böse Zungen behaupten bekanntlich, dass gehörte Unterschiede oftmals nur Einbildung seien, Placebo-Hifi. Etwas wird an der Anlage geändert, also erwartet man, danach etwas anderes zu hören. Oder man liest einen Testbericht, versucht die Technik zu verstehen und erwartet dann in der Vorführung einen entsprechenden Eindruck.
Damit verbunden ist auch das gute Gefühl, etwas zu entdecken, von dem wir annehmen, dass es so ist. Wir belohnen uns beim Hören. Erwartungsbefreiter hören somit diejenigen, die gar keine Vorkenntnisse besitzen und einfach konzentriert hinhören. Goodbye avguide & co.!
Wir müssen uns eingestehen, dass unsere Wahrnehmung von unserer eigenen Hypothese geleitet ist. Diese haben wir fast immer und sie ist jeweils völlig unterschiedlich, je nach Erfahrung, Situation, Wissen, Erläuterungen. Davon befreien können wir uns, indem wir uns konzentrieren und unseren Hörsinn schärfen. Etwa, indem wir mit Augenbinden an eine Vorführung gehen. Mit ähnlichen Blindtests hat der Vorläufer von avguide.ch, die Zeitschrift «SOUND» einschlägige Erfahrungen gesammelt und wurde damals für die Resultate geteert und gefedert! Letztlich entspricht der Blindtest aber nicht der realen Situation, weil die Erwartungshaltungen immer eingeschlossen sind.
Studie bestellen:
Wer die Studie lesen möchte, kann diese bei avguide.ch bestellen (5 CHF in Briefmarken zustellen). Wir haben die wenigen noch verfügbaren Exemplare vorrätig. Aus urheberrechtlichen Gründen können wir sie nicht nachdrucken:
- Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Musikpädagogische Forschung. Forschungsbericht Nr. 1, Analoge und digitale Musikwiedergabe im unmittelbaren Vergleich. Eine Studie zur hypothesengeleiteten Wahrnehmung von Klaus-Ernst Behne & Johannes Barkowsky
Bestellbar über das Kontaktformuler hier!