TESTBERICHT
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Publikationsdatum
29. August 2007
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Joseph Grado, Audiopioneer und Musiker, vor dem Plakat eines seiner Konzerte

Die Firma Grado gehört unter Insidern zu den klingendsten Namen im Audiobereich und besitzt Kultstatus. Während gut vier Jahrzehnten entwickelte das Urgestein Joseph Grado im New Yorker Stadtteil Brooklyn mit viel Geschmack und Enthusiasmus Plattenspieler Tonabnehmer der erste Güteklasse.

Dabei setzte er nicht nur auf ausgedehnte Messdaten, sondern in erszter Linie auf seine geschulten Musikerohren und justierte seine Tonabnehmer anhand alter Caruso Schallplatten. Und dies mit einigem Erfolg. Die Stimmen-Wiedergabe von Grado Tonabnehmern war und ist noch heute legendär. Joseph Grado wurde über die Jahre neben Leuten wie Mark Levinson zum Aushängeschild der High End Branche. Seine kleine Manufaktur aus Big Apple konnte sich immer auf eine eingeschworene Fangemeinde verlassen. Grado hält inzwischen 48 Patente im Audiobereich unter anderem auch dasjenige für Moving Coil Tonabnehmer, obwohl man selber fast ausschliesslich auf das Moving Magnet Tonabnehmerprinzip setzte.

Wandel zum Kopfhörer Spezialist

Der iGrado basiert auf dem legendären SR60 (unten)

1980 mit der Lancierung der CD began man bei Grado die Produktpalette mit  Kopfhörern zu ergänzen. Dabei kam ihnen sicherlich zugute, dass die Kerntechnologie des magnetischen, elektroakustischen Wandlers bei Tonabnehmern und Kopfhörern auf der selben Basis beruhen. Doch erst in den 90er Jahren als der Absatz von Tonabnehmern massiv einbrach wurden die Kopfhörer zum wichtigsten Absatzprodukt.

Die Firmenleitung wechselte von Joseph Grado zum Neffe John Grado und mit dem SR 60 Kopfhörer landete man gleich einen richtigen Knaller. Noch heute erinnere ich mich gerne an die ersten Testeindrücke des SR60 - sein sattes Bassfundament und die Klangschönheit in der Mittellage zu einem Preis deutlich unter 100 Franken hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck. Der gelinde gesagt gewöhnungsbedürftige Tragkomfort war dann allerdings wieder eine andere Geschichte. Der SR60 ist auch heute noch im Grado Kopfhörer Programm, erhielt diverse Internationale Auszeichnungen und sein Tragkomfort wurde ebenfalls verbessert. Wo andere mit hektischem Marketinggeschrei ständig neue Modellreihen auf den Markt bringen, setzt man bei Grado bezeichnenderweise auf langjährige Produktpflege.

iGrado - der Grado für die iPod Generation

Farblich perfekt aufeinander abgestimmt: Der iGrado und der iPod
Wie es sein „i" in der Namensgebung schon anzeigt, der iGrado wurde als Streetkopfhörer speziell für mobile Endgeräte entwickelt. Antriebsmagnete, Schwingspulen und Membranen basieren auf den Ingredienzen des SR60, was ja schon mal einiges erwarten lässt.

Wie bei den andern Grado Kopfhörern sollen auch beim iGrado eine Bassreflexkonstruktion mit einer sehr tiefer Resonanzfrequenz sowie extrem leichte Membranen für eine satte Tieftonwiedergabe sorgen.

Der iGrado ist wie der iPod in weiss oder schwarz erhältlich. Getragen wird der iGrado mit einem Nackenbügel. Gleichzeitig wird er mit einen Bügel über der Hörermuschel am Ohr fixiert. Ganz geschickt gemacht, denn damit sitzt er auch bei sportlichen Aktivitäten relativ sicher.


On the street

Der iGrado ist als halboffener Kopfhörer konzipiert.

Mit seinem Nackenbügel liegt der iGrado bequem am Kopf an und wird auch bei längerem Tragen kaum wahrgenommen. Im Gegensatz zu anderen Street-Kopfhörer im DJ-Design schliesst er jedoch nicht komplett ab und lässt ein gewisses Mass an Umgebungsgeräuschen durch. Verantwortlich dafür ist einerseits die Bauform, welche die Ohrmuschel nicht komplett umschliesst und andererseits das „halboffene" Konstruktionsprinzip. Halboffene Kopfhörer haben jedoch bezüglich der Tonqualität ihre Vorteile. Die kritische Mittellage klingt in der Regel eindeutig luftiger und weniger gepresst als bei ganz geschlossenen Hörern.

Klanglich kommt man beim iGrado - wie fast zu erwarten war -, voll auf seine Rechnung. Menschliche Stimmern bringt er extrem natürlich und praktisch verfärbungsfrei. Den Hochbereich reproduziert er feinsinnig und luftig frei. Der Bassbereich ist - genau wie beim legendäre SR-60 - erstaunlich satt und druckvoll und für einen Street-Kopfhörer wohl einzigartig.

Auch bei längerem Hören wird die Klangentfaltung des iGrado nie lästig oder gar aufdringlich, sondern lädt mit seinem vollen und warmen Klangtimbre geradezu zum entspannten Musikhören ein. Das Klangbild wirkt sehr harmonisch und ausgewogen, so dass man in der Regel auf Korrekturen mit einem Equalizer verzichten kann.

Wohl aufgrund der tiefen Resonanzfrequenz des Bassreflexaufbaus ist der Wirkungsgrad etwas reduziert. Der iGrado gehört nicht unbedingt zu den lauten Hörern.


Fazit

Der iGrado spielt bei den Streetkopfhörern in einer eigenen Liga. Die geschmackvolle, jederzeit angenehme, ausgesprochen natürliche und doch druckvollen Wiedergabe dürfte nur schwer zu toppen sein. Der Tragkomfort ist gut, das Konzept mit dem Nackenbügel vermag zu überzeugen.

Kleine Einschränkungen gibt es bei der Dämpfung von Umgebungsgeräuschen. Da er sich nicht zusammenlegen lässt, passt er auch nicht unbedingt in jede Tasche. Das wäre es dann aber auch an Kritik. Schön, das nun auch die iPod Generation von der legendären und bewähren Grado Klangqualität profitieren kann.

STECKBRIEF
Modell:
iGrado
Preis:
130.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2007
Vertrieb:
Masse:
150 x 190 x 45 mm
Gewicht:
74 kg
Farbe:
schwarz, weiss
Bauprinzip:
halboffen
Frequenzgang:
20Hz - 20kHz ± 3dB
Impedanz:
32 Ohm