TESTBERICHT
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Publikationsdatum
19. Mai 2020
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Der norwegische Traditionshersteller Electrocompaniet lanciert den ECI 80D als «Entry Level Amp». Gemeint ist wohl die Kategorie «High-End für Einsteiger». Ein Blick auf den Preis von CHF 2690.- offenbart, dass der Vollverstärker deutlich mehr kostet als Oberklasse-Modelle asiatischer Provenienz. Tatsächlich wird der ECI 80 in Norwegen gefertigt, was den unumgänglich höheren Preis erklärt. Dennoch muss sich der Kleine aus dem hohen Norden klanglich gegenüber der «Massenware» aus Fernost behaupten, will er eine Berechtigung auf dem Markt haben. Und genau das tut er mit Bravour.

Mit fünf Digital- und zwei Analog-Eingängen ist der ECI 80D reichhaltig ausgestattet. Auch ein Phono-Eingang und ein Vorstufen-Ausgang sind mit an Bord.Mit fünf Digital- und zwei Analog-Eingängen ist der ECI 80D reichhaltig ausgestattet. Auch ein Phono-Eingang und ein Vorstufen-Ausgang sind mit an Bord.

Zwar hat Electrocompaniet mit dem ECI 6 MK2 bereits ein «heisses Eisen» im Verstärkersortiment. Mit integriertem DAC/Streamer kostet dieser jedoch fast 7000 Franken. Damit ist er unerschwinglich für viele Musikliebhaber. Der deutlich günstigere ECI 80D verfügt zwar nicht über einen dedizierten Streamer. Dennoch kann man Musik kabellos ab Handy in guter Qualität via Bluetooth AptX HD wiedergeben. Überhaupt gehört Wireless zu den Stärken des Norwegers. Denn Kopfhörer lassen sich genauso via Bluetooth anbinden. Damit kommt er einem Bedürfnis vieler Anwender entgegen, die gerne Musik ganz privat hören, jedoch nicht durch Kabel eingeschränkt sein möchten.

Auch hierbei ist die mögliche Klangqualität mehr als ordentlich, sofern der Kopfhörer ebenfalls AptX unterstützt. Und davon gibt es doch schon eine ganze Menge. Aber auch kabelgebunden lässt der ECI 80D als Kopfhörerverstärker keine Wünsche offen. Man kann zwei Hörer gleichzeitig anschliessen (3,5 mm und 6,35 mm Klinke) und diese auch eingestöpselt lassen, wenn man möchte. Denn intelligenterweise lässt sich der Kopfhörerbetrieb per Tastendruck auf der Fernbedienung aktivieren, wobei gleichzeitig die Lautsprecher stummgeschaltet werden. Der aktuelle Betriebszustand wird durch Symbole auf der hintergrundbeleuchteten Glasfront angezeigt. Der Electrocompaniet akzeptiert Hörer mit einer Impedanz grösser als 16 Ohm und stellt dabei 0,4 Watt Ausgangsleistung zur Verfügung. Damit hatte er im Test keine Probleme, einen relativ niederohmigen Fidelio X2 von Philips ordentlich auf Trab zu bringen. Dies bei sehr guter Klangqualität mit angenehm voluminösem Soundvolumen.

Prädestiniert für den Wireless-Betrieb: Der ECI 80D erlaubt einerseits das kabellose Streamen ab Handy, andererseits können auch Kopfhörer via Bluetooth kabellos versorgt werden.Prädestiniert für den Wireless-Betrieb: Der ECI 80D erlaubt einerseits das kabellose Streamen ab Handy, andererseits können auch Kopfhörer via Bluetooth kabellos versorgt werden.

Guter Phono-Eingang

Die restliche Ausstattung des ECI 80D kann sich ebenfalls sehen lassen. Dazu gehört ein rauscharmer Phono-Eingang für MM-Tonabnehmer, der dank einer vergleichsweise niedrigen Eingangskapazität von 100 pF auf eine unschöne Präsenzbetonung (wie sie bei Phono-Inputs mit zu hoher Kapazität sonst zu verzeichnen ist) verzichtet. Die Klangqualität mit einem Reference Platinum von Grado erwies sich als recht gut, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau separater Phono-Vorverstärker. So konnte der Qualitätssprung zu einem Benz Glider (High Output) nicht vollständig nachvollzogen werden. Für Gelegenheits-Vinyl-Hörer mit günstigen MM-Zellen ist der Phono-Eingang aber auf jeden Fall eine sinnvolle Bereicherung.

Die handliche Fernbedienung erlaubt die Quellen-Direktwahl. Auch für das Bluetooth-Pairing wird sie eingesetzt.Die handliche Fernbedienung erlaubt die Quellen-Direktwahl. Auch für das Bluetooth-Pairing wird sie eingesetzt.

Punkto Bedienung gibt der zierliche Vollverstärker keine Rätsel auf. Die im typischen, schicken Electrocompaniet-Design gehaltene Frontplatte weist nebst Ein-/Ausschaltknopf nur noch vier weitere Drucktasten auf: In der Vertikalen wählt man den gewünschten Eingang, in der Horizontalen die passende Lautstärke. Dies geht natürlich auch über die handliche Fernbedienung, die zudem Direktwahltasten für vier Eingänge (2 x Digital, Analog-In, Phono) bereitstellt. Auch das erstmalige Bluetooth-Pairing erfolgt via Fernbedienung.

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