Der in der Picardie, nordöstlich von Paris beheimatete Hersteller Triangle fertigt bereits seit mehr als 40 Jahren HiFi-Lautsprecher. Dabei gingen die Franzosen immer schon ganz eigene Wege und orientierten sich wenig am gängigen Mainstream. Mit der neuen Borea-Linie möchte man zwar den Massenmarkt erobern, verzichtet aber selbst bei diesen erstaunlich preisgünstigen Modellen nicht auf ganz besondere Zutaten in Form von eigens neu entwickelten Lautsprecher-Treibern.
Triangle-typisch verfügt der Hochtöner der Borea-Reihe über eine spezielle Schallführung, auch «Waveguide» genannt – hier in Form eines Kugelwellenhorns. Dieses bewirkt, dass die Schallausbreitung der nahtlos darin platzierten 25-mm-Seidenkalotte in ihrer Richtcharakteristik vereinheitlicht wird. Dazu trägt auch ein speziell geformter Diffusor bei, der die Abstrahlung der höchsten Frequenzen zusätzlich verbreitert. Insgesamt soll durch diese Konstruktion der Höreindruck unabhängig von der jeweiligen Hörposition weitgehend gleich bleiben. Zudem steigert dies den Wirkungsgrad des Hochtöners, bzw. verringert die Verzerrungen im Übergangsbereich zum Tiefmitteltöner. Dazu tragen auch die verwendeten Neodym-Magnete bei, die an spezielle Kühlkörper gekoppelt sind: Neodym-Magnete fallen sehr viel kleiner aus als herkömmliche Ferrit-Exemplare und können deshalb weniger Wärme ableiten. Bei einer Überhitzung bestünde die Gefahr, Magnetstärke zu verlieren.
Auch beim Tiefmitteltöner kommt eine Triangle-Spezialität zum Einsatz: Nämlich eine Membran aus 100 Prozent nicht oberflächenbehandelter Naturzellulose, wie sie laut Herstellerangaben ausschliesslich von den Franzosen verwendet wird. Der in seinem Profil speziell geformte Papierkonus soll die tonal wichtigen Mittelfrequenzen «besonders verfärbungsfrei und Stimmen verblüffend echt» wiedergeben. Und tatsächlich bestätigte unser ausgiebiger Hörtest diesen hehren Anspruch.
Aber auch für eine ordentliche Tieftonwiedergabe bestehen gute Voraussetzungen: Die 14-cm-Membran verfügt über eine Langhubsicke sowie über einen aufgeklebten Phaseplug und arbeitet in einem vergleichsweise grosszügig dimensionierten Bassreflexgehäuse mit rund 17 Liter Innenvolumen. Triangle spezifiziert einen Frequenzgang bis hinunter zu 46 Hz (-3 dB). Klare Sache, dass der Käufer einer Borea BR03 auf einen Subwoofer getrost verzichten kann. Dafür verlangt die Platzierung der Box mit rund 34 cm (inklusive Frontabdeckung und Anschlusskabel) einiges an Stelltiefe.
Natürlich fragt man sich, wie ein dermassen günstiger Verkaufspreis von 440 Franken das Paar überhaupt möglich ist. Wie nicht anders zu erwarten, werden die Boxen (wie fast alle preisgünstigen Lautsprecher sämtlicher Hersteller) in China hergestellt. Dennoch staunt man, was für so wenig Geld angeboten wird. Veranschlagte man für die Technik (hochwertige Chassis und Frequenzweiche) beispielsweise rund 150 Franken pro Box, so blieben gerade mal rund 70 Franken für das Gehäuse. Klar, dass man hier kein Echtholzfurnier oder gar Hochglanzfinish erwarten kann. Die preisgünstige Folienbeschichtung (wahlweise in Weiss, Schwarz oder Nussbaum) ist aus der Ferne betrachtet nicht wirklich im Nachteil.
Wer optisch und haptisch mehr von seinen Lautsprechermöbeln erwartet, muss nun mal mehr Geld in die Hand nehmen. So bietet auch Triangle mit den renommierten Esprit Comète Ez in der Grösse vergleichbare Kompaktlautsprecher zum rund doppelten Preis in Echtholfurnier an. Sie verwenden ebenfalls einen Tiefmitteltöner mit der speziellen Zellulose-Membrane – allerdings mit Aluminiumguss- anstelle Blechkorb und einen Druckkammer-Hochtöner mit Titankalotte, der für einen etwas spritzigeren Klang sorgt. Wer hingen noch weniger ausgeben möchte, der findet bei Triangle die kompakten Borea BR02 für 349 Franken.
Doch zurück zur Borea BR03: Bei ihr ist das Gehäuse aus immerhin 16 mm starken MDF-Platten aufgebaut, die zusätzlich innen querversteift sind. Zwei Bassreflex-Öffnungen sorgen für mehr Druck im Tieftonbereich. Das rückwärtige Anschlussterminal verzichtet auf Bi-Wiring-Anschlüsse – was in dieser Preisklasse keinen Mangel darstellt.