Beachtliche Klangfülle
Frisch ausgepackt, tönt die Borea BR03 noch etwas steif und unlustig. Das ändert sich aber nach kurzer Einspielzeit. Bald schon entwickelt die Zweiwege-Box sehr viel «Drive und Swing». So viel, dass man bei geschlossenen Augen durchaus grössere Standlautsprecher im Hörraum vermuten könnte. Der Hochtonbereich ist minim diskret abgestimmt. Dennoch – oder gerade deswegen – gefallen Klangdetails mit feinstem Ansprechverhalten, ohne sich dem Ohr ungebührlich aufzudrängen. Gemeinhin spricht man in einem solchen Fall von «audiophiler» Abstimmung. Damit punktet die Triangle bei klassischer Musik ungemein. Dazu passt, dass sie punkto Verfärbungsfreiheit durchaus gute Noten verdient. Lediglich eine leichte Oberbass- und Grundtonbetonung sorgt bei Stimmen und akustischen Instrumenten für eine gewisse Opulenz, was der Wiedergabe aber durchaus Charme verleiht. So klingt die Box auch leise gehört noch ansprechend voll.
Eine grosse Stärke ist die verblüffend gut gestaffelte Stereo-Perspektive. So räumlich breit und dennoch zusammenhängend bilden Lautsprecher dieser Preisklasse sonst nur selten ab. Damit macht sogar sinfonische Musik richtig Spass. Dafür hält die Borea BR03 auch ein beachtliches Mass an Dynamik bereit. Gute Opernaufnahmen werden ebenfalls zum Genuss: Stimmen haben Schmelz und verfügen über dramatische Ausdruckskraft. Solisten und Einzelinstrumente werden sympathisch nah gezeichnet. Dies sorgt für packende Live-Atmosphäre – wenn auch auf Kosten ausgeprägter Tiefenstaffelung. Aufgrund feiner und dezenter Hochtonzeichnung klingt die Triangle dennoch keineswegs vordergründig.
Voll in ihrem Element ist die Box bei Jazz und Blues: Die rhythmische Spielweise, ein gutes Timing und schöne Klangfarben hinterlassen Eindruck. Bei wandnaher Aufstellung übertrieb es der Jazzbass freilich in bestimmten Frequenzlagen. Hier können die Bassreflexrohre eine unheilige Allianz mit Raumresonanzen eingehen. Abhilfe schafft man, indem man die Öffnungen beispielsweise mit etwas loser Schafwolle bedämpft. Zu guter Letzt kann man den Borea BR03 ohne Bedenken das Attribut «bestens geeignet als Spass- und Partybox» verleihen. Man kann mit ihr selbst in mittelgrossen Räumen problemlos eine Heim-Disco veranstalten. Gut aufgenommene Popmusik setzen sie äusserst geschmackvoll in Szene. Auch hier zahlen sich die unaufdringliche Hochtonabstimmung, die verfärbungsfreien Mitten und der satte Bass aus.
Fazit
Eigentlich klingt die Triangle Borea BR03 viel zu gut für ihren günstigen Preis. Eine gewisse Opulenz im Bass/Grundton und die etwas nahzeichnende Abbildung nimmt man angesichts anderer Stärken gern in Kauf. So bietet sie eine wunderbar breite Stereo-Perspektive, hohe Spielfreude gepaart mit sympathischem Charme bei der Wiedergabe sämtlicher Musikarten. Auch der Dynamikumfang weiss zu überzeugen. Die preisbedingten Konzessionen beim Gehäusefinish halten sich im Rahmen und fallen im musikalischen Alltag kaum ins Gewicht.