TESTBERICHT
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Publikationsdatum
1. Januar 2024
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Die technologische Entwicklung bei OLED-Displays ist beachtlich. Jedes Jahr sind Fortschritte bei der Bildqualität konstatierbar. Bei der neusten Generation von OLED-TVs ist der Zuwachs geradezu erstaunlich, wie der hier getestete OLED908 von Philips (TP Vision) beweist. Das Zauberwort heisst «META» OLED-Panel: Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der WOLED-Technologie von LG, bei der zusätzlich zu den RGB-Subpixeln ein viertes, weisses Subpixel für eine bessere Weisswiedergabe sorgte. Ein Vorteil von WOLED war eine verringerte Gefahr von Einbrenn-Effekten (speziell bei langanhaltenden Standbildern). Ein Nachteil jedoch ist die vergleichsweise geringe Spitzenhelligkeit.

Die neue META-Technologie kombiniert nun WOLED mit Mikrolinsen-Arrays (sogenannten MLA), welche die Lichtstärke immens steigern und gleichzeitig den seitlichen Betrachtungswinkel (in dem man ohne Farbabschattungen das Bild geniessen kann) deutlich erweitern, und zwar auf bis zu 160 Grad. Die MLA genieren ein Muster mit 5117 winzigen Linsen pro Pixel – insgesamt sind es beeindruckende 42,4 Milliarden. Entscheidend für den Gewinn an Bildqualität ist dabei weniger die gesteigerte Spitzenleuchtdichte von bis zu 2100 Nit als vielmehr ein besonderer Algorithmus, der die Leuchtkraft in jeder Bildszene für jeden Bildbereich optimal berechnet und so für maximalen Kontrast und bestmögliche Farbbrillanz sorgt.

Diese Grafik veranschaulicht die Arbeitsweise der Mikrolinsen. In Tat und Wahrheit kommen unglaubliche 42 Milliarden davon zum Einsatz.Diese Grafik veranschaulicht die Arbeitsweise der Mikrolinsen. In Tat und Wahrheit kommen unglaubliche 42 Milliarden davon zum Einsatz.

Philips (TP Vision) kann dabei auf den hauseigenen Bildprozessor P5 in der siebten Generation zurückgreifen, der sich insbesondere durch seine AI-Funktionalität auszeichnet. Der «intelligente» Rechenchip analysiert das Bild fortlaufend und optimiert es stetig anhand von ausgefeilten Parametern. Ein willkommener Zusatzeffekt der META-Technologie ist die (dank Mikrolinsen) gesteigerte Lichtausbeute. So soll das hier getestete 55-Zoll-Modell 55OLED908 bei HDR-Videoquellen nicht mehr als 99 Watt (bei SDR 84 Watt) verbrauchen. Nach den strengen neuen EU-Richtlinien reicht das für eine Energieeffizienz der Klasse G.

Design und Ausstattung

Der 55OLED908 orientiert sich punkto Design an der bewährten minimalistischen Formensprache der Philips OLED-TV mit abgesetzter Soundleiste. Auch das neue META OLED-Display erlaubt ein attraktives, quasi rahmenloses Design mit sehr geringer Bautiefe von nur wenigen Millimetern.

Der zentrale Metallic-Standfuss erlaubt die Anwinklung des Displays zur Seite.Der zentrale Metallic-Standfuss erlaubt die Anwinklung des Displays zur Seite.

Die Soundleiste verfügt nach wie vor über eine schön verarbeitete Stoffabdeckung mit Akustiktuch von Kvadrat. Wie das letztjährige Modell besitzt der 55OLED908 einen zentralen Metallic-Standfuss. Damit ist er über einen recht weiten Bereich drehbar, und das Display kann direkt zum Betrachter hin ausgerichtet werden. Nicht, dass dies wirklich nötig wäre, denn es verfügt tatsächlich über einen phänomenal weiten Blickwinkel ohne Beeinträchtigungen bei der Bildschärfe oder Farbtreue.

Als willkommenes Extra verfügt der TV über dreiseitiges Ambilight. Diese Philips-exklusive Indirektbeleuchtung wurde nochmals verbessert: Der Lichteffekt rund um den Fernseher soll noch detailreicher und besser mit den Farben auf dem Bildschirm abgestimmt sein als bisher. Hingegen werden Nutzer von Philips Hue-Beleuchtung feststellen, dass sich das Ambilight des 55OLED908 nicht mehr damit synchronisieren lässt.

Der Philips OLED908 arbeitet mit Google TV. Dieses ist kein eigentliches Betriebssystem, sondern eine Weiterentwicklung von Android TV mit einer veränderten, funktional erweiterten Benutzeroberfläche. Wer Android TV bereits kennt, wird auch den 55OLED908 mit Google TV umgehend im Griff haben. Dabei hilft auch der Google Assistant. Wie Alexa wird er über die Fernbedienung mit integriertem Mikrofon angesprochen und verfügt auch über einen ähnlichen Funktionsumfang. Nach und nach sollen in Google TV die gleiche Menge an Apps wie in Android TV integriert werden. Unser Testgerät liess nach dem jüngsten Software-Update diesbezüglich jedenfalls schon nichts zu wünschen übrig. So ist es auch möglich, über den OLED908 Internetradio zu hören. Dies beispielsweise via TuneIn-App. Die Senderauswahl erfolgt dabei recht komfortabel via Fernbedienung und Display.

Der 55OLED908 ist Play-fi-kompatibel. Damit ist einfaches Audio-Streamen über den Fernseher möglich. Ebenfalls können damit beispielsweise externe Surroundlautsprecher angeschlossen werden.Der 55OLED908 ist Play-fi-kompatibel. Damit ist einfaches Audio-Streamen über den Fernseher möglich. Ebenfalls können damit beispielsweise externe Surroundlautsprecher angeschlossen werden.

Der OLED908 ist zudem DTS-Play-fi kompatibel. Diese Applikation beinhaltet auch den Zugang zu den einschlägigen Musikprovidern sowie zwei Internetradio-Diensten. Via Play-fi-App ist dann auch die Steuerung des Fernsehers (bezüglich Musikhörens) per Handy oder Tablet möglich. Wer über längere Zeit den TV nur für die Musikwiedergabe einsetzen möchte, kann den Bildschirm in den Einstellungen via Fernbedienung ausschalten (und per beliebigen Tastendruck wieder einschalten). Allerdings ist diese Funktion im Stromspar-Untermenü etwas versteckt.

Die Vollmetallfernbedienung des OLED908 ist sehr kompakt und dennoch übersichtlich gehalten. Man hat sie dank daumengerechter Tastenanordnung sehr schnell im Griff. Ein Bewegungssensor illuminiert die wichtigsten Tasten, sobald man die Fernsteuerung in die Hand nimmt. Angeboten werden Direktwahltasten für Netflix, Youtube und Prime Video. Alternativ offeriert Philips die eher rudimentär gehaltene App «TV Remote» (für Android oder iOS).

Punkto Anschlussperipherie darf man beim OLED908 vier HDMI-Eingänge verzeichnen, zwei davon nach der 2.1-Norm (4K/120 Hz). HDMI 2 ist ARC/eARC-kompatibel und dient damit zum Anschluss eines externen Soundsystems. Gamer dürfen erfreut 120 Hz Bildfrequenz, eine sehr geringe Latenz, G-Sync, VRR und FreeSync konstatieren.

Die Fernbedienung ist sehr kompakt und dennoch ergonomisch gehalten. Die wichtigen Tasten sind beleuchtet.Die Fernbedienung ist sehr kompakt und dennoch ergonomisch gehalten. Die wichtigen Tasten sind beleuchtet.
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