Guter Sound, tolle Bilderpracht
Nach wie vor zählt TP Vision bei der Entwicklung der Soundabteilung auf Know-how des Audio-Spezialisten Bowers & Wilkins. Wie schon beim letztjährigen Topmodell OLED907 (Test nachzulesen hier) sind auch beim OLED908 in einer unterhalb des Displays nahtlos angesetzten Soundleiste diverse Lautsprecherchassis integriert, die direkt nach vorne tönen. Die «Soundbar» ist leicht nach oben hin angewinkelt, wovon die räumliche Abbildung profitiert. Zum Einsatz kommen sechs Treiber in einer 3.1-Konfiguration (links/rechts/Center), die je mit eigenen Verstärkern (à 8,5 Watt) angetrieben werden. Auf der Rückseite ist ein Tieftöner mit zusätzlichen Passivmembranen integriert. Dieser wird von einem 30-Watt-Verstärker mit Leistung versorgt. Insgesamt sorgen also 80 Watt für eine vergleichsweise üppige TV-Soundleistung.
Zugunsten der Klarheit und Verständlichkeit von Dialogen verfügt der OLED908 also über einen dedizierten Centerkanal. Dessen Lautstärke kann man in den erweiterten Toneinstellungen gesondert anpassen und so beispielsweise die Dialoglautstärke bei Spielfilm-Soundtracks anheben. Auch beim Aufbereiten des Fernsehtons kommt auf Wunsch fortlaufend künstliche Intelligenz zum Einsatz.
Alternativ kann man unter den Voreinstellungen «Original», «Unterhaltung», «Musik», «Raumklang» oder «Dialog» auswählen. Allzu gross unterscheiden sich diese – abgesehen von minimen tonalen Differenzen – allerdings nicht. Insbesondere darf man nicht allzu viel Raumklang erwarten, und auch die Stereo-Bandbreite ist prinzipbedingt eher gering. Dafür überzeugt der weite Abstrahlwinkel: Auch wenn man weit seitlich zum TV sitzt, lassen die hervorragende Sprachverständlichkeit und Prägnanz kaum nach.
Insgesamt am besten tönt der 55OLED908, wenn man den «persönlichen» Soundmodus auswählt und darin sowohl «Clear Dialogue» als auch virtuelles Dolby Atmos aktiviert. Zudem empfiehlt es sich, in dem hier angebotenen «KI Equalizer» bei 100 Hz (je nach Wandabstand des TV) 1 bis 2 dB und auch bei 10 kHz 1 dB anzuheben. Mit diesen Massnahmen klingt es vitaler und transparenter als zuvor, und die zunächst etwas tief angeordnete Klangbühne erscheint weiträumiger und losgelöster. Dergestalt werden nicht nur Spielfilme in Dolby geschmackvoll in Szene gesetzt; auch TV-Sendungen jeglicher Art inklusive Sportübertragungen gewinnen an Klangambiente. Dennoch gilt auch für den 55OLED908, dass er nur schon aus rein physikalischen Gründen nicht das Klangvolumen einer separaten Soundbar anbieten kann. Für eine integrierte Lösung ist die Audio-Leistung jedoch beachtlich.
Fantastische Bildqualität, nicht nur bei Netflix und Co.
Klar war man schon in der Vergangenheit verwöhnt, was die Bildqualität von OLED-Fernsehern – speziell bei der Wiedergabe von HDR-Video – betrifft. Was der Philips 55OLED908 jedoch bei einschlägigen, in Dolby Vision produzierten Netflix-Streifen zum Besten gibt, übertrifft selbst hohe Erwartungen. Ganz offensichtlich inszeniert das OLED Meta-Panel zusammen mit der hauseigenen Bildengine P5 die kontrastreichen Bilder auf eine Art und Weise, die rundum beeindruckt. Dies verdankt es nicht nur dem von Haus aus perfekten Schwarzwert, sondern den differenzierten Kontrastabstufungen, die in dunklen Bildszenen abgestufte Einsicht gewähren.
Die höhere Leuchtdichte der Metapanels zeigt sich in deutlich gesteigerter Brillanz, die jedoch nie durch stellenweise übertriebene Helligkeit dem Auge unangenehm auffallen würde, sondern bestens im Gesamteindruck integriert ist. Absolut hervorragend sind auch die Detailtreue und Bewegungsschärfe. Die Farbwiedergabe scheint schon in den Grundeinstellungen äusserst authentisch. Wer das Optimum möchte, kann den 55OLED908 nach Calman-Vorgaben kalibrieren lassen. Dafür gibt es einen speziellen Wiedergabemodus.
In den Bildeinstellungen hat man bei Dolby Vision die Wahl zwischen «HDR Persönlich», «HDR Kristallklar», «Dolby Vision Hell» sowie den Modi «Filmmaker» und «Game». «Dolby Vision Hell» bewährt sich vor allem, wenn man tagsüber Filme schaut, währendem man im persönlichen Modus die bevorzugten Einstellungen für das abendliche Filmvergnügen abspeichern kann. Der wählbaren Parameter sind sehr viele; die Voreinstellungen ab Werk sind jedoch so gut, dass man kaum eingreifen muss. Hingegen lohnt es sich, die automatische Optimierung von dunklen Details, der Lichtintensität und der Farbtemperatur an die jeweiligen Raumverhältnisse zu aktivieren. So spart man auch Strom, weil der Fernseher abends Kontrast und Helligkeit automatisch anpasst.
Das Meta Panel und die fortschrittliche Bildverarbeitung des 55OLED908 bewähren sich jedoch nicht nur bei HDR-Video; auch beim ganz normalen Fernsehen hat man den Eindruck, dass der TV enorme Farbbrillanz und Kontrast aus dem Standard-HDTV-Signal zaubert. So gefallen Sport-Liveübertragungen wie Skirennen oder Spenglercup mit lebendigem, superklarem Bild. Auch hier zeigt sich, dass die P5 Engine keinerlei Probleme mit Bewegungsschärfe hat. Die gesteigerte Leuchtdichte ist besonders bei Sportveranstaltungen, die tagsüber stattfinden, sehr willkommen. Dazu passen der erweiterte Blickwinkel und die sehr geringe Spiegelanfälligkeit. Wer einen Philips 55OLED908 kauft, ist für die Olympischen Spiele und die Fussball-EM in diesem Sommer jedenfalls bestens gerüstet.
Fazit
Bei HDR Video (wie es über Netflix und Disney+ reichlich angeboten wird) realisiert der 55OLED908 von Philips mühelos Referenzqualität. Aber auch beim «ganz normalen» Fernsehen punktet das neue OLED Meta-Panel im Zusammenspiel mit der ausgereiften P5 Engine von Philips mit enormer Farbbrillanz und gesteigertem Kontrast im Vergleich zu (ebenfalls sehr guten) OLED-TVs früherer Generationen.
Das dreiseitige Ambilight leistet einen weiteren Beitrag zur visuellen Pracht dieses Fernsehers. Auch punkto Sound lässt der 55OLED908 kaum etwas zu wünschen übrig und kreiert dank Unterstützung von Bowers & Wilkins einen geschmackvollen und überdurchschnittlich klaren TV-Ton. Dass man für einen solchen TV der Topklasse heutzutage weniger als CHF 2500 hinblättern muss, darf den qualitätsbewussten Käufer freuen.