Der neue Netzwerk-Audioplayer SL-G700M2 ist der Nachfolger des bisherigen SL-G700 und unterscheidet sich äusserlich nur sehr geringfügig von seinem erfolgreichen Vorgänger. Er folgt einem bewährten Konzept und verspricht einige Funktionserweiterungen und gleich mehrere schaltungstechnische Neuerungen. Sie sollen die klanglichen Vorzüge des Netzwerk-Audioplayers nochmals verfeinern.
Im Zentrum, und zwar exakt im Zentrum, präsentiert sich die Funktion, die man immer seltener findet: Das CD/SACD-Laufwerk, als Frontlader mit Schublade. Technics hält nach wie vor an der Funktion der direkten CD-Wiedergabe fest, ohne dass man die CD zuerst rippen muss. Mittlerweile kann man das auch nachvollziehen: Die Compact Disc mag zwar als physisches Medium an Bedeutung verloren haben, aber es gibt sie zuhauf.
Seit Beginn des CD-Zeitalters gingen allein in den USA etwa 15 Milliarden CDs über den Ladentisch. Dazu kamen in den 1990er-Jahren noch zahllose selbstgebrannte Kopien. Selbst wenn man diese nicht berücksichtigt, dürfte es weltweit in diesem Zeitraum im Durchschnitt vielleicht fünfmal mehr CDs gegeben haben als Menschen; und viele dieser Silberscheiben existieren noch. Es kommt hinzu, dass im Jahr 2021 in den USA allein gegen 50 Millionen CDs verkauft wurden. Der Absatz scheint zu stagnieren und sogar ein erneutes Wachstum ist nicht auszuschliessen.
Die Beibehaltung der CD/SACD-Wiedergabe ist eine pragmatische Entscheidung, der, im Fall des SL-G700M2 von Technics, eine konsequente und qualitativ hochstehende Umsetzung zuteil wird. Die Abspielfunktion der Silberscheiben hat einen weiteren Vorteil: Das Gerät, oder allgemein «ein solches Gerät», gibt mehr her, es ist mehr drin und mehr dran. Selbst wenn man als Musikhörer keine Musik von CDs oder SACDs mehr hört: Mit dem SL-G700M2 wird man es unweigerlich wieder tun. Oder umgekehrt betrachtet: Das Interesse an den oft noch vorhandenen Silberscheiben wird erneut geweckt. Gerade beim audiophil veranlagten Musikhörer mit seinen SACD-Scheiben mag es ein gewichtiges Argument sein, denn für die SACD benötigt man ein passendes Laufwerk.
SL-G700M2: Neuerungen
Man darf vorwegnehmen, dass das Auslesen von SACDs und CDs nicht zu den Neuerungen gehört. Das hochwertige Schubladenlaufwerk entspricht dem des Vorgängers. Die Verarbeitung aller Musikdaten mündet aber in einen neuen DA-Wandlerchip. Der AK4497 von AKM (Aashi Kasei) wurde durch den ES9026PRO von ESS in Dual-Mono-Konfiguration ersetzt. Das hat auch damit zu tun, dass der AK4497 nicht mehr hergestellt wird.
Neu gesellt sich ein USB-B-Eingang hinzu. Er ist auf der Geräterückseite zu finden und sein USB-Receiver unterstützt PCM-Formate bis zu einer Taktrate von 384 kHz und DSD bis 11.2 MHz. Der USB-Receiver nimmt auch die Datenströme des CD/SACD-Laufwerks und die über das Netzwerkmodul zugespielten Daten entgegen. Sie stammen vom LAN, WLAN und dem USB-A-Eingang. Dieser digitale Eingangs-Block wird durch eine verbesserte Stromversorgung gespiesen – ein ultraschnelles Schaltnetzteil, ähnlich dem des SU-R1000 Referenz-Vollverstärkers von Technics. Die verbesserte Stromversorgung erzielt extrem niedrige Rauschwerte (Digital Noise) und garantiert eine saubere, weil batteriegespiesene Versorgung des Taktgenerators.
Im dann folgenden DAC-Block arbeitet neu ein digitaler Signalprozessor (DSP). Er bewirkt eine kohärente Phasencharakteristik mit dem Ziel der perfekten Impulsantwort (Verminderung von Überschwingen) und dem absolut linearen Frequenzgang. Das so optimal konditionierte Signal wird in das analoge Ausgangssignal gewandelt und mit einem diskret aufgebauten und besonders rauscharmen Verstärker verstärkt.
Die analoge Baugruppe am Ende des DAC-Blocks wird durch eine ebenfalls verbesserte Stromversorgung gespiesen: Dieses Schaltnetzteil wird neu mit 300 kHz getaktet (vormals 100 kHz) und verfügt über eine verbesserte Rauschunterdrückung mittels sogenannter «Strominjektion». Unter diesem Begriff kann man eine Art von Gegenkopplung verstehen, mit welcher Rauschanteile am Ausgang des Verstärkers erkannt und zurückgeführt werden, um sie an dessen Eingang zu kompensieren bzw. zu glätten.
Der SL-G700M2 Netzwerk-Audioplayer profitiert gegenüber dem Vorgänger SL-G700 von Technologie des zwischenzeitlich lancierten Referenzverstärkers SU-R1000 von Technics. Die Neuerungen bzw. Verbesserungen sind umfangreich und bilden einen überzeugenden und vertrauenerweckenden Kontrast zu typischen «MK2-Versionen» vieler Markenhersteller, deren Neuerungsumfang eher bescheiden ausfällt.
SL-G700M2: Erweiterte Streaming- und Netzwerkfunktionen
Der SL-G700M2 unterstützt die Streamingdienste Spotify, Deezer, Tidal, Qobuz und Amazon Music integriert. Die Bedienung der Dienste erfolgt also komfortabel mit der Technics Audio Center App. Chromecast (Google) und Airplay (Apple) werden ebenfalls unterstützt. Sie erweitern die Nutzung des SL-G700M2 enorm. Bluetooth steht ebenfalls zur Verfügung und der Internetradio-Tuner ist ebenso integriert. Hinzugekommen ist die Option der MQA-Decodierung, was vor allem, aber nicht ausschliesslich, bei Nutzung des Streamingdienstes Tidal Sinn ergibt.
Beim Streamingdienst Amazon Music ist einzuschränken, dass die Variante HD - also HiRes-Musik zurzeit noch nicht verfügbar ist. Auch Musikhörer, die den SL-G700M2 via Roon als Endpoint (Roon Ready) bespielen möchten, müssen sich gedulden. Wie lange, ist noch nicht klar: Technics nennt betreffend Amazon Music HD und Roon Ready nach Rückfrage noch keinen konkreten Zeitpunkt. Es wird aber bestimmt geschehen. So viel ist klar.