TESTBERICHT
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Publikationsdatum
15. Januar 2024
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JBL bringt mit der Authentics-Serie 3 neue Smart-Speaker. Das grösste Modell, den Authentics 500, hatten wir im Test. Die Authentics sind netzwerkfähige WiFi-Speaker und somit auch die ersten dieser Art von JBL. Bislang beschränkte man sich auf Bluetooth. Das geht natürlich auch weiterhin.

Man ging aber noch etwas weiter: Der Besitzer kann sowohl Google als auch Alexa (Amazon) als Sprachsteuerung nutzen, und zwar gleichzeitig. Was soll das bringen? Den virtuellen Ansprechpartner für die ganze Familie? Unterschiedliche Musikauswahl? Wir wissen es nicht, aber es funktioniert zum ersten Mal überhaupt. Dazu kommt noch die Kompatibilität mit Dolby Atmos. Immer mehr Musik wird in diesem Format angeboten und dann virtuell verarbeitet, z. B. mit speziellen Kopfhörern oder eben smarten Lautsprechern. Auch hier weiss man noch nicht so recht, was es denn bringen soll, aber es macht ja nichts, wenn man ein wenig in die Zukunft denkt.

Spannteppich überflüssig

Der Authentics 500 ist das grösste Modell, ein ziemlicher Bolide und beinahe so gross wie die Radios in den Wohnzimmern der 1950er und -60er-Jahre. Mit ca. 8 kg Gewicht ist er nicht superschwer, lässt aber auf solide Bauweise schliessen. Die Gehäusekonstruktion mündet an der Frontseite in einen soliden und sehr wertigen Aludruckguss-Rahmen. Die Frontblende ist aus stoffbespanntem Kunststoff und die Verarbeitungsqualität überzeugt auf der ganzen Linie.

Auf der Rückseite finden sich zwei mächtige Bassreflex-Kanäle, ein Netzwerkeingang (falls man kein WiFi hat oder will) ein Analogeingang (Jack 3,5 mm Stereo) und ein Ein/Aus-Schalter für Sprachbefehle.Auf der Rückseite finden sich zwei mächtige Bassreflex-Kanäle, ein Netzwerkeingang (falls man kein WiFi hat oder will) ein Analogeingang (Jack 3,5 mm Stereo) und ein Ein/Aus-Schalter für Sprachbefehle.

Beim Design liess sich JBL durch die 1970er-Jahre inspirieren und verdeutlicht das auch in der Werbung und vor allem auf der Webseite. Man ging beim Retro-Designprozess behutsam vor: Wer die orangebraunen (Spann-)Teppiche mit Beige, Holz und Gummibaum ausblendet, dem leuchtet die Integration in zeitgemässe Wohnräume ein. Der Authentics 500 ist wirklich schön gelungen und unverwechselbar. Man könnte sagen, ein Wurf im aktuellen Trend der 1970er Newstalgia.

Links die Multifunktionstaste Play/Pause/Titelsprung mit Drehregler für die Lautstärke. Rechts die Klangregler für Höhen und Bässe. Mitte: Bluetooth-Taste und Memory-Taste.Links die Multifunktionstaste Play/Pause/Titelsprung mit Drehregler für die Lautstärke. Rechts die Klangregler für Höhen und Bässe. Mitte: Bluetooth-Taste und Memory-Taste.

Heutzutage wird vieles designmässig zurechtgebogen, und «retro» kommt langsam schon inflationär daher. Die Designer, die für JBL arbeiten, hatten ein gutes Gespür für Mass und Proportionen, für nicht zu viel und nicht zu wenig. Die damals eigenwilligen Schaumstoffabdeckungen der weit verbreiteten JBL-Lautsprecher wurden als Designmerkmal für die Frontabdeckung der Authentics-Modelle aufbereitet, aber dezent abgeschwächt und gerundet. Meisterhaft. Auch die gedämpft goldene Eloxierung des Alurahmens mit der dezenten Gravur «Authentic Sound by JBL since 1946» vermittelt Klasse. Die beiden Funktionstasten an der Oberseite sind farblich identisch.

Die anspruchsvolle Metallrahmen-Konstruktion verleiht dem Gerät hohe Stabilität und eine perfekte Optik.Die anspruchsvolle Metallrahmen-Konstruktion verleiht dem Gerät hohe Stabilität und eine perfekte Optik.

Technik und Akustik in 3.1

Die Anordnung der Schallwandler und ihrer Verstärkung ist ein 3.1-System mit drei Kalotten-Hochtönern, drei Tiefmitteltönern und einem kräftigen Langhub-Basstreiber am Boden. Dazu gesellen sich noch zwei potent wirkende Bassreflex-Rohre auf der Rückseite. Die Hochtöner strahlen einmal direkt nach vorn, einmal scharf nach links und einmal scharf nach rechts. Die Schallführungen erinnern ein wenig an Hornlautsprecher.

Die dynamischen Mitteltontreiber sind bassfähig. Entsprechend ihrem Abstrahlverhalten ist eine klare Richtung nicht erforderlich. Der Subwoofer ist – wie andernorts auch – nach unten gerichtet. Das System hat drei Kanäle plus den Subwooferkanal und soll in der Lage sein, in Dolby Atmos verarbeitete Musiksignale virtuell wiederzugeben. Die maximale Leistung der involvierten Verstärker beträgt 270 Watt bei einem Verzerrungswert THD von 1 %.

Die 3.1-Wiedergabe wird mit drei Hochtonkalotten und drei Bass-Mitteltönern verwirklicht. Der Subwoofer strahlt gegen unten als Downfiring-Treiber.Die 3.1-Wiedergabe wird mit drei Hochtonkalotten und drei Bass-Mitteltönern verwirklicht. Der Subwoofer strahlt gegen unten als Downfiring-Treiber.

Dennoch haben wir nur eine, nicht allzu grosse, Schallwand vor uns, was die Möglichkeiten jeglicher Raumklang-Effekte vermutlich einschränken wird, wie andernorts auch schon festgestellt. Schon an der Medienkonferenz in Berlin kurz vor der IFA 2023 wirkten die Moderatoren und Protagonisten bei ihren Beschwörungen der immersiven Soundqualität von Dolby Atmos ein wenig auf verlorenem Posten. Als wenn sie noch nicht endgültig davon überzeugt wären. Ich will nicht vorgreifen und habe keine schlüssige Antwort gefunden. Eines sei gesagt: Immersive Klangerlebnisse, die von einem einzigen Gerät kommen, welches irgendwo auf einem Sideboard Platz nimmt, habe ich noch nie erlebt.

Oben rechts einer der zwei seitlich abstrahlenden Hochtöner.Oben rechts einer der zwei seitlich abstrahlenden Hochtöner.

avguide.ch meint

Per Definition ermöglicht Dolby Atmos eine präzisere Positionierung von Klängen im Raum und schafft so ein beeindruckendes, immersives Hörerlebnis, das herkömmliche Surroundsound-Systeme übertreffen kann. Aber wie soll das funktionieren, wenn nicht ausschliesslich im mit Dolby-Atmos-Wiedergabe ausgestatteten Kinosaal? Und wie viele Ihnen bekannte Kinosäle sind so ausgerüstet? Und wie klingts, wenn ich das Prinzip extrem vereinfachen muss, so dass es auf besagtem Sideboard Platz nehmen kann?

Der Downfiring-Subwoofer.Der Downfiring-Subwoofer.
Die Frontabdeckung ist abnehmbar, vermutlich für Service-Zwecke.Die Frontabdeckung ist abnehmbar, vermutlich für Service-Zwecke.
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