Neuerscheinungen im Segment der CD-Spieler sind eindeutig Mangelware – zumal solche in der Topklasse. Dass der Traditionshersteller Rotel zum 60-Jahre-Jubiläum nun ausgerechnet ein solches Gerät lanciert, mag zunächst verwundern. Der DT-6000 ist jedoch viel mehr als «nur» ein Disc-Player. Dank dreier Digitaleingänge avanciert er zur digitalen Schaltzentrale, die alle möglichen digitalen Quellen in bestmöglicher Art und Weise aufbereitet und digital-analog wandelt.
Super DAC
Der DAC-Chip, den Rotel verwendet, ist nicht irgendein Standard-Teil, sondern gehört zum Besten – und entsprechend auch zum Kostspieligsten –, was der Weltmarkt derzeit hergibt: Der ESS Sabre ES9028PRO beinhaltet eigentlich acht separate DA-Wandler, von denen jeder für sich alleine schon HiRes-Daten mit bis zu 32 Bit/768 kHz verarbeiten könnte. Entsprechend findet der ES9028PRO gerne auch in AV-Komponenten der Topklasse sowie in professioneller Studio-Elektronik Verwendung. Im DT-6000 hingegen werden jeweils 4 Kanäle für den linken und rechten Ausgang eingesetzt. Diese mehrkanalige Verarbeitung bei der Wandlung stellt ein extrem niedriges Rauschen und damit eine maximale Dynamik sicher. Letztere soll damit theoretisch um 6 dB auf atemberaubende 135 dB gesteigert werden.
In der Praxis wichtiger ist, dass der Sabre ES9028PRO auch noch ein modernes digitales Interface, eine patentierte Jitter-Unterdrückung mit eigenem Taktgenerator sowie eine mächtige digitale Signalverarbeitung (DSP) mitbringt. So akzeptiert er PCM/FLAC-Dateien mit bis zu 768 kHz Samplingfrequenz. Und auch natives DSD kann er ohne Umwege entschlüsseln.
Digitale Daten, die in niedriger Auflösung bzw. Samplingfrequenz ankommen (beispielsweise 16-Bit /44,1-kHz ab CD), werden über einen aufwändigen Rechenprozess (Oversampling) hochgerechnet und neu getaktet, bevor sie dem DAC zugeführt und wieder in analoge Musikdaten gewandelt werden. Die DSP des ES9028PRO offeriert sieben verschiedene Digitalfilter und erlaubt sogar eine verlustfreie Regelung der Ausgangspegel. Rotel verzichtet im DT-6000 jedoch auf die Nutzung dieser Optionen. Zwar finden sich auf der übersichtlichen und ergonomischen Fernbedienung Tasten für die Lautstärke. Diese wirken jedoch nur im Verbund mit dem Vollverstärker RA-6000 von Rotel (Test nachzulesen hier).
Das Innenleben dieses CD-Spielers kann sich wahrlich sehenlassen: Ein massiver (von Rotel eigens gefertigter) Ringkerntransformator versorgt alle relevanten Schaltungen über getrennte Wicklungen. Er ist zugunsten eines geringen elektromagnetischen Streufeldes vollständig gekapselt. Hochwertige, überdimensionerte Siebkondensatoren garantieren konstante Spannung und Laststabilität. Auf der der traumhaft schön gelayouteten Hauptplatine sind die verschiedenen Schaltungsbereiche fein säuberlich getrennt.
Das im DT-6000 eingesetzte CD-Laufwerk soll laut Rotel das Ergebnis 30-jähriger Entwicklung und mehrfach ausgezeichnet worden sein. Es umfasst eine an Federn aufgehängte, mit Dämpfungsmaterial beruhigte CD-Mechanik. Diese Konstruktionsweise soll mechanische Geräusche und Erschütterungen während der Wiedergabe unterdrücken. Präzisionsmotoren stellen eine hochpräzise, optische Laserabtastung sicher. In der Praxis überzeugt das wunderbar weich ausfahrbare Ladefach. Der Gerätedeckel hätte beim DT-6000 hingegen noch etwas besser bedämpft sein können. Punkto Bedienung gibt dieser DAC/CD-Spieler überhaupt keine Rätsel auf. Das zweizeilige Display zeigt den Wiedergabestatus, Einzelheiten zum Musikstream (Format, Samplingfrequenz) und CD-Metadaten.