Erster Kontakt
In einer Schachtel kommt der Subwoofer, eine zweite enthält gleich alle fünf Satelliten. Sie sind denn mit rund 15 cm in der Breite und der Tiefe und 20 cm in der Höhe auch recht klein. Zu klein für guten Sound?Beim Auspacken fällt zunächst das stolze Gewicht von 2 kg pro Lautsprecher auf und dann die solide Verarbeitung der in einem silberfarbenen Aluminiumgehäuse untergebrachten Lautsprecher. Von vorne sehen sie aus wie ein halbiertes Ei, mit dem Uni-Q-Chassis an der Stelle des Dotters und ergänzt um die Bassreflexöffnung. Die Eiform setzt sich gegen hinten fort. Diese Gestalt verleiht den Satelliten nicht nur ihr eigenes, durchaus elegantes Erscheinen, sondern auch Stabilität gegenüber Schwingungen des Gehäuses.
Die Lautsprecher lassen sich mit Hilfe des mitgelieferten Standfusses quer oder hoch aufstellen. Der Fuss erlaubt eine Neigung der Satelliten, so dass sie optimal ausgerichtet werden können. Die Kabel werden hinten an zwei Klemmen festgemacht, die auch Bananenstecker aufnehmen. Das Set enthält zudem das für die Wandmontage nötige Material
Uni-Q
Die HTS2001 arbeiten nach dem Bassrefelx-Prinzip. Sie sind mit einem 10 cm-Tief/Mitteltöner bestückt, der bis 80 Hz hinunterreicht. Auf seiner Achse sitzt der Hochtöner mit 12 mm Durchmesser. Dieser gibt Frequenzen bis 20 kHz wider. Die Übergangsfrequenz zwischen den beiden Systemen liegt bei 3 kHz. Die Satelliten haben eine Impedanz von 8 Ohm. In einem Meter Entfernung erzeugen sie bei 1 W einen Schalldruck von 88 dB, maximal sind es 104 dB SPL.
Der Subwoofer
Der PSW2000 ist ein aktiver Subwoofer mit einem 21 cm-Chassis. Nach dem Bassreflexprinzip arbeitend überträgt er Frequenzen von 35 Hz bis 150 Hz. Der eingebaute Verstärker liefert 150 Watt Leistung und erzeugt damit einen maximalen Schalldruckpegel von 106 dB.Mit 32 cm (Breite und Tiefe) beziehungsweise 36 cm (Höhe) Kantenlänge protzt er nicht mit physischen Dimensionen. Er kann daher fast überall hin gestellt werden, etwa unters Sofa, obwohl er sich seines Äusseren wegen nicht verstecken muss.
Der PSW2000 ist mit Ein- und Ausgängen sowohl für Linienpegel (Cinch) als auch für hochpegelige Lautsprechersignale (Schraubklemmen) ausgestattet, und zwar alle in Stereo. Die Ausgänge werden mit einem Tiefpass gefiltert, so dass in beiden Fällen die angeschlossenen Satelliten von den tiefen Frequenzen befreit sind. Die Übergangsfrequenz ist einstellbar zwischen 80 Hz und 120 Hz. Im weiteren sind der Pegel des Eingangssignals und die Phase regelbar.
Installation
Während die drei vorderen Lautsprecher auf Ohrhöhe installiert werden, sind die Surrounds für einen optimalen einhüllenden Klang seitlich etwas höher (ca. 50 cm) als die Ohrhöhe zu montieren. Da die HTS2001 um ihren Sockel drehbar sind, können sie anschliessend optimal ausgerichtet werden. Hilfreich für diese Installation ist der Rauschgenerator des Surround-Decoders, mit dessen Hilfe alle fünf Lautsprecher so eingerichtet werden, dass sie von der Sitzposition aus gleich laut erscheinen.
Die optimale Platzierung des Subwoofers wird am besten mit Hilfe von Musik gefunden. Sie ist nicht so heikel, wie bei den Satelliten, da die tiefen Frequenzen weniger ortbar sind. Da dennoch ab und zu hörbar ist, aus welcher Richtung der Bass kommt, beziehungsweise ein Unterschied zwischen dem Anschlag, der auch aus den Satelliten kommt, und dem tiefen Ton aus dem Subwoofer feststellbar ist, sollte die Aufstellung des Subwoofers sorgfältig eruiert werden. Vielfach spielen jedoch auch ästhetische Kriterien eine Rolle – die schwarze Kiste soll verstaut werden -, ein Punkt, der beim PSW2000 wegen seines Designs und seiner Grösse sekundär ist
Hörtest ohne DVD-Audio
Die Satelliten HTS2001 benötigen eine Verstärkerleistung von 10 – 100 Watt. Für unseren Hörtest verwendeten wir den AV-Verstärker AVC-A1SE von Denon, der mit 7 Kanälen zu 170 Watt bestückt ist, also genügend Leistungsreserve auch für den spektakulärsten Filmton bereithält. Dieser Verstärker ist mit allem ausgestattet, was angesagt ist. Neben den erweiterten Surround-Formaten von Dolby, THX und DTS (EX und ES) hat er auch Ausgänge für zwei Gruppen von Surround-Lautsprechern, eine für den Filmton, eine für mehrkanalige Musikwiedergabe ab DVD-Audio.Doch der Leckerbissen unseres Hörtestes fiel ins Wasser. DVD-Audio ist in der Mehrkanal-Variante nicht geeignet für das Lautsprecherset von Kef, und zwar weil es kein Bassmanagment zulässt. Im Gegensatz zu den digitalen 5.1-Surround-Verfahren für den Filmton, wo der Bass für jeden Kanal auf einen anderen Kanal umgeleitet werden kann, ist die Zuteilung bei DVD-Audio fix. Diese puristische Lösung erfordert, dass nicht einer, sondern fünf Subwoofer eingesetzt werden, einer für jeden Vollbereichskanal (oder mindestens zwei, wenn sie Stereoeingänge besitzen wie der PSW2000).
Dieses Problem gibt es beim Filmton nicht. Hier können alle fünf Kanäle auf "Small" geschaltet werden. Der Subwoofer übernimmt dann zusätzlich zu den LFE-Signalen auch die tiefen Frequenzen der anderen Kanäle.
Musik in Stereo und mehrkanalig
In allen diesen akustischen Disziplinen schlägt sich die Stereoanordnung, die dem Set KMS2002 von Kef entspricht, hervorragend. Stimmen etwa kommen sehr natürlich, warm und charaktervoll. Dabei haben die beiden Satelliten keine Mühe, den Gesang in die Mitte des Raumes zu stellen. Blechbläser klingen voll und rund. Sie wirken nie aggressiv oder gar spitz. Überhaupt ist der Klang ausgewogen und sehr angenehm, so dass auch bei längerem Hören keine Ermüdungserscheinungen auftreten. Dabei bleibt er jedoch in den Feinheiten klar definiert.
Etwas zu leiden hat hingegen die Räumlichkeit. Die Abbildung in der Breite ist zwar gut, doch die Tiefenstaffelung ist eingeschränkt. Dies mag mit dem Mono-Subwoofer zusammenhängen, auf den der Klang sich konzentriert, wenn starke Bässe vorhanden sind. Das zeigte sich insbesondere bei Orgelaufnahmen. Doch gerade die Orgel demonstriert den gewaltigen Umfang, den das Kef-System wiedergeben kann. Der Bass geht extrem tief. Er ist zwar etwas weich, hat aber gewaltige Kraft.
Die bemerkenswerte Dynamik des Kef-Systems zeigte sich anhand einer weiteren Test-CD, der Schlagzeug-Aufnahme von Charly Antolini. Nicht nur kommt die Snare klanglich äusserst differenziert aus den Lautsprechern, sondern diese sind auch in der Lage, die leisesten Passagen ebenso wie die lauten unverzerrt wiederzugeben. Auch bei sehr hohen Pegeln, die die Möglichkeiten einer durchschnittlichen Stube übersteigen, schlägt die Schwingspule trotz starker Auslenkung in keinem Moment an.
Bei den Mehrkanalaufnahmen kamen die Musik-DVDs von Denon mit Dolby Digtal-Ton und einige DTS-Tonbeispiele zum Zug. Auch hier: saubere, klare Mitten und Höhen sind gepaart mit einem kräftigen, tiefen Bass. Doch dieser bleibt mono, wodurch die räumliche Komponente eingeschränkt wird. Ausgezeichnet hingegen ist die Homogenität des Rundum-Klanges. Die Surround-Speaker sind nicht isoliert hörbar, und es gibt keine klanglichen Brüche.
Filmton
Die klangliche Homogenität des KHT 2005 musste sich beim Filmton erneut bewähren, diesmal mit erhöhten Anforderungen. Im Gegensatz zu Musikaufnahmen geben die Surround-Kanäle nicht nur den Raumschall des Konzertsaales wieder, sondern vielfach auch einzelne akustische Ereignisse, die sich zudem bewegen und von einem Lautsprecher zum anderen wandern können.Hier zeigte sich der Vorteil von fünf identischen Boxen klar. Testmaterial lieferten so unterschiedliche Filme wie "Apocalypse Now" und "Independence Day". Letzterer zeigt Explosionen und Luftkämpfe mit Raumschiffen und Kampfflugzeugen zu Hauf. Die Kef-Lautsprecher platzieren auch die feinsten Geräusche innerhalb einer gewaltigen Explosion, die ganze Strassenzüge vernichtet, präzise ins Gesamtgeschehen. Einzelne Schreie oder Klirren von Glas sind dabei nicht nur gut ortbar, sondern auch klar und differenziert wahrzunehmen. Die Bewegungen von Flugkörpern und Geschossen durch den Raum tönen in sich stimmig. Die Homogenität kommt am deutlichsten bei der Musik zu "Independence Day" zum Ausdruck, die den ganzen Raum füllt. Hier lassen die Kef keine Einbrüche im Klangbild aufkommen.
Doch auch feine Nuancen vermögen die Kef wiederzugeben. So die raschelnden Blätter im sonst unheimlich stillen Dschungel von "Apocalypse Now", deren Bewegungen im Wind differenziert hörbar werden und den ganzen Raum füllen, ohne Löcher entstehen zu lassen. Einzelne Schritte oder das Knacken eines Astes sind ebenso präzis wahrnehmbar, wie die lauteren Schrei während den Explosionen.
Das Lautsprecher-Set zeigt sich aber durchaus auch in der Lage, bedrohliche Sounds in ihrem ganzen Schrecken wiederzugeben. In "Vergessene Welt", dem "Jurassic Parc"-Nachfolger wirkt das Brüllen des T-Rex dank der Wucht, die das Lautsprecherset zu produzieren vermag, bedrohlich. Es fährt durch Mark und Bein.