
Zu den Stärken vieler Panasonic-Fotokameras gehörten schon immer vielseitige Zoomobjektive mit einem grossen Brennweitenbereich, die als Superzoom bezeichnet weren. So erstaunt es nicht, dass Panasonic Mitte Juli 2013 eine Kamera mit dem derzeit grössten Zoomfaktor von 60x vorgestellt hat.
Einige Monate zuvor hatten bereits andere Hersteller vergleichbare Kameras auf den Markt gebracht, die jeweils mit einem 50x-Zoom eine Art "Schallmauer" knackten. Neben dem 50x-Zoomfaktor überschritten diese – wie nun auch die FZ72 – gleichzeitig auch eine zweite "Schallmauer", indem sie in Telestellung jeweils eine Kleinbildbrennweite von deutlich über 1000 mm bieten.
Mit der FZ72 hat also Panasonic gegenüber den Konkurrenzmodellen noch einiges drauf gesetzt und ihr einen markant grösseren Zoomfaktor verpasst. Dies wurde durch ein stärkeres Weitwinkel erreicht. Auf das klassische Kleinbildformat bezogen, entspricht ihr Objektiv einem 20-1200 mm, während die 50x-Zoom-Konkurrenzmodelle sich mit 25-1200 mm "begnügen". Dieser nominal kleine Unterschied im WW-Bereich wirkt sich aber recht deutlich aus, denn man bekommt doch sehr viel mehr aufs Bild.

Die Kamera zeichnet sich also primär durch extremen Zoombereich samt Tele aber auch durch ihr starkes Weitwinkel aus. Darüber hinaus beherrscht sie die Aufzeichnung von Fotos (16 Megapixel) auch im RAW-Format und bietet damit theoretisch mehr Bearbeitungsspielraum. Ausserdem zeichnet sie Full-HD-Videos auf, und zwar wahlweise im speicherplatzsparenden AVCHD- oder im benutzerfreundlichen MP4-Format.
Auf dem Markt eingeführt wird die Lumix FZ72 im Laufe des September 2013, doch wir erhielten zu Testzwecken ein Vorserienmodell und konnten dieses bereits in der Praxis erproben.
Mehr Zoom als alle
Möglich wird so ein extremes Zoom bzw. diese extreme Telebrennweite bei kompakten Objektivabmessungen durch den kleinen 1/2,3 Zoll Bildsensor. Die tatsächliche (optische) Brennweite der FZ72 beträgt 3,58-215 mm und entspricht dann von ihrem Bildwinkel umgerechnet auf das Kleinbildformat eben 20-1200 mm.



Wem die maximale Telebrennweite von 1200 mm nicht genügt, der kann die optionale Tele-Vorsatzlinse mit Verlängerungsfaktor 1,7 aufschrauben und erhält dann ein 34-2000 mm. Da erblasst jeder Paparazzo vor Neid, denn auch mit dieser Kombination bleibt die Kamera vom Gewicht und Finanziellen her absolut "tragbar".

Relevant für den Bildwinkel und die Abbildungvergrösserung ist das Verhältnis von Brennweite zur Sensorgrösse. Ein vergleichbares Objektiv an einer analogen KB-Kamera oder einer digitalen (KB-)Vollformatkamera wie den DSLRs Canon EOS 5D und 6D oder Nikon D600 und D800 fällt dramatisch grösser und schwerer aus, wie das unten stehende Beispiel eines echten 1200 mm-Teleobjektivs zeigt. Preislich sind extreme Brennweiten für DSLRs nur für Profis erschwinglich, kosten sich doch etliche tausend Franken.


Funktionsumfang
Die FZ72 ist eine einfach Mittelklassekamera, was sich nicht nur in der Ausstattung, sondern ebenso beim Funktionsumfang niederschlägt. Auffallend ist hier die Unterstütztung des RAW-Formats, wodurch die Bilddaten unbearbeitet (roh, englisch raw) direkt ab Bildsensor gespeichert werden. Dies ist eigentlich nur bei Kameras üblich, die an versiertere Digitalfotografen gerichtet sind und dafür auch eine entstprechende Ausstattung (z.B. mehr Anschlüsse) und einen passenden Funktionsnumfang bieten.
Die Kamera zeichnet Fotos mit 16,1 Mpx als JPEG, RAW ("RW2") und simultan als beides auf. Videos werden maximal in Full HD (Sensor-Output 25p) aufgenommen und wahlweise im AVCHD-Format mit maximal 1080/50i oder im MP4-Format mit 1080/25p gespeichert.
Im Serienbild-Modus kann die FZ72 bis zu 9 Bilder pro Sekunde (fps) schiessen, wobei derweil der Autofokus (AF) fixiert bleibt. Ansonsten sind 5 fps oder mit AF-Verfolgung (AF-Tracking) 3 fps möglich.

Als Betriebsarten, die über das Rad auf der Oberseite gewählt werden, stehen die üblichen zur Wahl. Es gibt die Vollautomatik ("iA" = intelligente Automatik) und die üblichen Motivprogramme ("SCN" = Scene-Modes) für unbeschwertes Fotografieren. Von denen gibt es 13 an der Zahl, darunter Portrait, Schöne Haut, Landschaft, Sport, Baby (2x), Haustier, Sonnenuntergang etc.
Für versierte Fotografen stehen die Belichtungsprogramme Programmautomatik ("P") sowie Zeit- und Blendenautomatik ("A", "S"), ebenso wie die voll manuelle Einstellung ("M") einer Zeit-Blenden-Kombination zur Verfügung. Die bevorzugten Einstellungen können unter der Custom-Einstellung ("C") gespeichert werden.
Daneben gibt es eine Schwenkpanoramafunktion mit vollautomatischer Belichtung sowie einen Kreativmodus, d.h. eine Vollautomatik mit 15 verschiedenen Bildeffekten wie z.B. Sepiafarbe, Stern- und Miniatureffekt.
Die FZ72 ist die Nachfolgerin der FZ62, die im Sommer 2012 zusammen mit der ebenfalls erwähnenswerten FZ200 vorgestellt worden war (siehe damaligen Bericht).
Diese letztjährigen Panasonic-Modelle beschränkten sich noch auf ein 24x-Zoom (KB: 25-600), wobei die immer noch aktuelle FZ200 sich durch eine über den ganzen Brennweitenweitenbreich durchgehende Lichtstärke von 1:2,8 (oder in japanischer/amerikanischer Schreibweise F2.8) auszeichnet. Die neue FZ72 entspricht weitgehend der FZ62 (und in gewissem Masse auch der FZ200) wurde aber in Details und vor allem hinsichtlich des Zoomfaktors verbessert.

Vom extremen Zoom ausgehend, hat sich die FZ72 gegenüber den Konkurrenzmodellen mit 50x-Superzoom zu behaupten. Dies sind die bereits seit vergangenem Herbst erhältliche Canon PowerShot SX50 HS und die diesen Frühling vorgestellte Sony Cyber-shot DSC-HX300. (Nicht in der Schweiz erhältlich ist die Fujifilm FinePix SL1000.) Gegenüber diesen Konkurrentinnen mit ihren 25-1200 mm-Zoom trumpft die Panasonic FZ72 mit ihrem 20-1200 mm auf, das eine deutlich stärkere Superweitwinkelbrennweite bietet. Damit bekommt man einfach deutlich mehr aufs Bild auf, auch wenn der Unterschied der Brennweite mit 5 mm nur gering scheint.
Ausstattung
Die Kamera bietet eine zeitgemässe Ausstattung, die typisch für eine Mittelklassekamera ist. Ihr Fotosensor löst 16,1 Megapixel auf, wie es derzeit ein Grossteil der Kameras tut, wobei auch 18 Mpx üblich sind. Der 1/2,3-Zoll-Sensor ist nicht gerade gross, was gewisse Einschränkungen bei der Auflösung nahelegt und sich beschränkend auf die Empfindlichkeit auswirkt. Umgekehrt ermöglicht ein Sensor dieser Grösse eben auch die Kompaktheit dieses Superzooms.

Mit einem Zoomfaktor von 60x markiert die Kamera unter allen Fotoapparaten derzeit das Nonplusultra. Keine andere bietet aktuell mehr Zoom. Natürlich ist auch ein optischer Bildstabilisator (Power O.I.S.) vorhanden, der bei starken Telebrennweiten unverzichtbar und generell nützlich ist.
Typisch ist der elektronische Sucher (EVF), der mit 202'000 Bildpunkten jedoch nur eine mässige Auflösung aufweist. Gleiches gilt für das LCD, dessen Auflösung mit 460'000 Bildpunkten für heutige Verhältnisse ebenfalls eher mässig ist. Das LCD ist fest montiert. Dies im Gegensatz zur höher wertigen FZ200, wo es ausklapp- und drehbar ist, was bei vielen Motiven und Aufnahmesituationen einen Vorteil darstellt. Bei der FZ72 wurde also beim EVF und LCD offensichtlich gespart.

Verzichtet wurde auch auf trendige Kommunikationsschnittstellen wie WLAN/Wi-Fi für schnellen Datenaustausch und Fernsteuerung mittels Apps ab Smartphone/Tablet und auch auf NFC (Near Field Communiction) für die besonders unkomplizierte Bildübertragung zu Smartphone. Stattdessen begnügt sich die FZ72 mit einem USB-Port und einem HDMI-Ausgang. Auch Anschlüsse für Videofilmer (Mikrofon und Kopfhörer) sind nicht vorhanden. So ist es denn wirklich einfach nur das extreme Zoom, das für die FZ72 sprechen soll und muss.
Die Kamera von aussen betrachtet
Das Kameragehäuse ist typisch für eine Bridge-Kamera und orientiert sich an der Form von Spiegelreflexkameras (DSLRs). Dabei dominiert das Objektiv, das gute sechs Zentimeter misst. Eingeschaltet fährt es je nach Brennweite mehr heraus zwischen 0,5 bis 8 zusätzliche Zentimeter. Das ist aber immer noch bescheiden im Vergleich zu Tele(zoom)objektiven von DSLRs.
Der Griff auf der rechten Seite, in dem der Akku untergebracht und auf dem der Auslöser platziert ist, steht deutlich vor, ist aber nicht allzu dick. Dank seiner Grösse und einer gummierten Oberfläche bietet er guten Halt. Die Kamera wirkt in Natura etwas bullig und bringt 600 Gramm auf die Waage, was nahe beim Gewicht kleiner Einsteiger-DSLRs liegt, nur dass bei der FZ72 halt schon ein starkes Zoom integriert ist. Gesamthaft ist die FZ72 dann also gegenüber einer DLSR samt Objektiv eher kompakt und leicht. Ob im Dauereinsatz oder auf einer Reise fällt die FZ72 also nicht zu sehr ins Gewicht.
Oben befinden sich der Auslöser und darum herum der Drehschalter für die motorische Zoomverstellung. Hinter dem Auslöser leicht links befindet sich der Videoauslöser, rechts sind die Tasten für Serienbildmodus und Focus. Dann gibt es auf der rechten Oberseite noch das grosse und griffige Modusrad mit zehn Betriebsartenstellungen.
All diese Bedienelemente lassen sich gut mit den Fingern der rechten Hand erreichen und verstellen. So kann man einhändig fotografieren oder – was sinnvoller ist – die Kamera mit der linken Hand stützen.

Auf der Rückseite dominiert das 3-Zoll-LC-Display und darüber das Sucherokular. Rechts neben dem LCD sind die Mehrheit der Bedienelemente verteilt.
Am Häufigsten dürfte man das Einstellrad nutzen, das mit dem rechten Daumen bedient wird und zusätzlich als Taste gedrückt werden kann, um von einer Einstellung zu einer anderen zu wechseln. Die Vierwege-Ringtaste ist mit wichtigen Funktionen wie Lichtempfindlichkeit ("ISO"), Weissableich ("WB"), Funktionstaste 2 ("Fn2") und Selbstauslöser belegt. Sie dient auch der Navigation in Menüs und Bildern. In der Mitte dieser Ringtaste befindet sich die "Menü/Set"-Taste. Alles ist so, wie man es kennt. Zwei der Tasten ("Fn1", "Fn2") lassen sich übrigens konfigurieren und mit je einer aus 13 verschiedenen Funktionen belegen.

Einzige Bedienelement auf linken Kamerarückseite sind die Dioptrieneinstellung links am Sucherokular und die Blitztaste, die den Blitz hochschnellen lässt. Dieser muss also stets manuell aktiviert werden, was Mancher umständlich empfindet, vom Autor selbst jedoch bevorzugt wird. Oben auf dem hochklappenden Blitz befindet sich auch das eingebaute Stereomikro und dahinter der Zubehörschuh, der auch einen Systemblitz oder sonstiges Zubehör aufnimmt.
An Anschlüssen beschränkt sich die Kamera auf einen multifunktionalen Digitalport und HDMI-Mini-Port, die sich unter einer Klappe auf der rechten Seite befinden. Anschlüsse für ein externes Mikro, Kopfhörer, Fernauslöser oder sonstiges Zubehör sucht man (leider) vergebens. Auch hier zeigt sich, dass die Kamera nicht für den versierten Fotografen konzipiert ist.

Auf der Kamera-Unterseite sind das Fach für den Akku und eine SD-Speicherkarte (SD(SDHC/SDXC) sowie das metallene Stativgewinde, das leider nicht in der optischen Achse des Objektivs liegt, wie es Panoramaperfektionisten wünschen.

Menü
Das Menü ist je nach Betriebsmodus in zwei, drei oder vier Register unterteilt, die mehreren Seiten mit maximal fünf Menüs enthalten.
Für die wichtigsten und häufiger zu verstellenden Einstellungen steht das Quickmenü zur Verfügung, das über eine Taste ("Q.Menu" bzw. Papierkorbsymbol) auf der Kamerarückseite aufgerufen wird.
Das Quickmenü wird dann am oberen und unteren Rand des Sucherbilds eingeblendet und bietet dort Einstellungen wie Bildstil, Bildqualität, Blitzmodus etc., die dort rasch angewählt und dann verstellt werden können. Für die ISO-Werte gibt es eine eigene Taste, und das Verstellen des EV-Werte geschieht über Drücken und Drehen des Einstellrades.
Praxiseinsatz
Die Lumix FZ72 wurde von uns verschiedentlich in der Praxis erprobt. Wir machten die üblichen Standardaufnahmen wie mit jeder Testkamera, nutzten sie auch bei verschiedenen Gelegenheiten. Kurz nach dem Erhalt der Kamera fand die Streeparade 2013 in Zürich statt. Sie bot Gelegenheit für bunte Motive, wobei die Möglichkeiten des starken Telezooms im Vordergrund standen. (In einem Webalbum des Autors können die Streetparade-Bilder betrachtet werden. Per Klick auf ein dortiges Bild wird dieses grösser dargestellt und dazu werden im "Info"-Bereich die EXIF-Aufnahmedaten angezeigt.)
Mit der kleinen und leichten Kamera bewegt man sich bequem durch die Menschenmassen und kann einzelne interessante Motive selbst auf grössere Entfernung herauspicken, aber auch gleich wieder Menschen in unmittelbarer Umgebung fotografieren. Vermisst haben wir ein bewegliches LCD. Dieses hätte kontrollierte Aufnahme über die Menschenmenge hinweg oder auch aus tiefer Aufnahmeposition ermöglicht. Beim Ausseneinsatz im Sonnenlicht war die LCD-Anzeige übrigens gut zu erkennen, wobei sich desen Leuchtkraft bei Bedarf verstärken liesse.
Meist nutzten wir den elektronischen Sucher (EVF). Mit der Kamera am Auge lassen sich Motive besser auswählen und verfolgen, insbesondere bei Teleaufnahmen und man ist konzentrierter auf das Motiv. Die niedrige Auflösung machte das Sucherbild etwas pixelig, wodurch Details verloren gehen. Dies war beim Fotografieren an der Streetparade nicht sehr störend, irritiert aber oft bei anderen Motiven. Auch der etwas hohe Kontrast lässt den Fotografen nicht alle Feinheiten erkennen. Das EVF-Sucherbild hat aber eine angenehm hohe Bildrate von 60 fps, die im Menü anstelle des standardmässigen Bildwiederholrate von 30 fps aktiviert werden muss. Hie und da störten übrigens kleine Ruckler des Sucherbilds bei Kameraschwenks, was aber auch dem Vorserienmodell geschuldet sein kann.
Zwischen dem EVF und dem rückseitigen LCD muss umständlich per Taste umgeschaltet werden. Ein Augenkontaktsensor, der erkennt, wann der Fotograf durch die Kamera blickt bzw. wann nicht und jeweils automatisch zwischen EVF und dem LCD-Monitor umschaltet, sollte heute eigentlich üblich sein.
Der Autofokus bietet die drei heute üblichen Modi und arbeitet ordentlich schnell, wenngleich man sich von DSLRs und insbesondere Pro-Modellen mehr Tempo gewohnt ist. Im extremen Telebereich verlangte der Autofokus ein klein wenig Geduld, sorgte aber in den meisten Fällen für scharfe Bilder, trotz all den eher schweren Bedingungen (starkes Tele, bewegte Motive, vor dem Motive vorbei huschende Objekte).
Die Bildstabilisierung, die bei den stärkeren Telebrennweiten unverzichtbar ist, sorgte selbst im extremen Telebereich zuverlässig für scharfe Bilder auch mit z.T. relativ langen Verschlusszeiten für den kleinen Bildwinkel. (Alle Bilder des Tests entstanden ohne Stativ – selbst solche mit der KB-Brennweite 1200 mm.) Natürlich sorgten AF und Bildstabilisierung nicht in allen Aufnahmen für gestochen scharfe Bilder, doch der Ausschuss an komplett unbrauchbaren, weil unscharfen Bildern, hielt sich in angenehm geringen Grenzen. Nur sehr wenige Bilder waren so verwackelt, dass sie unbrauchbar waren.
Die Bilder
Die 16 Mpx-Fotos fallen insgesamt auf den ersten Blick scharf aus, wobei bei starker Vergrösserung (Pixelpeeping) auch im Weitwinkel Unschärfen zu sehen sind, die zum Rand zunehmen. Bei den Motiven der Streetparade (Menschen) ist dies wenig störend, für versierte Landschafts- und Architekturfotografen ist die Kamera aber weniger geeignet. Da würde auch die allerdings geringe Verzeichnung des Objektivs stören. Bei detaillreichen Aufnahmen fällt auf, dass die Aufnahmen nicht knackscharf sind und Details zeigen. Häufig wirken die JPEG-Bilder etwas weich und bieten somit Potenzial zur Nachschärfung.
Bei genauer Betrachtung fallen schon bei der Grundempfindlichkeit von ISO 100 ein Rauschen und die kamerainternen Gegenmassnahmen auf, wobei auch Aufnahmen gegen Abend mit hoch geschraubten ISO-Werten von ISO 1600 und 3200 (max. Wert) noch brauchbar waren – allerdings nicht für einen Hochglanzprospekt.
Etwas Mühe bekundet die Kamera mit starken Helligkeitsunterschieden. Hier ist der Dynamikumfang etwas zu eng. Bilder zeigten in hellen Bildbereichen kaum Zeichnung, was sich bei JPEG-Fotos nicht korrigieren liess. Theoretisch bieten hier RAW-Fotos mehr Potential, was einer der Vorteile von Bildern im speicherintensiven Raw-Format ist. Im Gegensatz zu der Mehrheit von Mittelklassekompakt- und Bridge-Kameras bietet die FZ72 diese Option. Wieviel Optimierungspotential die RAW-Fotos der FZ72 bieten, konnten wir nicht ausloten, da eine kompatible RAW-Sofware beim Vorserienmodell fehlte. Panasonic liefert i.d.R. Silkypix Developer Studio von Ichikawa mit. Aufgrund der noch bevorstehenden Markteinführung kommt momentan auch noch keine andere Software mit den RAW-Dateien der FZ72 klar.
Fazit
Bei der Ausstattung bietet sie, was nötig ist, aber nicht mehr. Eine höhere Auflösung des Suchers und eine sensorgesteuerte Umschaltung und vielleicht auch ein beweglicher LCD wären wünschenswert. Auch kabellose Schnittstellen fehlen, obwohl sie inzwischen beinahe schon Standard sind.
In Sachen Schnelligkeit (Scharfstellung, Speicherzeit, Reaktion) bietet die Kamera noch Verbesserungspotential, ist aber für ihre Preisklasse in Ordnung
Die Bildqualität der FZ72 ist angesichts des extremen Zooms recht gut und dürfte für viele Verwendungszwecke und wohl bei den gängigsten Motiven reichen. Bei ausreichend Licht liefert sie befriedigende bis gute Bilder – auch wenn deren Qualität sich nicht mit jener von Kameras mit grösseren Sensoren oder von weniger universellen Objektiven messen kann.
Es ist also vor allem der grosse Brennweitenbereich als Ganzes, aber auch die starken Weitwinkel- und Telebrennweien für sich allein, die die Kamera attraktiv machen. Hier macht die FZ72 einen guten Job und holt viel aus diesem extremen Objektiv heraus.
Die Panasonic Lumix FZ72 empfiehlt sich nicht unbedingt für ambitionierte Hobby- und Actionfotografen, sondern eher für Anwender, die sich eine einfache Kamera mit vielseitigem Brennweitenbereich, starkem Weitwinkel und starkem Tele wünschen. Interessant ist die Kamera für Reisen, um die unterschiedlichsten Motive einzufangen, und natürlich für Fotosafaris.