Tempo: Marketing und Realität
Wie schnell sind nun die PLC-Adapter von Devolo wirklich? Wie alle Konkurrenten fabuliert auch Devolo auf Packungen mit vollmundigen Versprechen von 1200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) für Stromkabel und Funk. Dass dies Unsinn ist, zeigt schon die Tatsache, dass sich über die Ethernetdose des Adapters in der Praxis maximal 950 Mbit/s anliefern lassen. Auch die Funktechnik 802.11ac liefert nur auf dem Papier über ein Gigabit. In klassischen Anwendungen mit nur einer Antenne pro Gerät verbleiben da bestenfalls gut 400 Mbit/s.
Die Datenrate nimmt auch via Stromkabel mit zunehmender Distanz ab. Im Gegensatz zu WLAN lassen sich aber per PLC auch mehrere Stockwerke vernetzen. Dank neuster Technologie, wie Nutzung aller drei Drähte im Stromkabel, funktioniert das sogar, wenn die Dosen an verschiedenen Sicherungskreisen hängen.
Bei unseren Messungen boten die Adapter maximal 342 Mbit/s an der Ethernetdose, wenn benachbarte Stromdosen verwendet wurden. Über mehrere Stockwerke verblieben davon nur 120 Mbit/s. Drahtlos schafften das Devolo-WLAN maximal 213 Mbit/s im 5 GHz-Band mit 802.11ac. Hinter einer Mauer blieben davon immerhin noch rund 50 Mbit/s übrig.
Bei unseren Messungen stellten wir fest, dass der Datendurchsatz von Steckdose zu Steckdose variiert und auch die Funkleistung sehr standortabhängig ist. Die Adapter können übrigens parallel mit 5 und 2,4 GHz funken. Das sorgt dafür, dass sie einerseits schwach belegte Frequenzen im 5 GHz-Band nutzen können aber auch mit alten Geräten kooperieren, die nur mit 2,4 GHz funken. Im Vergleich ist die Funkreichweite und der Durchsatz mit einem echten Funkrouter wie der Fritzbox 4290 bis 50 Prozent höher. Aber die Fritzbox enthält auch mehrere, und vor allem grössere, Antennen.
In der Praxis schaufeln die dLAN 1200-Adapter also zwischen 50 und 350 Mbit/s durch Luft und Leitung. Das ist, verglichen mit der Konkurrenz, ein neuer Bestwert und in der Praxis meist ausreichend. Denn Internetanschlüsse mit 100 Mbit/s sind eher die Ausnahme und auch anspruchsvolle Video-Streaming-Anbieter mit 4K-Auflösung (Netflix) fordern maximal 25 Mbit/s. Auch die meisten Mobilgeräte können gar nicht mehr als 100 Mbit/s konsumieren.
Wer allerdings terabyteweise Daten sichern oder umkopieren will, erhält mit echter Gigabit-Ethernetverkabelung noch immer ein mehrfaches Tempo.
Rezepte für schnelles PLC
Wer beste Leistung mit den PLC-Adaptern will, muss diese auch richtig anschliessen. Sie gehören immer direkt in die Wanddose. Werden sie stattdessen an einer Mehrfachsteckleiste angeschlossen, kann die Leistung auf einen Bruchteil der Maximalleistung einbrechen.
Der Grund dafür sind die sogenannten Brummstörungen, die vor allem billige Netzteile auf die Stromverkabelung abgeben. Die im PLC-Adapter integrierte Stromdose enthält deshalb einen Filter, der verhindert, dass solche Störungen ins Stromnetz gelangen und die Datenübertragung stören. Alle Geräte, die also hinter dem PLC-Adapter Strom beziehen, können dank des Filters nicht mehr schaden.
In der Praxis lohnt es sich, testweise andere Strom- und Standby-Bezüger vom Netz zu trennen und dann die maximale Verbindungsrate im Devolo-Cockpit zu ermitteln. Danach stöpselt man fortwährend Geräte wieder an, bis der brummende Sünder gefunden ist. Dieser muss dann zwingend an eine Devolo-Steckdose. Die Adapter „lernen“ übrigens im Betrieb. Um maximale Raten zu ermitteln, sollte man also während mehrerer Minuten Daten über sie transferieren.