Die zarteste Versuchung seit...
Wir hörten die Kithara über den Klasse-A-Vollverstärker Sugden Master Class IA 4, mit dem zusammen sie eine regelrechte Charme-Offensive startete.
Im Vergleich zu konventionellen, direkt strahlenden Lautsprechern klingt die Kithara auf Anhieb weniger vordergründig und scheinbar nicht so anspringend. Wo viele Boxen einem die Musikdetails mehr oder weniger schonungslos in den Gehörgang pusten, hält sich die Tessinerin diskret zurück und lädt sanft, aber nachdrücklich dazu ein, aktiv in die Musik hineinzuhören.
Und siehe da: Auf ihre Weise zeigt sie genauso viele Klangnuancen wie auf maximale Transparenz gezüchtete Boxen. Nur die Art, wie sie diese offeriert, unterscheidet sich gänzlich: So offenbart sie eine Zartheit und Leichtigkeit der Ansprache, mit der akustische Instrumente jeglicherCouleur wie auch Vokalisten zu einer äusserst charmanten Vorstellung befähigt werden.
„SüsserGeigen nie klingen“ war schon das Motto, mit dem die Heil Aulos punktete. Dies gilt auch für die Kithara, der jeglicher aggressive Beigeschmack völlig fremd ist. Während es warm und eher sanft klingenden Lautsprechern jedoch oft an Feinzeichnung mangelt, beweist sie, dass es auch anders geht und dass „High Definition“ nicht mit überzeichneter Hochtonwiedergabe einhergehen muss. Hat man sich erst einmal auf den diskreten tonalen Grundcharakter der Kithara eingelassen, so entdeckt man, dass sie eine anrührende Unmittelbarkeit des musikalischen Erlebens kreiert.
Diese Tugend verdankt sie nebst der ihr eigenen Klangfarbenpracht vor allem auch einer überragenden Feindynamik: Der A.M.T. setzt Impulse ansatzlos und ohne jegliche Trägheit in Musik um. Dies führt zu einer Leichtigkeit, fast schon Schwerelosigkeit der Wiedergabe, wie man sie sonst nur von legendären Elektrostaten à la Quad her kennt.
Im Unterschied zu diesen lässt die Kithara aber bei hohen Pegeln nichts anbrennen und bringt auch eine Jazzcombo klaglos in Originallautstärke in den Hörraum. Die filigranen Mitten und Höhen werden im Übrigen von einem wohldosierten und gut durchzeichneten Grundtonbereich ausbalanciert.
Im Tiefton agiert die Standbox bei freier, wandferner Aufstellung eher schlank. Wohler fühlt sie sich bei einer typischen, wohnraumgerechten Platzierung bis rund einen Meter von der Rückwand entfernt. Die Bässe bleiben selbst bei wandnaher Aufstellung ausgesprochen sauber und weisen dann genügend Druck und Tiefgang auf.
Triumphe feiert die Kithara bei der räumlichen Abbildung: Ich kenne nur wenige Lautsprecher, die eine so überzeugende Stereoauffächerung und von den Boxen losgeslöste Plastizität in den Hörraum zaubern.