
Ein Superlativ vorweg: Aus knapp 35 Litern zaubert dieser Basswürfel unglaublichen Tiefgang. Er überträgt linear bis weit unter 20 Hz und damit zusätzlich zum eigentlichen Tiefton auch noch einen Teil des subsonischen Bereichs.
Dies können nominell auch die grösseren Brüder DB2D und DB1D nicht besser. Freilich verspricht hier eine grössere Membranfläche mehr Pegel: Beim DB1D sorgen zwei neu entwickelte 30-Zentimeter-Bässe für praktisch unbegrenzten Schub bis in tiefste Regionen. Zumal diese von zwei Class-D-Endstufen mit je 1 kW Ausgangsleistung (!) angetrieben werden.
Beim mittleren Modell DB2D kommen zwei 25-Zentimeter-Tieftöner zum Einsatz, die ursprünglich für die 800 D3 entwickelt und für den Subwoofer-Einsatz mit einer anderen Staubschutzkalotte ausgestattet wurden. Und beim hier getesteten DB3D schliesslich arbeiten zwei 20-Zentimeter-Woofer, die aus der 802 D3 entlehnt wurden.
Allen gemeinsam ist eine sogenannte Airofoil-Membrane: Diese ist in ihrem Querschnitt unterschiedlich stark ausgeprägt und wird dadurch steifer, ohne ungebührlich an Masse zuzulegen. Im Vergleich zur vorgängigen Tieftönergeneration (aus der 800-D2-Serie) ist das Schwingungsverhalten gerade bei hohen Auslenkungen deutlich verbessert worden.

Wenn gewaltige Kräfte wirken
Bowers & Wilkins griff bei der neuen DB-Subwoofer-Serie auf eine bewährte Konstruktion zurück: Die symmetrisch-gegenüberliegende Anordnung der beiden Tieftöner kam bereits im wunderschönen Design-Subwoofer PV1 zum Einsatz. Sie sorgt dafür, dass sich die enormen Bewegungskräfte gegenseitig in Zaum halten.
Auch im DB3D sind die Lautsprecherchassis intern mechanisch starr verkoppelt: Ein durchdachter zentraler Klemmenmechanismus sorgt zusammen mit einer Matrix-ähnlichen Gehäuseversteifung dafür, dass ein Maximum an dynamischer Energie direkt in Schall umgesetzt wird – und nicht verzögert in Form von Vibrationen über die Gehäusewände abgegeben wird.
Ein wichtiges Hilfsmittel bilden dabei die neu entwickelten Anti-Vibrations-Füsse: Diese sollen die Schallübertragung auf den Fussboden bis hinunter zu 5 Hz effektiv reduzieren. Das sorgt nicht nur für einen saubereren Bass, sondern vermindert auch das Ausmass an tieffrequenten Schwingungen, die in benachbarte Räumlichkeiten weitergleitet werden. Ebenfalls mitgeliefert werden Spikes (empfohlen für Teppichböden).
Bei den kleineren beiden Edel-Subwoofern kommen effiziente Class-D-Endstufen vom renommierten niederländischen Hersteller Hypex zum Einsatz: 2 x 500 Watt sorgen dafür, dass genügend Antriebsleistung für die elektronisch entzerrten Tieftöner zur Verfügung steht. Das klingt nach sehr viel; aber man muss bedenken, dass schon eine Pegelanhebung von + 3 dB eine Verdoppelung des Wattbedarfs bedeutet.

Unkomplizierte App-Steuerung
Bowers & Wilkins entwickelte für die DB-Serie eine eigene App. Sie ist für iOS und für Android erhältlich. Die App ist für die Inbetriebnahme und die Anpassung der Subwoofer an den individuellen Hörraum mit den verwendeten Lautsprechern unentbehrlich. Die Steuerung erfolgt via Bluetooth.
Besitzer von neueren Bowers & Wilkins-Lautsprechern können auf eine App-interne Datenbank zurückgreifen und die passende Übergangsfrequenz automatisch abrufen. Im Zusammenspiel mit den Top-Modellen der 800D3-Serie verfolgt Bowers & Wilkins die Leitlinie, dass der Subwoofer die Lautsprecher im Bass nicht etwa entlasten, sondern lediglich nach unten hin ergänzen sollte.
Dies macht Sinn, zumal man in einem Stereo-Setting die Hauptlautsprecher ohne zusätzliche Aktivweiche ja gar nicht elektronisch Hochpass-filtern kann. Entsprechend verfügen die Subwoofer der DB-Serie nur über analoge Hochpegeleingänge. Davon allerdings zwei Stereopaare, eines davon in XLR-Ausführung. Dies ermöglicht theoretisch den parallelen Einsatz in einem Heimkino- und in einem Stereosystem.

Die App erlaubt das unabhängige Konfigurieren der beiden Eingänge. So kann man einen als LFE-Kanal im Zusammenspiel mit einem AV-Receiver verwenden. Beim Heimkino-Einsatz überlässt die App Ersterem die Filterung des Subwoofers. Im Stereo-Einsatz zusammen mit Lausprechern anderer Marken kann man Tiefpassfrequenz, Filtersteilheit, Grundpegel und Phase sehr einfach mittels App einstellen.
Eine Besonderheit offeriert die iOS-Variante der App-Steuerung: So kann man den Subwoofer per iPhone über eine Einmessvorrichtung automatisch an den heimischen Hörraum anpassen: Dazu verwendet die App das im iPhone integrierte Mikrofon und misst an bis zu acht Messpunkten im Hörraum mittels Frequenzsweep das Wiedergabeverhalten des Subwoofers. Über vier parametrische Equalizer wird dieses sodann linearisiert. Damit kann man insbesondere das Problem stehender Wellen (mit entsprechendem Dröhnen) entschärfen.
Verblüffende Tiefenwirkung im Stereo-Einsatz
Wir koppelten den DB3D zunächst mit einem Paar 805 D3, ebenfalls von Bowers & Wilkins. Diese kleinen Edelboxen reichen im Frequenzgang verblüffend tief hinunter: bis 42 Hz (- 3 dB). Gemäss der Philosophie von Bowers & Wilkins sollten sie im Bassbereich auch nicht entlastet werden – der DB3D kommt «lediglich» als Tieftonergänzung zum Einsatz. Immerhin ist er dann noch für rund zwei Oktaven zuständig.
Angesichts der tiefen Übergangsfrequenz von rund 40 Hz erweist er sich punkto Platzierung zwar als unkritisch, denn so tiefe Frequenzen lassen sich vom Ohr in Bezug auf ihre Herkunft im Raum nicht mehr orten. Dennoch lohnt es sich, den Subwoofer nahe der Stereolautsprecher – im Idealfall dazwischen – zu platzieren. So minimiert man die Gefahr der Frequenzauslöschung im Übergangsbereich aufgrund von Phasenproblemen.
Im Stereo-Setting stellt sich natürlich zunächst die Frage, wie das Musiksignal überhaupt zum Subwoofer gelangt. Wer getrennte Vor- und Endverstärker besitzt, nutzt hierzu einen (hoffentlich vorhandenen zweiten) Stereo-Vorstufenausgang. Über Letzteren verfügen heutzutage viele Vollverstärker: So war es auch in unserem Fall (mit einem Verstärker von Cambridge Audio) überhaupt kein Problem, den DB3D in die Wiedergabekette einzufügen.
Dazu trägt auch die Einschaltautomatik bei, die entweder auf eintreffende Musiksignale oder auf 12-V-Triggerimpusle (über dafür vorgesehene Miniklinkenbuchsen) reagiert. Dies lässt sich genauso per App konfigurieren, wie die automatische Abschaltung nach einer gewissen inaktiven Zeitspanne.

Im Hörtest zeigte sich schnell, dass die 805 D3 zwar auch ohne Subwoofer-Unterstützung keineswegs eine «halbe Portion», sondern auch für sich alleine gehört absolut ein Vollbereichslautsprecher ist. Dennoch zeigte die zwei Oktaven umfassende Tieftonergänzung je nach Musikmaterial eine verblüffende Wirkung:
Im klassischen Bereich profitierte vor allem grossorchestrale Musik enorm. Beispielsweise Oper-Liveaufnahmen gewannen an räumlicher Tiefe und Dreidimensionalität. Ganz offensichtlich sind tieffrequente bis hin zu subsonische Schallanteile mit verantwortlich für die authentische Raumabbildung.
Liebhaber von Sakralmusik machen die gleiche Erfahrung: Nicht nur Orgelwerke (die den Tiefgang des DB3D tonal wirklich ausnutzen) gewinnen hörbar an musikalischer Aussagekraft; selbst Vokalmusik mit – objektiv betrachtet – weniger Tieftonanteil wirkte mit Subwoofer irgendwie packender. Insbesondere Werke, die in grossen Kirchen oder Kathedralen aufgenommen wurden.
Auf der anderen Seite des musikalischen Spektrums profitierten Jazz- und Blues-Aufnahmen genauso von der Tieftonergänzung. Auch hier nicht im Sinne eines Unterschiedes wie Tag und Nacht; dennoch eindrücklich und unüberhörbar. Elektronische Musik wie Jazz-Fusion oder Techno zeigte schlussendlich die enorme Kraft und den Tiefgang, die in diesem kompakten Edel-Subwoofer liegt.
Man muss übrigens aus technischer Sicht keine Angst haben, die Tieftonorgien zu übertreiben, denn im Falle eines Falles greift die digitale Dynamikkontrolle sanft in das Geschehen ein und verhindert, dass die beiden Langhubtieftöner an den Anschlag kommen. Viel früher kommt der Nachbar angerannt, um zu sehen, ob man noch alle Tassen im Schrank hat.
Spasseshalber setzten wir den DB3D auch noch (Preisklassen-ungemäss) in einem Heimkinosystem (bestehend aus winzigen Uni-Q-Satelliten von KEF und einem Pioneer-AV-Receiver vom Typ SC-2024) ein. Dies, um zu sehen, wie der Subwoofer in einem weiten Frequenzbereich agiert. Und siehe da: Selbst bei einer hohen Übergangsfrequenz von 150 Hz setzte sich der DB3D hervorragend in Szene. Man möchte fast schon sagen, hier konnte er erst richtig zeigen, was er eigentlich drauf hat …
Fazit
Wenn die Subwoofer der DB-Serie von B&W richtig loslegen, bleibt kein Auge trocken. Im Zusammenspiel mit den hauseigenen Lautsprechern der 800D3-Serie haben sie objektiv betrachtet zwar relativ wenig zu tun, denn sie kommen «nur» als Tiefsttonergänzung zum Einsatz.
Die Erweiterung des übertragenen Frequenzspektrums bis an den Rand des subsonischen Bereichs hat allerdings ihren eigenen Reiz und sorgt für eine ungeahnte Steigerung der Räumlichkeit.
Dies gilt bereits für den «Kleinen» aus der neuen Subwoofer-Reihe, denn schon der DB3D kann hörbare Frequenzen unter 20 Hz ohne Abstriche sauber wiedergeben. So richtig zur Hochform läuft er auch im Heimkino-Einsatz auf, wenn er nach oben hin mehr zu tun hat.
