TESTBERICHT
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Mit der Ultima 40 Aktiv lancierte Teufel ein erweiterungsfähiges Aktiv-Stereoset mit integriertem AV-Receiver. Das System ist mit 1099 CHF extrem kostengünstig und aussergewöhnlich vielseitig. Das highendige Erscheinungsbild der ausgewachsenen Standlautsprecher steht in krassem Gegensatz zum Preis. Man wäre versucht, das System als Aprilscherz abzutun, aber dafür liegt der 1. April zu weit zurück und es ist ... kein Scherz.

Im Grunde sind es aber auch keine Aktivlautsprecher im engeren Sinn: Der eine Lautsprecher enthält die gesamte Elektronik und damit auch die Verstärker für beide Lautsprecher (2 x 130 Watt). Der zweite Lautsprecher wird über ein Lautsprecherkabel mit der aktiven Ultima 40 verbunden. Das 3-Weg-System mit Zwillingsbass wird links wie rechts über eine passive Frequenzweiche angesteuert.

Das Konzept ist einfach: Die Ultima 40 gibt es in der überarbeiteten Version auch als Passivlautsprecher für «klassisch Stereo» mit externen Verstärkern. Diese Variante kostet dann übrigens nur noch 599 CHF. Das Ultima 40 Aktiv-Set löst die Vorgängerin von 2017 ab. Letztere Variante ist aber immer noch erhältlich. Vergleicht man die beiden Versionen, dann fallen beim Design nur kleine Unterschiede auf – und die sind Geschmacksache.

Die Ultima 40 Aktiv verfügt über einen neuen Hochtontreiber. Dessen Zentrum liegt etwas näher am Zentrum des auffällig schönen Mitteltontreibers, dessen Kevlar-Membrane mit Phase-Plug und Kupferoptik das Anbringen der vollflächigen Abdeckungen schon fast zum Sündenfall macht.

Neu ist auch das grosse, helle Dotmatrix-Display. Die Anzeige lässt sich auch aus grösseren Distanzen perfekt ablesen – und das sogar mit aufgesetzter Frontabdeckung. Die Sensortastenzeile auf der Oberseite ist ausgesprochen bedienungsfreundlich und macht die Fernbedienung fast überflüssig.

Als Zielkunden würde man schon des Preises wegen reflexartig die Bewohner von Studenten-Buden vermuten. Und als Redaktor bin ich versucht, nach entsprechendem Musikmaterial zu suchen, von dem ich ehrlich gesprochen nicht allzu viel besitze. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren – und die angepeilten Käufer vielleicht auch.

Aus Distanz ablesbares Display.Aus Distanz ablesbares Display.

Funktionsumfang und Set-up

Sensor-Bedienfeld auf dem Aktivlautsprecher und eine hochwertige Fernbedienung aus Aluminium.Sensor-Bedienfeld auf dem Aktivlautsprecher und eine hochwertige Fernbedienung aus Aluminium.

Der Funktionsumfang ist im Grunde komplett und macht das System mit allen Erweiterungsmöglichkeiten zum perfekten Allrounder von Stereo bis AV.

  • Aktives 3-Wege-Lautsprecher-Paar der Spitzenklasse vereint Stereo- und Heimkino-Sound in einem System
  • Integrierter Verstärker mit 2 x 130 Watt macht externe Verstärker überflüssig und schafft Platz
  • Mit Bluetooth aptX für kabelloses Musikstreaming in CD-ähnlicher Qualität von Spotify, YouTube etc.
  • Mit HDMI ARC für den 1-Kabel-Anschluss des Fernsehers, unterstützt auch Dolby-Digital-Mehrkanal-Formate
  • Dimmbares Display, Equalizer, Nachtmodus, Bedienung über Fernbedienung oder Direktwahltasten
  • Weitere Eingänge für Spielekonsole oder CD-Player, USB-SoundCard für PC-Anschluss, Option für Subwoofer
  • System optional mit Rear-Boxen, Effekt erweiterbar zum 4.0-Surroundset, Dynamore® Virtual Center simuliert Center

Das Set-up ist problemlos. Der aktive und der passive Lautsprecher werden mit dem mitgelieferten Lautsprecherkabel verbunden. Der Aktivlautsprecher braucht natürlich Strom – und das war es dann mit den Kabeln (abgesehen von zusätzlichen Quellen). Bluetooth lässt sich problemlos koppeln. Alle anderen Anschlüsse für die Quellen findet man auf der Rückseite des Aktivlautsprechers.

Es gibt auch einen Nachteil: Da man alle kabelgebundenen Quellen am Aktivlautsprecher anschliessen muss, werden relativ lange Kabel benötigt. Das Anschlussfeld erlaubt es nicht, diese Kabel zu verbergen oder zu «kanalisieren». Beim Set-up muss dann noch festgelegt werden, ob der Aktivlautsprecher links oder rechts steht. Bei unsymmetrischer Platzierung der Lautsprecher zum optimalen Hörplatz kann man die Distanzen via Fernbedienung korrigieren.

Gleiches gilt auch für den optionalen Subbass.

Das Anschlussfeld ist selbsterklärend. Schade ist, dass der kleine USB-Stecker (einer von der wackligen Art) verwendet wird und dass auf einen koaxialen SPDIF-Eingang verzichtet wurde. Beim Analogeingang (AUX IN) kann man die Ansprechschwelle einstellen.Das Anschlussfeld ist selbsterklärend. Schade ist, dass der kleine USB-Stecker (einer von der wackligen Art) verwendet wird und dass auf einen koaxialen SPDIF-Eingang verzichtet wurde. Beim Analogeingang (AUX IN) kann man die Ansprechschwelle einstellen.
Es wäre bestimmt vorteilhaft, wenn das Anschlussfeld in Bodennähe angebracht wäre. Es wäre bestimmt vorteilhaft, wenn das Anschlussfeld in Bodennähe angebracht wäre.

Hörerlebnis

Die Abdeckung der Lautsprecher von hinten. Das ist gar nicht uncool und könnte, sichtbar gemacht, ganz gut wirken.Die Abdeckung der Lautsprecher von hinten. Das ist gar nicht uncool und könnte, sichtbar gemacht, ganz gut wirken.

Die Lautsprecher arbeiten nach dem Bassreflex-Prinzip. Die beiden Bassreflexrohre (pro Lautsprecher) befinden sich auf der Rückseite. In meiner gewählten Aufstellung standen die Lautsprecher ziemlich frei mit ca. 60 cm Abstand von der vorderen Wand und mit 150 cm Abstand von den Seitenwänden. Das Stereo-Dreieck hatte eine Seitenlänge von 2.5 Metern. Als Quellen diente mir ein Streaming-Gerät von Innuos und ein Samsung-Smartphone für Bluetooth aptX (von meinem Sohn ...). Als Streaming-Dienst verwendete ich Qobuz, und beim Streamer kam Roon zum Einsatz.

Beim ersten Hördurchgang fiel mir ein übertriebener, zu Schwammigkeit neigender Bass auf, trotz grosser Wandabstände und wenig Neigung des Raums zu Bassmoden. Die Grundabstimmung im Bassbereich entspricht nach meiner Interpretation dem Grundsatz «viel Bass, egal wie» und mag bei jugendlichen Hörern gut ankommen. Bei mir nicht. Ich korrigierte den Bassbereich dann mit dem Equalizer per Fernsteuerung mit -3dB und – oh Wunder – das klappte ausgezeichnet. Die tonale Balance kam damit ins Lot, wenn auch immer noch etwas zu rundlich in den tiefen Registern.

Der Song «Liberty» von Anette Askvik kam dann sehr musikalisch herüber mit einer Grundton-akzentuierten Stimme der Sängerin und einem warmtonigen Tenorsaxofon (ein unglaubliches Saxofon übrigens). Die klangliche Abstimmung der Lautsprecher geht deutlich ins Schmeichlerische, was einen verkaufsfördernden Wow-Effekt bewirkt.

Die zahlreichen sphärischen Geräusche in der Aufnahme wirkten gegenüber meiner hier nicht genannten Referenz etwas gedämpft, aber damit konnte ich gut leben und verzichtete auf eine Korrektur im Hochtonbereich.

Die Klangbühne verdient Respekt. Sie ist für die Ansprüche von «Normalverbrauchern» exzellent, geräumig mit guter Ortbarkeit, wenn auch nicht mit der holografisch präzisen Definition, die möglich ist. Diese stimmt aber auch bei High-End-Systemen nicht immer.

Etwas ausgereizter wurde es dann mit «Black Messiah» von George Duke, einer extrem dynamischen Live-Aufnahme. Die Lautsprecher schlugen sich wacker mit etwas reduzierter Dynamik, und auch bei hohen Pegeln wurde es nicht chaotisch. Überhaupt ist die Bassneigung der Lautsprecher nicht deutlich von der Lautheit abhängig. Sie ist immer etwa gleich.

Hochtonseitig gab es keine Auffälligkeiten. Der neue Hochtöner ist eine echte Verbesserung gegenüber dem Vorgänger und übertreibt oder verzerrt nicht und wirkte nie grell oder giftig.

Die neue Marcus-Miller-Version von Jean-Pierre (Miles Davis), ebenfalls live, zeigte eine Tugend der Ultimas: Sie beherrscht die Untertreibung dieser absurden Dynamik der Aufnahme und tut, was sie kann, ohne ins Negative abzurutschen. Das Spektakel blieb noch beisammen, einfach abgemildert. So charakterisieren sich eben Allrounder-Eigenschaften.

Schliesslich mein Tribut an die Jugend: «Limit to Your Love» von James Blake. Die Ultimas brachten sogar bei dieser krassen und künstlichen Low-Bass-Unterlage eine überzeugende Interpretation hin. Gewiss konnte ich die unterste Oktave, oder etwas mehr, nur noch erahnen, aber ich war sehr positiv überrascht, was dieser Lautsprecher von dem, was die Musik-Produktion wollte, noch übrig liess.

Fazit

Ein Hoch/Mittelton-Konzept, das sich nicht nur sehen lassen kann.Ein Hoch/Mittelton-Konzept, das sich nicht nur sehen lassen kann.

Die Ultima 40 Aktiv würde ohne das Direktvertriebskonzept von Teufel etwa das Doppelte kosten. Den tiefen Preis erkauft man sich mit dem Verzicht auf die Möglichkeit des Testhörens bei einem Händler. Dafür hat man ein Rückgaberecht. Das Konzept hat den Vorteil, dass der Hersteller, am Beispiel der Ultima 40 Aktiv, viel auf Anhieb richtig macht, denn Rücklieferungen rechnen sich nicht und müssen sich in Grenzen halten.

Das Set ist ein gewichtiger Allrounder für Leute, die Spass am Musikhören haben und nicht vom absoluten Perfektionismus träumen. Diesen bekommen sie nicht, aber sie bekommen sehr viel Performance fürs Geld.

Mit der virtuellen Centre-Speaker-Simulation und den zusätzlichen Rear-Speaker ist bestimmt (wenn auch hier nicht getestet) ansprechendes Home Cinema möglich. Der Subbass lässt sich ja auch noch ergänzen, und auch dessen Abstand zum Hörplatz kann man exakt einstellen (delay).

Teufel hat an alles gedacht, und die Rücklieferquote wird nach meiner Beurteilung gering ausfallen.

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