TESTBERICHT
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HDAB 10: Der Portable

Audia Flight wurde vor mehr als 20 Jahren von den beiden Ingenieuren Massimiliano Marzi und Andrea Nardini gegründet. Ihre Firma ist heute ein mittelständisches, in der Nähe von Rom beheimatetes Unternehmen, wo sowohl in Handarbeit wie unter Zuhilfenahme professioneller Fertigungstechnik Komponenten nach kompromisslosem Messgeräte-Standard gefertigt werden. Marzi und Nardini ertüftelten eine Methode, um die aus der Messtechnik bekannte Transimpedanz-Schaltung – auch bekannt als Strom-Spannungs-Wandler – für HiFi-Zwecke einzusetzen.

Anstelle meist problematischer Über-alles-Gegenkopplung vertrauen sie auf lokale Stromgegenkopplungskreise, mit deren Hilfe die Verstärkerelektronik in allen Frequenzbereichen verzerrungsarm und impulsschnell agieren soll. Herkömmliche Gegenkopplungskonzepte sorgen zwar typischerweise für einen hohen Dämpfungsfaktor im Bass, agieren dafür im Hochtonbereich meist träger.

Das Transimpedanz-Konzept sorgt hingegen für eine gleichmässig schnelle Signalverarbeitung mit besonders guten Transienten-Eigenschaften der Endstufe. Selbst grosse Impedanzschwankungen der angeschlossenen Lautsprecher sollen für sie kein Problem darstellen. Die gleiche Technologie will aber auch in der Vorstufenabteilung für bestes Einschwingverhalten und geringen Klirr besorgt sein.

Vier Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des pultförmigen Gerätchens: DC In für den Anschluss des mitgelieferten Netzteils (5V= 1A) zum Aufladen des Akkus und/oder für Dauerbetrieb, Line Out und Line In als 3,5-mm-Stereoklinke und (was etwas seltsam anmutet) eine Stereoklinkenbuchse für die mitgelieferte Antenne, ein etwa 60 cm kurzes Stück isolierter Draht, das am Ende verknüpft ist (Pigtail).

Bluetooth hat zwei Modi: Als Empfänger, z. B. vom Smartphone, Tablet oder PC, oder als Sender zu einem Bluetooth-Lautsprecher oder -Kopfhörer. Je nach dem muss die jeweils andere Funktion via Kabel (Line in oder Line out) erfolgen. Als Input kann man somit BT oder AUX, DAB+ oder FM wählen, als Output BT oder Aux.

Weniger bekannte, frühe Barockmusik aus Italien: Wer Vivaldi satt hat, sollte sich dieses Album unbedingt mal anhören.Weniger bekannte, frühe Barockmusik aus Italien: Wer Vivaldi satt hat, sollte sich dieses Album unbedingt mal anhören.

Die Bedienung erfolgt über den Drehknopf in der Gerätemitte unter dem Display und über zehn rund ums Display angeordnete Tasten. Ein längerer Druck auf den Drehknopf schaltet das Gerät ein respektive aus. Auf den sechs Nummerntasten speichert man Stationen, je sechs für DAB und UKW. Mit AutoScan findet man auf UKW den nächsten Sender. Für DAB benötigt man diese Taste nur bei der Installation. «Info» zeigt weitere Senderinformationen an. Mit der Menütaste und dem Drehknopf kann man diverse weitere Einstellungen vornehmen, u. a. Wecker, Sleep, Sprachwahl, BT-Geräteliste und die Softwareversion des Geräts.

Im DAB-Modus dient der Drehregler der Senderwahl, doch muss man schnell reagieren und sofort den Drehknopf drücken, wenn man den gewünschten Sender erreicht hat, sonst springt man auf den ursprünglichen Sender zurück. Dies ist etwas gewöhnungsbedürftig, umso mehr, als man diese Zeitpanne nicht verändern kann. Es gibt zudem keine Lautstärkeregelung oder Stummschaltung. Dies muss am Empfangsgerät (HiFi-Anlage) eingestellt werden.

Das Display des HDAB 10.Das Display des HDAB 10.

Das 53 x 28,6 mm grosse Display umfasst vier Zeilen: Zuoberst weiss unterlegt werden die Empfangsstärke, die Uhrzeit und der Akku-Status angezeigt.
In der Mitte sind zwei Zeilen in grosser, veraltet wirkender Schrift dem gewählten Sender und dessen Zusatzinformationen gewidmet. Ebenfalls veraltet wirkt, dass die Zusatzinformationen, wenn länger als eine Zeile, nur etwa alle zwei Sekunden ein Zeichen weiter scrollen. «Lauftext» kann man dies nicht nennen.
Zuunterst im Display zeigt eine kleine Zeile an, welche externen Geräte angeschlossen sind.

Der HDAB 10 im Einsatz

Als separater, stromunabhängiger und Bluetooth-fähiger Radioempfänger mit DAB+ und UKW füllt der HDAB 10 von Caliber bestimmt ein Marktsegment. Doch reduzieren ein paar nervige Kleinigkeiten seine Attraktivität: Beispielsweise dauert es über eine Minute, bis er nach einem Neustart die korrekte Zeit anzeigt. Die altertümliche Schrift, bei der Umlaute übrigens in einer Übergrösse eingeschoben werden, und das Zeitlupen-Scrolling habe ich schon erwähnt; doch auch die Zeit, die verstreicht, bis ein neuer Sender aktiviert wird, ist länger als bei anderen Modellen.

Wenn man die mitgelieferte Pigtail-Antenne optimal auslegt, geht die Empfangsempfindlichkeit auch in schlechten Bedingungen i.O. Die Bluetooth-Möglichkeiten (Input oder Output, jedoch nicht gleichzeitig) sind sicher für gewisse Anwendungen ein Plus, und auch der Akku-Betrieb eröffnet neue Möglichkeiten, doch für den ursprünglichen Testgedanken, DAB+ so gut wie möglich in die Heimanlage integrieren zu können, taugt das Caliber-Gerätchen meiner Meinung nach von unseren drei Kandidaten am wenigsten.

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