Hörgenuss
Wilsons TunePot wurden vom Moons Ace All in One mit Musik versorgt. Der Ace liefert 50 Watt Leistung. Die TunePots ruhten auf kurzen, improvisierten Ständern mit kurzer Distanz zur vorderen Wand und waren präzise auf den Hörer ausgerichtet.
Wie immer bei kleinen Lautsprechern schloss ich die Augen, bevor die ersten Takte Musik herüberkamen. Das hilft immer, ein Gefühl der Abbildungsgrösse zu bekommen, ohne vom optischen Eindruck beeinflusst zu werden. Die Klangbühne breitete sich sofort aus, und zwar in einer sehr respektablen Dimension. Der Klang löste sich vollkommen von den Lautsprechern, was natürlich auch erwartet werden darf.
Klaviermusik klingt unglaublich gut mit den kleinen TuneTots. Wunderbar natürlich und aus einem Guss mit viel Feingefühl. Die Illusion war nahezu perfekt. Den untersten Registern fehlte es ein klein wenig an Autorität, vermutlich weil 65 Hz untere Grenzfrequenz bei minus 3 dB nicht den vollen Umfang des Konzertflügels wiederspiegeln können. Das Klangbild wirkte dennoch nicht etwa schlank, sondern bloss in der räumlichen Dimension ein wenig reduziert.
Die grosse Stärke liegt in der Stille zwischen den Tönen. Die Akteure fliessen nicht so stark ineinander, sie bleiben Individuen, jedoch ohne Isolation unter sich. Dementsprechend einwandfrei war der Fokus in der Mitte und die Tiefenstaffelung: weit über die Frontwand hinausreichend, ohne akustische Massnahmen.
Perkussive Elemente kamen mit frischer Dynamik und überlegener Präzision mit souveräner Leichtigkeit. Keine Zwanghaftigkeiten waren zu hören. Die Auflösung? Kein Thema. Wilson beweist mit ihrem kleinsten Lautsprecher wahre Grösse. TuneTot ist der Wilson, den man fast überall platzieren kann.
Ich würde empfehlen, sich den TuneTot anzuhören, bevor man sich auf einen veritablen Standlautsprecher in derselben Preisklasse einschiesst. Man bekommt für das gleiche Geld natürlich veritable Standlautsprecher en masse. Mit dem TuneTot verleiht man dem Bonmot «klein, aber fein» Flügel.
Dan and David
Man sollte eigentlich darauf verzichten, HiFi-Systeme zu hören, die man sich nie und nimmer leisten kann. Und doch ist es eine Erfahrung der besonderen Art. Die Kette mit «Dan und Davids»-Preziosen plus Quellen, Vorverstärker, Rack, Kabel, Stromoptimierung etc. würde vermutlich weit über 200'000 Franken kosten. Trotzdem ist das meiner Meinung nach besser, als sich ein gleich teures Auto in die Garage zu stellen.
Das Musikerlebnis gehört zu meinen besten Hör-Erfahrungen. Die harmonische Balance der Musik ist verblüffend, so wie auch der Umgang mit Dynamik bei Life-Aufnahmen. Man befindet sich in einem Strom von Musik, und ich hatte nie das Gefühl, als wäre etwas aufgesetzt oder gekünstelt.
Die Endstufen gingen perfekt mit der Bassgewalt der Alexia II um. Das ist sicher ein entscheidender Faktor beim Thema Verstärkung mit diesen Lautsprechern. Die Bauweise US-amerikanischer Wohnräume verschlingt einiges an Bass, und die Abstimmung von Wilson trägt diesem Umstand Rechnung. Man hat somit hierzulande mit Wilson genug Bass, was allerdings entsprechend Kontrolle seitens der Endstufen erfordert, und auch Sorgfalt bei der Aufstellungsoptimierung.
Wer an Krell denkt, hört wie ich mehr Klangwärme und Musikalität ohne Abstriche bei Durchzeichnung und Details. Ohne direkte Vergleiche vorgenommen zu haben, ist die Qualität von Dan D'Agostinos neuem Verstärkerwerk gefühlt näher an der Vollkommenheit.
Die Klangbühne ist exakt so, wie ich sie mir vorstellte, ohne jede Verzerrung der Dimensionen. Keine «Scheunentore», die im ersten Moment beeindrucken, bis man feststellt, dass Celli nicht wirklich bis an die Decke reichen sollten. Ein wichtiger Punkt ist folgender: Es gibt absolut keine Hochstapelei, kein Zuckerguss auf der Torte, der nicht sein soll. Es gibt «Life, Love & The Blues» von Etta James pur und echt