TESTBERICHT
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Hörerlebnis

Die zwei Lautsprecher von Blumenhofer Acoustics erwiesen sich als ideale Spielpartner.Die zwei Lautsprecher von Blumenhofer Acoustics erwiesen sich als ideale Spielpartner.

Die für den Hörtest verwendeten Lautsprecher weisen einen Wirkungsgrad von ca. 90 dB (1 Watt/1 Meter) auf, und das Impedanzverhalten ist bei 8 Ohm Nominalimpedanz gemütlich. Damit liess sich in einem 60-m2-Hörraum erstaunlich laut spielen. 12 Watt sind bei einem Röhrenverstärker auch nicht so wenig, da sich Verzerrungen erst ab etwa 1% Klirr hörbar bemerkbar machen. Man kann 12 «Röhrenwatt» gut und gern mit 30 «Transistorenwatt» gleichsetzen.

In einem ersten Durchgang interessierte mich die Basskontrolle, normalerweise eine Schwäche der Röhrenverstärker. Der Simply Italy hielt sich wacker und brachte Marcus Millers Bassgewalt mit einiger Wucht und Präzision von der Bühne. Das ist nicht perfekt, aber absolut tauglich, zumindest bei den verwendeten Lautsprechern. 

Im ultralinearen Triodenbetrieb mit Musik eines Kammerorchesters wird die Klangbühne etwas kleiner, aber fokussierter und die Klangfarben gewinnen noch an Kraft hinzu. Auch Solo-Klavier und die klassischen Stimmen gewinnen. Für die grossen Orchester ist der Pentodenbetrieb zu bevorzugen und natürlich auch für Rock, Pop und Big Band.

Der tonale Charakter neigt zu einem leicht dunklen Timbre. Das ist sehr ansprechend, aber nicht so spritzig. Das zeigte sich bei beiden Lautsprechern und wirkte sich bei der Blumenhofer Tempesta sehr positiv aus, weil sie mit ihrem Hochtonhorn immer eine gewisse Dominanz vorträgt. Der Unison Simply Italy zügelt das Temperament ein wenig und das rastet dann insgesamt gut ein.

Das etwas abgerundete Klangbild darf aber nicht in irgendeine Ecke bezüglich Eignung interpretiert werden. Rock und Pop klingen ebenfalls sehr schön. Der Simply Italy ist kein Leisetreter, sondern ein Allrounder mit einem guten musikalischen Verständnis.

Die räumliche Klangbühne ist hervorragend in jeder Dimension. Die Übergänge sind fliessend, nicht gestaffelt. Wer will das schon. Man sagt den Röhrenverstärkern ja gerne nach, dass sie Räumlichkeit besonders gut können, aber da habe ich auch schon anderes erlebt. Der Unison kann es jedenfalls grossartig.

Die Grobdynamik findet am ehesten Grenzen. Perkussion ist nicht so sein Ding. Wer das realistische Live-Snaredrum knallen lassen will, und dies laut, der schaut vielleicht in eine andere Ecke. Man nimmt das aber eher als Eigenschaft wahr und nicht als Mangel.

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