Hörgenuss ohne Raumbegrenzung
Ich hatte bereits verschiedentlich die Gelegenheit, die Kii THREE anzuhören – bisher allerdings ausschliesslich in Kombination mit den BXT-Modulen. Sowohl am Klangschloss wie an der High End in München klang es ganz ausgezeichnet, wobei in München – wie bei vielen andern Ausstellern auch – mit relativ hoher Lautstärke vorgeführt wurde. Die Kii THREE kann (mit oder ohne BXT) problemlos laut spielen. Nötig hat sie es aber überhaupt nicht. Denn ihr besonderes Schallwandlerkonzept sorgt dafür, dass sehr wenig Indirektschall beim Hörer ankommt. Entsprechend gut können sich Solisten und Einzelinstrumente in Szene setzen. Auch solo, ohne BXT-Unterstützung, generiert die Kii THREE ein absolut vollwertiges Musikerlebnis. So etwa bei Monteverdis «Il Vespro della Beata Vergine» in der Neueinspielung durch Jean Tubérys Ensemble La Fenice (Download: hier; Anspieltipp «Pulchra es amica mea»).
Trotz oder vielmehr wegen der besonderen Abstrahlcharakteristik klingt es über die THREE in keiner Weise vordergründig, sondern ausgesprochen weiträumig und mit schöner Tiefenstaffelung. Die einzelnen Stimmen sind klar ortbar und plastisch dreidimensional vorstellbar. Auch die einzelnen Instrumente kommen differenziert mit authentischen Klangfarben. Hier schon zeigt sich, dass die THREE eine Abneigung gegen Übertreibungen jedweder Art hat. So ist der Hochtonbereich perfekt eingebettet; auf artifizielle Glanzlichter verzichtet sie ganz bewusst und verschreibt sich dafür einer authentischen Inszenierung des musikalischen Geschehens.
Händels Hörtestklassiker «Tra le fiamme» (Download: hier) gibt die THREE sehr dynamisch, gar dramatisch wieder und erbringt so den Beweis, dass man hohe Spielfreude auch ohne tonale Übertreibungen in den Hörraum zaubern kann. Sie «musiziert» auf eine völlig unbeschwerte Art und Weise, die den Zuhörer unwiderstehlich zum Mitwippen animiert; alte, barocke und klassische Musik erweckt sie aus der Vergangenheit zum Leben.
Richtig theatralisch wird es bei der neuen Live-Aufnahme des WDR-Funkhaus-Orchesters: «Danzón Cubano» mit dem Marialy Pacheco Trio (Download: hier). Da geht über die Kii THREE voll die Post ab. Verblüfft wähnt man sich im Funkhaus in Köln in der ersten Reihe. Der Konzertflügel wird grandios abgebildet, sowohl Akustik- wie E-Bass kommen druckvoll bis in tiefste Lagen – ohne in irgendeiner Weise aufgebläht zu wirken, und die Perkussion wirkt kraftvoll und rhythmisch. Ganz klar: Die Kii THREE hat ein besonders Faible für gute Live-Aufnahmen.
Auch bei Popmusik ist die zierliche Aktivbox voll in ihrem Element: Big Daddy Wilsons neue Einspielung «Deep in My Soul» (Download: hier) ertönt sehr geschmackvoll und vollmundig mit viel «Groove». Die enorme Präzision und Exaktheit, welche dieser Schallwandler an den Tag legt, gehen ganz klar nicht auf Kosten des Unterhaltungswerts. Ausserdem zeigt sich bei dieser Aufnahme, dass die Kii nicht nur HiRes-Kost bevorzugt. Die 16-Bit-Aufnahme klingt über die THREE jedenfalls in keiner Weise begrenzt. Der Spassfaktor wird definitiv hoch geschrieben.
Zu guter Letzt durfte die Kii THREE anhand Rhiannon Giddens grandiosem neuem Folk-Album «There ist No Other» (Download: hier) beweisen, dass sie ein gutes Gespür für kleine, akustische Besetzungen hat: Stimmen und Instrumente werden äussert klar und differenziert, dabei liebevoll und mit viel Charme in Szene gesetzt. Auch hier muss man nicht ungebührlich aufdrehen, man weiss intuitiv, welches bei dieser Musik die optimale Abhörlautstärke ist.
Dramatische Steigerung der Räumlichkeit
Ist die Kii THREE für sich allein gehört schon ein «Raumwunder», so geht mit zusätzlichen BXT-Modulen noch mal ein Vorhang auf. Gerade bei grossorchestraler Musik fallen hier Schranken des Hörraums. Die formidable Neuaufnahme von weniger bekannten Werken Faurés mit dem Sinfonieorchester Basel (Download: hier) zeigt über die Kombination von Kii THREE und BXT eine grandiose Weiträumigkeit mit perfekter Durchhörbarkeit.
Der «Raumgewinn» verblüfft und geht einher mit noch mehr Abbildungsschärfe. Nicht nur bleibt die Kombi in Fortissimo-Passagen noch gelassener (was zu erwarten war); auch die Wiedergabe von Einzelinstrumenten gewinnt an Körper und Ausdruck. Die beiden BXT-Module treiben die Tugenden der Kii THREE sozusagen auf die Spitze. Erstaunlicherweise tönt die Kombi gar nicht spektakulärer im Bass. Dass auch im Tieftonbereich deutlich mehr geboten wird, hört man eigentlich mehr an der Mühelosigkeit, mit der tiefste Register beim Hörer ankommen. Gut zu wissen: Hört man die THREE wieder solo, so behält die Musikwiedergabe die gleiche Erlebnisqualität – nur halt etwas weniger ausgeprägt.