Foto- und Videofähigkeiten
Hinsichtlich Form, Ausstattung und Funktionsumfang sind sich alle aktuell erhältlichen wasserdichtdichten Kompaktkameras sehr ähnlich.
Das Objektiv ist stets ein Zoom, das auch im Betrieb nicht ausfährt und somit nie aus der flachen Kamera hervorsteht. Um trotzdem auf die entsprechende Brennweite zu kommen, sind die Objektive oft wie ein Periskop gebaut, d.h. sie liegen längs im Kameragehäuse und blicken um die Ecke aus der Kamera. Der Brennweitenbereich umfasst aktuell meist Faktor 4 oder 5 und reicht von einem 24er oder 28er Weitwinkel bis zu einem schwachen oder mittleren Tele, das einer Kleinbild- bzw. KB-Brennweite um 100 mm oder um 140 mm entspricht. Kurze Brennweiten sind im Unterwassereinsatz auch deshalb sinnvoll, weil der Lichtbrechungsindex von Wasser bewirkt, dass Motive wie bei einer Brennweitenverlängerung "näher" heran geholt werden.
Die typische Auflösung dieser Kameras beträgt um die 14 Megapixel. Manche begnügen sich mit 12 Mpx, andere protzen mit 16 Mpx. Die Sensoren sind – wie in Kompaktkameras üblich – eher klein (1/2,3 Zoll-Modelle). Dies geht zu Lasten der Lichtempfindlichkeit und sorgt bei gesteigerten ISO-Werten für verminderte Bildqualität – entweder durch Rauschen oder heftige Gegenmassnahmen.
Die Lichtempfindlichkeit reicht bis etwa bis ISO 3200 oder 6400. Werden die Kameras beim Tauchen eingesetzt, spielt eine hohe Empfindlichkeit eine bedeutende Rolle, denn mit zunehmender Wassertiefe reicht weniger Sonnenlicht hinunter. Ab grösseren Tauchtiefen ist man ohnehin für Foto- und Videoaufnahmen auf zusätzliche Lichtquellen angewiesen.
Alle Kameras verfügen über einen eingebauten Blitz, einige wenige besitzen noch LEDs als Video- oder Makrolicht (Pentax WGS, Olympus TG-1). Externe Lichtquellen lassen sich in der Regel nicht verwenden. Eine Ausnahme ist diesbezüglich die TG-1, zu deren optionalen UW-Gehäuse es auch einen UW-Blitz gibt.
Videos können heutige Kameramodelle in HD aufzeichnen. Meist steht Full-HD 1080p oder 1080i zur Verfügung. Lediglich die günstigen Sparmodelle begnügen sich mit 720p. Für die Videoauslösung besitzen die Kameras in der Regel einen separaten Auslöser, der sich entweder oben neben dem Fotoauslöser oder oben rechts auf der Kamerarückseite befindet.
Was die Betriebmodi und Belichtungsprogramme anbelangt, so beschränken sich die Allwetterkameras weitgehend auf Automatikfunktionen. Neben einer Vollautomatik gibt es zahlreiche Motivprogramme, zu denen auch spezielle für den Unterwassereinsatz gehören. Die meisten Einstellmöglichkeiten für versiertes Fotografieren bietet jeweils die Programmautomatik, während halbautomatische Programme (Zeit-, Blendenvorwahl) oder ein manueller Modus selbst bei den Topmodellen fehlen.
Zu den spezielleren Aufnahmeprogrammen gehören üblicherweise ein Panoramamodus per Schwenk oder per kamerainterne Montage von zwei oder drei Bildern. Auch eine 3D-Fotofunktion ist bei einigen Modellen integriert.
Als Schnittstellen besitzen alle Kameras USB 2.0 Hi-Speed und die meisten noch einen HDMI-Ausgang. Oft handelt es sich beim kameraseitigen Anschluss um eine propriertäre Buchse. Wehe dem, der seine Kabel verlegt oder gar verliert. Interessant hinsichtlich Schnittstellen ist die erst kürzlich angekündigte XP170 von Fujifilm, deren Einführung in der Schweiz derzeit nicht fest steht. Sie kann Fotos per WLAN an ein mit kostenloser App erweiteres Smartphone oder Tablet übertragen, von wo sich Fotos per Mail versenden oder im Web (z.B. Facebook) publizieren lassen.
Als Speichermedien dienen stets SD-Karten, wobei neben SDHC inzwischen auch SDXC für Kapazitäten von 64 GB bis 2 TB unterstützt werden. Sony hat ihr Modell mit einem Speicherslot ausgestattet, der alternativ zur SD auch den proprietären MemoryStick Duo aufnehmen kann.
Karten- und Akkufach sowie oft auch die Schnittstellen befinden sich unter einer gemeinsamen Abdeckung, die mit Dichtungen versehen und oft zweifach gegen versehentliches Öffnen gesichert ist.
Die Stromversorgung erfolgt bei allen Modellen über kleine Lithium-Ionen-Akkus, die für rund 250 Foto- oder 60 bis 90 Minuten Videoaufnahmen reichen.
Die Akku-Ladegeräte sind oft nur wenig kleiner als die Kameras. Immerhin haben einige Hersteller (BenQ, Olympus, Panasonic, Sony) ihre jüngsten Modelle mit einer USB-Ladefunktion versehen, das heisst die Kameras lassen sich an einem Computer oder einem beliebigen USB-Ladegerät laden, wobei ein kleiner USB-Lader für die Stromsteckdose bei diesen Kameras selbstverständlich mitgeliefert wird.
Der grosse Vorteil der USB-Ladefunktion ist: Es müssen nicht mehrere Ladegeräte – z.B. eines für die Kameras, eines fürs Handy und weitere für allfällige sonstiges Mobilgeräte auf Reisen mitgenommen werden.