Exkurs: Digitalverstärker-Technik
Digitalverstärker oder Class-D-Verstärker arbeiten nach einem gänzlich anderen technischen Prinzip als die weit verbreiteten Transistor- oder Röhrenverstärker. Generell spricht man von einem Digitalverstärker, wenn das Schaltungsdesign ein PWM-Signal (Pulsweitenmodulation) erzeugt. Class-D-Schaltungen können auch rein analog sein.
Das «D» steht also nicht nur für «digital», obwohl dies in modernen Schaltungsdesigns üblicherweise der Fall ist. Die Vorteile einer Class-D-Schaltung sind: Hoher Wirkungsgrad durch geringe Verlustleistung sowie kleinere Stromversorgung ohne Kühlkörper. Bei einer Class-D-Schaltung kommen praktisch 90 % der abgegebenen Leistung den Lautsprechern zugute und werden nicht wie üblich in Wärme umgewandelt. Nachfolgend das Schema eines Digitalverstärkers sowie das Verbrauchs-Diagramm, das den Vergleich zwischen Class-A, Class-AB, Class-C und Class-D zeigt.
Unser Chefredaktor Daniel Schmid hat sich im avguide.ch-Magazin-Beitrag «Der letzte Schritt zur digitalen Audio-Kette» schon vor rund 20 Jahren eingehend und passioniert der im Jahr 2000 revolutionären Verstärkertechnik gewidmet. Mit dem Artikel am Ende dieses Beitrags können Sie noch weiter in diese spannende Thematik abtauchen!
Seit dieser Zeit ist zwar viel passiert und die Digitalverstärker-Technik hat sich im Audio-Bereich teilweise etabliert, aber der damals prognostizierte Verbreitungsgrad von 65 % hat sich (noch) nicht realisiert. Über Marktanteile der verschiedenen Techniken gibt es keine offiziellen Statistiken, aber ich wage mal zu behaupten, dass digitale Verstärkertechnologie gesamthaft nicht über 30 % Marktanteil ausmachen. Das war bisher also eher eine Evolution als eine Revolution. Über die Gründe kann man spekulieren. Sicher ist, dass hochqualitative Digitalverstärker in der Theorie weniger grosse Gehäuse, Trafos, Strom-Versorgungen und Kühl-Elemente benötigen, hingegen beim Digital-Know-how und bei der Erfahrung umso höhere Ansprüche stellen. Die Audio-Industrie war anscheinend nicht bereit, im grossen Stil zu investieren.
Am wohl häufigsten findet man die digitale Verstärkermodule in aktiven Lautsprechern und TV-Soundbars, wo ihre platzsparende Bauweise massive Vorteile bietet. Natürlich gibt es Hersteller, die sich konsequent der Digitaltechnik verschrieben. Neben Lyngdorf sind sicherlich unter anderem Devialet, Jeff Rowland und NAD zu erwähnen. Kleinere Hersteller produzieren inzwischen auch interessante Hybridgeräte, bei denen eine Röhren-Vorstufe und eine digitale Endstufe kombiniert werden – bei denen sozusagen das Beste aus beiden Welten zusammenkommt. Aber nun zurück zum Hauptdarsteller.
Die Lyngdorf-App
Der TDAI 1120 wird zu Hauptsache via die App Lyngdorf Remote bedient. Die App gibt’s für iOS und Android. Eine separate Fernbedienung gibt es zwar optional, aber ich habe sie jedenfalls nicht vermisst, und so wird Ihr Smartphone zur Lyngdorf-Fernbedienung. Speziell sexy fand ich das Ein- und Ausschalten via App. Auch die Lautstärke konnte ich mit den Lautstärke-Knöpfen meines iPhones regeln. Ein kleiner Kritikpunkt sind die etwas groben Lautstärke-Sprünge bei der Bedienung über diese Knöpfe. Viel feiner abgestuft klappt es über den virtuellen App-Lautstärke-Knopf.
Wer es gerne übersichtlicher hat, nimmt dazu – falls vorhanden – ein separates Tablet oder Laptop. Aber auch die Basisfunktionen von RoomPerfect können über die Lyngdorf-App gesteuert werden.
Gesamthaft bin ich von der Lyngdorf-App echt begeistert. Sie funktioniert stabil, schnell und bedienungsfreundlich – dazu sehr aufgeräumt und übersichtlich. So muss das sein. Bravo!