Ausgewogen
Nun zum alles entscheidenden Kriterium: dem Hörtest. Doch was kann von einem sehr kompakten Around-Ear-Kopfhörer erwartet werden, welcher nicht einmal 150 Gramm wiegt?
Los geht's mit einer Komposition von Mozart, gespielt von einem klassischen Trio bestehend aus Klavier, Cello und Violine. Selbst die tiefsten Töne des Klaviers kommen sehr gut aufgelöst und äusserst klar gezeichnet. Keine Spur von dröhnenden Bässen, sondern ein sauber definiertes Fundament. Sowohl Violine als auch Cello überzeugen durch sehr natürliche Klangfarben. Die Violine befindet sich stets im angenehmen Bereich und klingt nie grell. Dieses Ensemble wird vom AE2 sehr präsent und nahe vor den Hörer gestellt. Insgesamt ist die Wiedergabe des klassischen Trios ausgewogen. Kein Instrument wird bevorzugt - es resultiert ein schöner, natürlicher Klang.
Das zweite Test-Stück befeuert den Bose AE2 mit Blechbläsern. Diese klingen zunächst sehr brillant, haben jedoch die Tendenz, aufgrund der sehr nahen Zeichnung des Klangkörpers bei erhöhter Lautstärke und längerer Dauer lästig für das Gehör zu werden.
Drittens muss der AE2 ein Jazz-Stück meistern. Hier tut sich besonders der extrem tiefe Kontrabass hervor. In einem Tiefbassbereich, wo die meisten Kopfhörer - und nebenbei gesagt auch einige Stereoanlagen - kläglich versagen, bringt der AE2 einen druckvollen und präzisen Bass zustande. Auch Saxophon, Gitarre und Schlagzeug sind sehr präsent, haben gehörigen Punch und weisen eine hohe Dynamik auf.Nahe am Geschehen
Wer klassische Orgelkonzerte mag, darf sich nicht nur an wirklich tiefen und dennoch präzisen Bässen erfreuen. Er zeichnet zudem die Klangfarben der verschiedenen Register klar und brillant. Jedoch schrumpft hier die Grösse des Raumes, oder besser gesagt die Weite der Kathedrale, auf das Volumen einer Kapelle. Dies als Folge der nahen Zeichnung des Bose AE2.
Sehr dynamisch zeigt sich der AE2 auch bei der Wiedergabe von Pop oder Rockmusik, der letzten Disziplin, welcher der Bose AE2 standhalten muss. Der Kopfhörer überzeugt durch einen vitalen, satten Sound vom höchsten Diskant bis hinunter in den tiefsten Frequenzkeller. Die sehr gute Dynamik und Verzerrungsarmut auch bei höheren Pegeln (aufs Gehör aufpassen!) stellen diesem Hörer ein wirklich gutes Zeugnis aus.