Funktion und Abgrenzung
Viele handelsübliche DA-Wandler sind ebenfalls mit hochwertigen Clock-Generatoren und Jitter-Verminderung ausgestattet, aber die arbeiten am Audio-Signal. Der Phoenix USB optimiert nicht das Audio-Signal, sondern das USB-Signal mit perfektem Timing und minimalem Noise-Level. Auf diese Weise wird der USB-Empfänger des DA-Wandlers optimal versorgt. Die Takt- und Noise-Optimierung des USB-Signals ergänzt das Re-Clocking der DA-Wandler und steht nicht im Widerspruch dazu.
Die Erkenntnis liegt nahe, dass der USB-Reclocker nicht nur für die Innuos-eigenen Server/Streamer konzipiert wurde. Man kann zwar erwarten, dass diese Geräte mit dem Phoenix USB auf einem höheren Niveau spielen, näher am Referenzgerät Statement, aber das darf man bei einer Investition von 2745 CHF erwarten.
Besonders interessant ist wohl der Einsatz im Zusammenspiel mit deutlich günstigeren und vergleichsweise unpräzise getakteten Streaming-Lösungen wie z. B. PCs oder Laptops mit Streaming-Funktion.
Testbedingungen und Wirkung
Einen exakten A/B-Vergleich ohne längere Wartezeiten für vergleichende Eindrücke liess sich einfach realisieren: Als Quelle stand der Musikserver Zenith MK3 von Innuos zur Verfügung, diesmal allerdings nicht als Roon Core betrieben, sondern mit dem neuen User Interface von Innuos: Innuos Sense.
Die Musikdaten vom Netzwerk wurden über den bewährten Ethernet Switch Bonn N8 von Silent Angel und dem mitgelieferten (kurzen) Ethernetkabel zugeführt. Für die USB-Verbindung vom Server zum Phoenix Re-Clocker war ein Platinum-Starlight-USB-Kabel von WireWorld im Einsatz.
Vom USB-Ausgang des Phoenix übernahm dann das USB-TIM-Kabel von Absolue Créations. Es versorgte via Controller das Kii-THREE-BXT-System, dessen DSPs und die zahlreichen DA-Wandler, die konzeptbedingt vor jedem einzelnen Verstärker/Lautsprechertreiber arbeiten und ihre Aufgabe verrichten.
Für den Vergleich konnte ich einfach die USB-Verbindung umstecken; entweder vom Phoenix-Re-Clocker oder direkt vom Zenith-Musikserver. Ich brauchte die Musik nicht zu pausieren. Das «Signal» wurde schon nach einer Sekunde erkannt. Damit war die Voraussetzung für den A/B-Vergleich beinahe ideal.
Beim ersten Musikbeispiel ergab sich ein reproduzierbarer Unterschied, den ich mit etwas leuchtenderen Klangfarben beschreiben möchte. Die Klavieranschläge der wunderschönen Aufnahme (Op. 17 in G-Moll von Johann Nepomuk Hummel) wirkten ein wenig expressiver. Insgesamt präsentierte sich die Musik minimal leichtfüssiger und verspielter. Trotz der Geringfügigkeit dieses Unterschieds gab es keinen Zweifel.
Eric Bibbs spätes Meisterwerk «Dear America» ist eben erst erschienen. Die wunderbare Rhythmik von Bass und Gitarre wirkte mit dem Phoenix USB minimal eindringlicher und hypnotischer. Beim ersten und noch zaghaften Chor-Einsatz schienen sich die Sänger nicht nur zu seiner Stimme hinzuzugesellen, sondern wenig mehr anzuschmiegen. Es wirkte insgesamt noch etwas organischer und «grooviger».
Schumann überliess die Wahl des Soloinstruments in seinen Fantasiestücken Op. 73 den Interpreten. Sie haben die Wahl zwischen Cello, Violine oder ... Klarinette. Die Interpretation von Kian Soltani mit Cello offenbarte mit dem Phoenix USB ein minimales Plus an Volumen und Charakter unter seinem gekonnten Strich, allerdings, ohne dass es zu gewichtig oder gar «pflaumig» wurde. Das Re-Clocking mag dazu beigetragen haben, dass die tonale Struktur des Instruments keinesfalls und auch nur im Ansatz verschwimmt und minimal an Charakter hinzugewinnt.
Fazit
Der aufwändige und kostspielige Re-Clocker Phoenix USB von Innuos führt den Musikhörer an das subtile Potenzial heran, das sich hinter der Perfektionierung des USB-Signals verbirgt. Die keineswegs auffälligen, aber doch emotional spürbaren Klangunterschiede bringen mich ein wenig näher an die Musik. Instrumente gewinnen an Volumen, Orchester an Ordnung und Geschmeidigkeit und die Kontraste sind wunderschön. Egal, ob man aus Überzeugung handelt oder einfach auf Nummer sicher geht.