Toller Sound, zu Hause und unterwegs
Bei der Klangabstimmung des L3 hatten die Ingenieure von TP Vision (dem Hersteller von Philips Audio) ein goldenes Händchen. Sehr ausgewogen mit druckvollem, tiefreichendem (aber nicht übertriebenem) Bass, sowie perfekt dosierten Höhen – damit kommt der Ruf nach einem Equalizer gar nicht erst auf. Tatsächlich enthält die Philips Headphones App eine vielseitige Klangregelung, die aber den Originalklang eher verschlechtert.
Sowohl bei Pop- und Rockmusik wie auch bei anspruchsvoller Klassik spielte der L3 nämlich sehr gehaltvoll, natürlich und durchaus vital auf. Genuss ist beim Musikhören angesagt, und dies auf sehr hohem Niveau. Das angebotene Klangbouqet ist so geschmackvoll und angenehm, dass man aufpassen muss, Musik nicht zu laut zu hören (dies schadet auf lange Sicht der Gesundheit). Aber Gott sei Dank spielt der L3 auch bei vernünftiger Lautstärke schon substanziell und gleichzeitig feindynamisch auf.
Verfärbungsfreiheit und Transparenz sind für einen geschlossenen Portable-Hörer überdurchschnittlich gut. So gut, dass der Fidelio L3 durchaus auch als high-fideler Heimhörer für anspruchsvolle Musikliebhaber durchgeht. So geniesst man gute Opernaufnahmen dank einer erstaunlich weiträumigen Abbildung und schönen Klangfarben. Erst der Vergleich mit einem renommierten Vertreter offener audiophiler Kopfhörer, dem Philips Fidelio X3 (Test nachzulesen: hier) zeigte, dass es noch leichtfüssiger und transparenter geht. Dies spricht jedoch nicht gegen den L3 (der so ziemlich das Maximum aus seinem Bauprinzip herausholt), sondern vielmehr für den X3, der ein aussergewöhnliche hohes Wiedergabeniveau, allerdings keine nennenswerte Schallabschirmung von aussen nach innen (und auch vice versa) anbietet. Mit zugeschaltetem Noise Cancelling agiert der L3 zwar geringfügig verhaltener als ohne. Die Klangeinbussen sind jedoch so gering, dass man in vielen Situationen den Betrieb mit ANC vorziehen wird. Zu Hause hört man dann gerne ohne, zumal schon die passive akustische Abschirmung aller Ehre wert ist.
Fazit
Der Fidelio L3 ist für bis zu 38 Stunden Einsatzzeit gut, bevor er wieder aufgeladen werden muss. Dies geschieht über jeden konventionellen USB-Ladeadapter. Ein USB-C- auf USB-A-Adapterkabel ist im Lieferumfang enthalten. Ausgezeichnet ist die Bluetooth-Reichweite des L3. Obwohl Bluetooth 5.0 nominell maximal 10 m Distanz zum sendenden Gerät zulässt, hatte der Fidelio im Zusammenspiel mit einem stationären iPad keinerlei Empfangsprobleme in der gesamten 3-Zimmer-Wohnung des Autors, auch nicht auf dem weitläufigen Balkon. Dies ist gar nicht selbstverständlich, wie andere Produkte zeigen. Klanglich gehört der Philips Fidelio L3 zu den Topmodellen seiner Produktekategorie. Da auch die Verarbeitung und die Praxistauglichkeit durchweg überzeugen, darf man ihm ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.