TESTBERICHT
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Fyne F702

Die Koaxialtreiber von Fyne hören auf den Namen «IsoFlare Point Source». Es handelt sich dabei keineswegs um Kopien alter Tannoy-Konstruktionen, sondern um grundlegende Neuentwicklungen, in die jahrzehntelanges Know-how einfloss. Bei der Fyne F702 sitzt ein Druckkammertreiber mit einer Magnesium-Kalotte im Zentrum des Tiefmitteltöners. Sie arbeitet auf eine ausgeklügelte Schallführung (mit phasenkorrigierenden Elementen und Druckkammer-Effekt), die nahtlos in die Krümmung der Tieftonmembrane übergeht. Die hohen Töne breiten sich somit über eine Art Kugelwellenhorn in den Hörraum aus. Um Schallbrechungen zu vermindern, verfügt die Sicke des Tiefmitteltöners über wellenförmige Einbuchtungen.

Der «Isoflare»-Treiber von Fyne Audio beinhaltet ein Hochtonhorn im Zentrum des Tiefmitteltöners. Es nutzt dessen Membrane zur kontrollierten Schallausbreitung im Hörraum.Der «Isoflare»-Treiber von Fyne Audio beinhaltet ein Hochtonhorn im Zentrum des Tiefmitteltöners. Es nutzt dessen Membrane zur kontrollierten Schallausbreitung im Hörraum.

Interessant und aussergewöhnlich ist das Membranmaterial: Mit Magnesium lassen sich ebenso steife Membranen fertigen wie mit dem sonst üblichen Titan. Das sogenannte «Break-up»-Verhalten ist aber unproblematischer: «Metallische» Resonanzen am oberen Endes des Frequenzspektrums sind besser bedämpft. Ebenso bezeichnend ist, dass beim Tief- und beim Tiefmitteltöner keine Kunststoffmembranen, sondern die guten alten Pappmembranen in einem speziellen Faserverbund zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich haben Koaxialtreiber in der Art von Fyne verschiedene Vorteile. Damit lässt lässt sich einerseits «Constant Directivity» realisieren: Die Abstrahlcharakteristik verläuft über einen weiten Frequenzbereich auf ähnliche Weise. Ausserdem ist das Phasenverhalten deutlich ausgeglichener als bei typischen Zweiweg-Konstruktionen, wo der Signalimpuls des Hochtöners demjenigen des Tiefmitteltöners vorauseilt. Hier wird durch die zurückversetzte Anordnung eine Art natürliches «Time Alignment» erzielt. Beide Eigenschaften wirken sich erfahrungsgemäss positiv auf die räumliche Abbildung in der Musikwiedergabe aus. Solche Konstruktionen klingen auch weniger vordergründig als herkömmliche Zweiweg-Systeme.

Auch innen zeigt die aus Birkensperrholz gefertigte F702 eine exzellente Verarbeitung. Unten sieht man, wie die nutzbare Bassreflex-Energie über einen Kegel und Sockel nach aussen gelangt.Auch innen zeigt die aus Birkensperrholz gefertigte F702 eine exzellente Verarbeitung. Unten sieht man, wie die nutzbare Bassreflex-Energie über einen Kegel und Sockel nach aussen gelangt.

Das Gehäuse der F702 ist äusserst stabil konstruiert: Interne Versteifungen sorgen dafür, dass der Verlustfaktor durch Resonanzen gering bleibt. Sie dienen auch dazu, stehende Wellen (die sich im Inneren des hohen Gehäuses sonst gerne bilden) zu brechen. Auch der Umstand, dass sich das Gehäuse nach hinten in Form einer sanften Rundung verengt, ist akustisch von Vorteil. Dies bewirkt ausserdem, dass die F702 trotz ihrer stattlichen Grösse erstaunlich wohnraumfreundlich daherkommt. Gerundete Gehäusewände wirken wahre Wunder.

Etwas ganz Besonderes hat man sich bei Fyne für Verbesserung der Basswiedergabe ausgedacht: Das Bassreflexrohr ist im Inneren der Box angebracht und arbeitet auf eine zusätzliche Zwischenkammer, bevor der nutzbare Anteil des rückwärtig abgestrahlten Tiefton-Schalldrucks über einen speziell gestalteten Kegel und einen fächerförmigen Vollmetallsockel rundum an die Umgebung abgestrahlt wird. Mit dieser aufwändigen Bassreflexkonstruktion sollen Dröhneffekte vermieden werden. Denn mit einer Membranfläche von über 250 cm² ist die Fyne F702 im Bass sicher kein Kind von Traurigkeit. Der Hörtest zeigt tatsächlich, dass sich der Druck im Bass mit aussergewöhnlicher Mühelosigkeit entfaltet. Dies auch schon mit wenig Verstärkerleistung: Die hohe Empfindlichkeit von 92 dB macht dies möglich und erlaubt sogar den Einsatz von Röhrenverstärkern.

Fyne Audio empfiehlt Bi-Wiring für die F702. Im Lieferumfang sind aber auch echte Kabelbrücken und nicht billige Metallschienen.Fyne Audio empfiehlt Bi-Wiring für die F702. Im Lieferumfang sind aber auch echte Kabelbrücken und nicht billige Metallschienen.
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