TESTBERICHT
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Batterie-Power

An der Rückseite befinden sich zwei USB-Buchsen. Aufgeladen wird der Hip-Dac über eine USB-C-Verbindung. Der Ladestand wird von einer kleinen LED angezeigt. Eine komplette Aufladung beansprucht circa drei Stunden. Für die Verbindung zu iPhone- und Android-Handys benötigt man die entsprechenden Adapter-Kabel. Ein USB-OTG-Kabel liegt bei, das wesentlich teurere Lightning-Kabel für iOS-Geräte muss man sich selber beschaffen.

Selbstverständlich kann man sich auch mit einem PC/Mac verbinden. Allerdings nur über USB-A. Mittels USB-C wurde der Hip-Dac von meinem Mac Mini mit Catalina nicht erkannt.

Android-Smartphone mit OTG-Kabel verbunden.Android-Smartphone mit OTG-Kabel verbunden.

Vermisst habe ich eine Abschaltung – oder einen Stromsparmodus, wenn längere Zeit kein Audiosignal anliegt. Man vergisst doch schnell mal, den handlichen DAC über den Drehregler mit Rasterpunkt am linken Anschlag auszuschalten. iFi Audio gibt zwölf Stunden Akkulaufzeit an, das schien mir in der Praxis ein sehr optimistischer Wert. Aber acht Stunden liegen auch mit einem niederohmigen, stromhungrigen Kopfhörer drin.

Highres-Audio portabel

Für Highres-Audio auf dem Smartphone benötigt man eine App, welche die entsprechenden Formate abspielt. Der Standard-Player wird es in der Regel nicht richten. Der Trick ist: Die Apps überbrücken (bitte Berechtigung erteilen) sowohl das Android- als auch das iOS-Soundsystem und verbinden sich direkt mit dem externen DAC. Das können nur wenige Apps.

Korgs iAudioGate oder der Onkyo HF Player sind zwei App-Empfehlungen für iOS. Auf Android machte ich die besten Erfahrungen mit dem USB Audio Player Pro, der zudem sowohl Tidal als auch Qobuz integriert und mit einem kostenpflichtigen Plugin MQA-Streams korrekt dekodiert. Empfehlenswert ist auch die schön gestaltete App HiBy Music, insbesondere wenn man viel DSD hört. Der Neutron Player ist ein Klassiker, kann auch HiRes, ist technisch gut, in der Bedienung jedoch oft umständlich.

Wir werden auf das Thema Highres-Audio vom Smartphone in einem separaten Artikel noch detaillierter eingehen. Für den Praxistest benutzte ich zu 80 % mein Xioami Mi 9 mit der App USB Audio Player Pro.

Screeenshots der App USB Audio Player Pro. Von Links DSD256, PCM 352,8 kHz und MQA-Trackliste Tidal.Screeenshots der App USB Audio Player Pro. Von Links DSD256, PCM 352,8 kHz und MQA-Trackliste Tidal.

Klang

Wenig überraschend erinnerte die Klangsignatur des portablen Hip-Dac stark an die Hörerfahrung mit dem iFi Audio Zen DAC, der Variante für den Desktop im Homeoffice. Eine hohe Klangneutralität und viel impulsive Dynamik sind seine herausragendsten Merkmale.

Für seine Grösse und den hohen Integrationsgrad klingt der Hip-Dac durchs Band erstaunlich kraftvoll. Egal, ob im Bassbereich, wo er seine hohe Dynamikreserven und Impulsivität ausspielen kann, als auch im Diskant, wo er mit sauberen und präzisen Transienten brilliert. Er begeisterte immer wieder mit seiner neutralen, aber druckvoll souveränen Klangentfaltung.

In der Mittellage artikuliert er prägnant mit einem warmen Klangtimbre. Sicherlich gibt es DACs, die transparenter aufspielen, noch einen Tick feingeistiger agieren, aber die Durchzeichnung komplexer Passagen und die Darstellung klanglicher Facetten gelingt ihm sehr gut. Insgesamt ist es schon erstaunlich, welche Qualitäten iFi Audio einem so kompakten DAC-Kopfhörverstärker entlockt.

Dem dynamisch eher zahmen Grado SR60e hauchte er ungewohnte Lebendigkeit ein. Buddy Guys raue und vom Südstaaten-Akzent geprägte Stimme auf «The Blues is Alive and Well» brachte die Kombination scharf umrissen und ungemein ausdrucksstark zur Geltung. Die Gitarrenriffs besassen Attacke und viel Verve. Das treibende Schlagzeug imponierte mit Fundament und Attacke. Yeah, so möchte man den Blues hören.

Minimales Setup für Highres-Audio-Streaming mit dem Smartphone Xioami Mi 9, iFi Audio Hip-Dac und Sendy Audio Aiva.Minimales Setup für Highres-Audio-Streaming mit dem Smartphone Xioami Mi 9, iFi Audio Hip-Dac und Sendy Audio Aiva.

Aber auch mit zarteren Klängen kommt der Hip-Dac bestens zurecht. Bei Hélène Grimauds sensitiven Klavierminiaturen von Chopin und Debussy im Album «Memory» zeigt er sich genauso präsent und einfühlsam sinnlich wie bei Anja Lechner & Pablo Márquez, die Franz Schuberts «Die Nacht». Mache hätten wohl gerne etwas mehr Politur zum Schwelgen. Das ist nicht seine Sache. Tonal bevorzugt er eher eine gewisse neutrale Nüchternheit, begeistert dann aber immer wieder mit seinen präzisen Transienten und dem Punch bei dynamischem Musikmaterial.

Digital-Filter

Einen im Präsenzbereich akzentuierten Kopfhörer wie den Sendy-Audio-Aiva-Magnetostaten regt er bisweilen zur Überbetonung der oberen Mitten an. Wem es zu viel wird, kann mit der Firmware und der Wahl des digitalen Ausgangsfilters spielen. iFi Audio bietet im Download-Bereich ihrer Website Alternativen an. Die neuste Version mit GTO-Filter optimiert Transienten und scheint von iFi Audio bevorzugt.

Ausgeliefert wird der Hip-Dac jedoch noch mit der etwas älteren Firmware mit einem Minimal-Phase-Filter. Mit diesem verliert man einen Tick Präzision und Attacke, erhält aber einen dezent «weicheren » Präsenzbereich. Mit den Magnetostaten war dies die bessere Wahl. Die zurückhaltenden Grado-Hörer blühten hingegen mit dem knackigen GTO-Filter richtig auf. Der Wechsel der Firmware ist mit dem auf der Website bereitgestellten Tool extrem einfach. Die klanglichen Unterschiede sind nicht riesig, aber gut nachvollziehbar.

Die X-Bass-Funktion gefiel mir vor allem mit offenen Kopfhörern oder IEMs. Sie akzentuiert Basstransienten auf dezent intelligente Art und Weise und gehört zu den ganz wenigen gut umgesetzten «Bass-Enhancern». Besonders angenehm ist dies bei kleinen Lautstärken im Office. «PowerMatch» verflacht das Klangbild hingegen etwas, sodass ich diese auch mit den leistungshungrigen Sendy Audio Magnetostaten ausschaltete.

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