Hörerfahrungen und Fazit
Den Hörtest konnte ich an meiner Referenz-Kette machen, die aus den Lautsprechern Blumenhofer Fun 13, hochwertigen Röhren-Mono-Endverstärkern, dem überarbeiteten Merason DAC1, einem Ansuz-Audioswitch und einer Esprit-Verkabelung bestand.
Ich verglich den Antipodes K50 mit einem hochwertigen, aber etwas günstigeren Modell eines anderen Herstellers. Der K50 hat zwar einen «harten» Netzschalter auf der Rückseite, kann aber im Standby-Modus ruhen und so erwacht er nach dem Drücken auf den grossen Startknopf zum Leben und fährt innert 30 Sekunden hoch. Die LED blinkt während dieser Zeit. Alles läuft, wie bereits geschrieben, komplett lautlos, sodass man sich bezüglich Betriebsstatus an den beiden LEDs orientieren muss.
Zuerst spielte ich mit dem Antipodes K50 eine meiner bevorzugten Playlisten von Qobuz durch, bis ich nach drei bis vier Songs auf den anderen Streamer wechselte. Die berühmte Aufnahme von Diana Krall «Live in Paris» ist für mich immer wieder ein Gradmesser für Räumlichkeit, Abbildung und Live-Gefühl. Auch das sagenhaft gut aufgenommene Album «Nameless» der Sängerin Dominique Fils-Aimé ist immer wieder gut für solche Vergleiche.
Ich stöpselte vom K50 auf den anderen Streamer um. Diana Krall verlor plötzlich ein wenig an Vitalität, wie mir schien. Der Vergleichs-Streamer spielte völlig korrekt auf hohem Niveau und eigentlich gab es nichts auszusetzen. Ich schaltete wieder auf den K50 zurück – und Diana Krall wirkte wacher, spielfreudiger und befreiter. Die Musik schien mehr zu atmen und ich bekam diesen Kick. Für mich war der Unterschied eindeutig und eine klare Sache.
Die bessere Performance des K50 ist eigentlich Pflicht bei doppeltem Preis, verglichen mit dem anderen Musikserver. Etwas überraschend war dann aber doch die Marge, mit welcher der K50 dem Vergleichs-Streamer den Meister zeigte.
Da sich meine Test-Anlage inzwischen verändert hatte, ergaben sich weitere Klangimpressionen, von denen ich berichten will. Die Blumenhofer-Fun-Lautsprecher wurden von einem Paar Klipsch Forte IV ersetzt und als Endstufe kam ein älteres Modell von Passlabs zum Einsatz. Die restlichen Komponenten blieben unverändert. Der Merason-DAC war jetzt mit einem Cammino-XLR-Kabel direkt mit dem Endverstärker verbunden. Ich liess der Pass-Endstufe etwas Aufwärmzeit und auch der Merason-DAC hatte nach 30 Minuten seine Betriebstemperatur erreicht.
Ich spielte wieder meine Qobuz-Test-Playlist an und war sehr beeindruckt über den Zugewinn an Räumlichkeit. «Raum, mehr Raum, und nochmals mehr Raum», könnte ich beinahe ausrufen. Die Bühne dehnte sich über und neben den Klipsch aus und die Musik perlte richtiggehend aus den Lautsprechern wie Champagner – und verteilte sich raumgreifend. Die Stimmen wirkten sehr lebensecht und der Bass kickte trocken und schnell.
Das Umstecken auf den günstigeren Streamer bestätigte die bisherigen Eindrücke. Der Antipodes K50 klang klar besser. Ich kann mir den K50 zwar nicht leisten, aber wer es kann, der kann sich glücklich nennen.
Fazit
Dem Antipodes Musik-Server/Streamer K50 hallte ein guter Ruf voraus. Wir haben das Gerät ausgiebig testen können und fanden zwar bei der Bedienung einige Härchen in der Test-Suppe. Auch ein Farbdisplay wäre bei dem Preis ganz nett gewesen. Klanglich spielte der K50 ganz gross auf. Die hohe Dynamik und Spielfreude sind vom Feinsten. Seine Auflösung und die ausgeprägte Räumlichkeit gehören zu seinen Stärken – und genau damit hat er uns um den Finger gewickelt. Der Kaufpreis für den K50 ist stolz. Seine «Überflieger Klangqualität» und die Vollausstattung relativieren den Preis.