Model 10 lehnt sich ideell ganz klar an die «Marantz Heritage» an. Dafür steht beispielsweise das ikonische «Bullauge», welches bereits den legendären Röhren-Mono-Endverstärker Model 9 schmückte. Damals diente es in Form eines VU-Meters zur Einstellung der Röhrenvorspannung; heutzutage kommt ein hochauflösendes OLED-Display zum Einsatz, welches wahlweise die Lautstärke und den gewählten Eingang anzeigt oder – besonders hübsch – analoge Pegelmeter kanalgetrennt simuliert. Aber auch weitergehende Einstellungen wie Balance oder etwa Klangregelung lassen sich darüber (unter Zuhilfenahme der Fernbedienung) vornehmen.
Zum neuen Marantz-Corporate-Design gehört die abgesetzte, massive Aluminium-Frontplatte, die dezent hintergrundbeleuchtet ist und so vor allem nachts für einen charmanten, dezenten Lichteffekt sorgt. Doch damit nicht genug: Der Innenaufbau von Model 10 ist dermassen schön, dass es sich die Entwickler nicht verkneifen konnten, dem Besitzer einen Einblick zu vergönnen: Ein grosser Bereich der Geräteoberfläche ist mit einem schmucken Metallgitter transparent gehalten, was neben einer willkommenen Wärmeabfuhr auch noch die Einsicht in den mustergültigen Aufbau des Geräts erlaubt.
Die Gerätefront des Model 10 ist bemerkenswert übersichtlich gehalten. Lediglich zwei Drehsteller plus die Ein/Aus-Taste: puristischer geht es kaum. Der Eingangswahlschalter und der Lautstärkeregler (beide per CNC aus massivem Aluminium gedreht) sind sowohl haptisch wie technologisch extrem hochwertig ausgelegt. Der Verzicht auf weitere manuelle Bedienelemente bedeutet, dass der sich der Nutzer für komplexere Einstellungen auf die Fernbedienung verlassen muss. Marantz setzt hierbei auf eine wertige Vollmetallversion mit beleuchteten Tasten. Sie steuert gleichzeitig auch SACD 10 und Link 10 und stellt den Nutzer – wie immer nach kurzer Eingewöhnungszeit, angesichts der vielen Funktionen und Tasten – vor keinerlei nennenswerte Problem.
Via «Setup»-Taste gelangt man ins Menü, worin man vielfältige Einstellungen vornehmen kann. So etwa auch die Konfiguration des Phono-Eingangs für MM- oder MC-Tonabnehmer. Für Letztere lassen sich drei Impedanzstufen (33, 100 bzw. 390 Ohm) auswählen, so dass verschiedenste Tonzellen optimale Arbeitsbedingungen vorfinden.
Sogar Klangregler für Bässe und Höhen finden sich. Solche machen selbst bei einem High-End-Verstärker durchaus Sinn: Man kann damit beim Leisehören eine «Loudness»-Wiedergabeentzerrung einstellen und den Sound auch unter Zimmerlautstärke gehaltvoll erklingen lassen. Per Fernbedienung bzw. Druck auf die «Direct»-Taste werden die Klangregler umschifft, und das Musiksignal nimmt generell den kürzesten und unverfälschten Weg durch die Schaltung. Tatsächlich klingt Model 10 so noch deutlich transparenter, selbst wenn die Klangsteller auf Neutral stehen.
Nicht zuletzt kann man im Menü auch noch die Stärke und Art der diversen Beleuchtungen am und im Gerät bestimmen. Als echten Hingucker verfügt Model 10 nämlich über eine semitransparente Deckenplatte (in Form eines hochwertigen Alugitters), die den Einblick in den prächtigen Innenaufbau gewährt: Ins Auge fallen so etwa die grosszügig verkupferte, massive Abschirmung des Ringkerntrafos samt Kühlkörpern. Dass der Einblick darin illuminiert wird, mag extravagant anmuten, sorgt jedoch nachts zusammen mit der seitlich hintergrundbeleuchteten Frontplatte und dem Bullauge für einen dezenten Beleuchtungseffekt, der nicht nur in der Weihnachtszeit für ein behagliches Ambiente beim Musikhören sorgt. Wer das nicht mag, kann es wie gesagt per Menü dimmen oder ganz abschalten.