TESTBERICHT
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Publikationsdatum
6. Januar 2022
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Der Netzwerkspezialist Thunder Data erweitert stetig sein Angebot an Audio-Streaming-Produkten. Den Anfang hatte 2019 der Ethernet-Switch Bonn N8 gemacht, der im Test (nachzulesen hier) eine signifikante Steigerung der Klangqualität angeschlossener Streaming-Clients brachte. Inzwischen bietet Silent Angel mit dem testbewährten Rhein Z1 V2 (nachzulesen hier) einen ausgereiften, Roon-zertifizierten Musikserver an. Auch der als Streaming-Player konzipierte Munich ist «Roon Ready». Will heissen, in einem Roon-System wird er als Wiedergabe-Client erkannt und kann via Roon-App gesteuert werden.

Freilich ist ein vorhandenes Roon beim Munich keine Voraussetzung für den unbegrenzten Musikgenuss. Schliesslich hat Silent Angel das VitOS-Betriebssystem im Köcher, welches eigens für Raspberry Pi 4 (Modell B) entwickelte wurde und auch im Munich zum Zug kommt. Es beinhaltet die komfortable VitOS-App (wahlweise für iOS oder Android) und ermöglicht so – abgesehen von DAC, Verstärker und Lautsprecher – die Nutzung des Streamers als Stand-alone-Musikwiedergabegerät ohne weitere Hard-/Software.

Den Silent Angel Munich gibt es in zwei Versionen: Das Modell Munich M1 beinhaltet einen HiRes-DAC sowie einen Kopfhörerverstärker und kann via Cinch-Ausgänge an einen Line-Eingang eines Verstärkers angeschlossen werden. Dank integrierter Pegelregelung ist auch der direkte Anschluss des M1 an Aktivlautsprecher möglich. Ein Test des Munich M1 hier auf avguide.ch ist bereits in Planung.

Die hier von uns unter die Lupe genommene Version M1T ist als reiner Streamer ohne eingebauten DAC/Kopfhörerverstärker ausgelegt. Für die Musikwiedergabe wird also ein separater DA-Wandler bzw. ein Verstärker mit integriertem DAC benötigt. 

Anschlussfülle: Unglaublich, was der M1T auf dicht gedrängtem Raum an Connectivity anbietet. In der Schweiz wird der M1T im Übrigen ausschliesslich mit 4 GB DRAM angeboten.Anschlussfülle: Unglaublich, was der M1T auf dicht gedrängtem Raum an Connectivity anbietet. In der Schweiz wird der M1T im Übrigen ausschliesslich mit 4 GB DRAM angeboten.

Die Anbindung erfolgt über den Digitalausgang, wahlweise AES/EBU, koaxial oder IS2. Die herkömmliche SPDIF-Anbindung erlaubt die Übertragung von HiRes bis zu 24-Bit/192-kHz. Über IS2 können auch «exotische» Audioformate (bis PCM/FLAC 384 KHz und DSD 5.6M/128) an einen DAC mit der passenden Schnittstelle ausgegeben werden. Dies ist ebenso über den «USB Audio»-Ausgang möglich. Der M1T spannt in diesem Falle den kompatiblen USB-DAC als HiRes-Wiedergabegerät ein. Da der M1T Linux-basiert ist, muss dafür (im Unterschied zu einem Windows-basierten System) kein Treiber extra installiert werden. Der Munich gibt via USB-DAC-Schnittstelle nominell sogar HiRes bis zu PCM 768 kHz und DSD 11.2M (DSD256) aus. In unserem Hörtest war allerdings bei DSD128 Schluss. Höhere Taktraten quittierte der als Spielpartner eingesetzte Vollverstärker Cyrus i9-XR mit unschönen Störgeräuschen. FLAC-Formate mit 352,8 kHz Samplingrate sowie Aufnahmen im Format DSD128 wurden von der Kombi jedoch einwandfrei und in bestechender Qualität wiedergegeben.

Der Munich M1T benötigt einen externen DAC oder Vollverstärker mit integriertem DA-Wandler wie den Cyrus i9-XR, an dem der M1T am besten via USB-Audio anbandelt.Der Munich M1T benötigt einen externen DAC oder Vollverstärker mit integriertem DA-Wandler wie den Cyrus i9-XR, an dem der M1T am besten via USB-Audio anbandelt.

Voll vernetzt

Schon beeindruckend, was Thunder Data dem ultrakompakten Silent Angel Munich an Schnittstellen mitgegeben hat. Da finden sich nicht weniger als drei USB-Anschlüsse für Datenspeicher (2 x USB 2.0, 1 x USB 3.0). Darüber kann man nicht nur Musik ab USB-Stick wiedergeben. Ein USB-Anschluss stellt auch 100 mA Speisung zur Verfügung. Somit kann man portable Festplatten anschliessen. Tatsächlich erkannte der M1T im Praxistest eine 1-TB-Festplatte (WD My Passport) auf Anhieb und las die Musikfiles via VitOS-App auch schnell ein. Er nimmt ausschliesslich via Ethernet Kontakt zum Heimnetzwerk auf. Dafür garantiert der integrierte Gigabit-LAN-Anschluss, dass der Datentransfer auch vom heimischen Netzwerkspeicher (NAS) in HiRes reibungslos und störungsfrei erfolgt.

Der Munich M1T basiert zwar auf einem Raspberry Pi 4, der gesamte Innenaufbau des Players wurde auf geringe Wärmeentwicklung sowie hohe Störungs- und Geräuscharmut von Grund auf neu konzipiert.Der Munich M1T basiert zwar auf einem Raspberry Pi 4, der gesamte Innenaufbau des Players wurde auf geringe Wärmeentwicklung sowie hohe Störungs- und Geräuscharmut von Grund auf neu konzipiert.

Als Netzwerkspezialist versteht der Hersteller Thunder Data hier natürlich sein Handwerk und hat auch dem Munich diverse Massnahmen zugunsten einer sauberen Signalübertragung beim Streamen spendiert. So etwa eine aufwändige Abschirmung zur Verminderung elektromagnetischer Interferenzen. Ausserdem haben die Chinesen den Munich vollständig geräuschlos konzipiert und ihm ein durchdachtes passives Kühlsystem für den problemlosen Dauereinsatz spendiert. Damit unterscheiden sich M1 und M1T von anderen Raspberry-Pi-4-basierten Geräten, die oft mit mehr oder weniger geräuscharmen Ventilatoren arbeiten.

Sinnvolles optionales Upgrade bildet der bewährte Ethernet-Switch Bonn N8 aus gleichen Hause.Sinnvolles optionales Upgrade bildet der bewährte Ethernet-Switch Bonn N8 aus gleichen Hause.

Auch Jitter (digitale Taktschwankungen) kann bei der Wiedergabe von HiRes-Audiofiles mit hohen Datenraten zum Thema werden. Für eine zusätzliche Reduktion desselben offeriert Silent Angel den «audiophilen» Ethernet-Switch Bonn N8 (Preis: CHF 439), der im Test hier auf avguide bereits seine Meriten unter Beweis gestellt hat. Ein weiteres optionales Upgrade ist das Linearnetzteil F1 (Preis: CHF 439). Die gute Botschaft für den potenziellen Käufer eines Munich: Auch ohne diese Upgrades ist die Streaming-Qualität des M1T schon ausgezeichnet. Dennoch kann man auf sehr hohem Niveau noch eine Steigerung der Klangqualität (etwa bei der räumlichen Abbildung) damit erzielen.

Gelungene VitOS-App

Natürlich steht und fällt bei einem rein Netzwerk-basierten Musikplayer der Praxisnutzen mit der Qualität der Bedienapp. Zwar kann man den Munich M1T wie schon gesagt auch über Roon steuern; aber auch die hauseigene VitOS-App kann sie sich mehr als sehen lassen. Sie vermochte schon beim Test des Musikservers Rhein Z1 V2 (nachzulesen hier) zu begeistern.

Die Integration der Musikprovider (hier Qobuz) in die VitOS-App ist gut gelungen. So wird auch der unkomplizierte Zugriff auf Playlisten und Favoriten geboten.Die Integration der Musikprovider (hier Qobuz) in die VitOS-App ist gut gelungen. So wird auch der unkomplizierte Zugriff auf Playlisten und Favoriten geboten.

Inzwischen ist die Funktionalität noch erweitert worden. So kann man nun auch Internetradio via VitOS nutzen – wenn auch noch ohne Favoritenspeicher und Suchfunktion. VitOS soll jedoch noch um den Webradio-Service TuneIn erweitert werden. Bereits jetzt nahtlos integriert sind die führenden Musikprovider wie Tidal, Qobuz und Spotify. Amazon Music HD und Highresaudio.com sind ebenfalls schon mit an Bord, falls diese Services zukünftig auch hierzulande mal angeboten werden sollten. 

Die VitOS-Startoberfläche ist zwar relativ schmucklos, dafür umso übersichtlicher gehalten.Die VitOS-Startoberfläche ist zwar relativ schmucklos, dafür umso übersichtlicher gehalten.

Musikstreamen ab NAS ist ebenso möglich. In unserem Test wurde eine (ältere) 4-TB-WD-MyCloud auf Anhieb erkannt. Der Zugriff auf die dort gespeicherte Musiksammlung erfolgte verzögerungsfrei und auch HiRes-Files (FLAC bis zu 352,8 kHz) wurden einwandfrei über den M1T wiedergeben. Diesbezüglich gab es keinen Unterschied zur Wiedergabe ab direkt eingestöpseltem USB-Speicher. Wir nutzten die VitOS-App über ein iPad. Der Zugriff etwa auf Qobuz vermochte wirklich zu gefallen, inkl. der Nutzung von Playlists und Favoriten. Bei Spotify verlässt sich VitOS hingegen auf die Connect-App und schaltet bei Bedarf automatisch auf diese Applikation um. Ganz interessant für Mehrraum-Nutzer: Sogar das Ansteuern mehrer M1T bzw. M1 über die App inklusive Partymode (synchronisierter Abspielmodus ohne Delay) ist möglich.

Internetradio ist ebenfalls in die VitOS-App integriert. Derzeit allerdings nur mit Senderzugang via Genre-Suche. Später soll der Webradio-Dienst TuneIn hinzukommen.Internetradio ist ebenfalls in die VitOS-App integriert. Derzeit allerdings nur mit Senderzugang via Genre-Suche. Später soll der Webradio-Dienst TuneIn hinzukommen.
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