Das hierzulande immer noch wenig bekannte Unternehmen Ansuz Acoustics gehört zum jungen dänischen Triumvirat, bestehend aus Aavik, Børresen Acoustics und eben Ansuz. Das dänische Dreigespann der «Audio Group Denmark» firmiert in der nördlichsten dänischen Grossstadt Aalborg. Entstanden ist dieses Dreigespann aus der High-End-Lautsprecherschmiede Raidho Acoustics. 2017 wurde Raidho von Dantax gekauft. Die jetzigen Köpfe hinter Børresen, Aavik und Ansuz haben sich daraufhin von Raidho Acoustics verabschiedet und die Audio Group Denmark gegründet.
Wieso sind die drei Marken nicht unter einem Markendach vereint, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Lars Kristensen, Verkaufschef und Miteigner, sagt, dass sich die drei Produktlinien ideal ergänzen – sowohl marketingmässig und selbstverständlich auch klanglich! Ein Fachhändler kann sich nämlich auch nur für eine oder zwei Linien entscheiden, ohne das gesamte Portfolio übernehmen zu müssen. Allerdings strapazieren drei Marken das Marketing-Budget der Denmark Audio Group mehr, als dies «nur» für eine Marke der Fall wäre, aber die geschilderten Vorteile überwiegen und das bisherige Wachstum, das satte 45 % im Jahr 2021 zum Vorjahr betrug, spricht für die Strategie der erfolgreichen Dänen aus Aalborg.
Alesca Audio Fidelity in Fehraltorf, selbst erst seit gut einem Jahr im Schweizer Markt aktiv, vertreibt die drei frischen dänischen High-End-Marken aus Aalborg in der Schweiz und Liechtenstein.
Das Ansuz-Acoustics Sortiment ist ziemlich umfangreich. Angefangen von Kabeln aller Art, bietet Ansuz Acoustics hochwertige Strom-Distributoren, Resonanz-Devices, Abschluss-Stecker und sogar High-End-Racks an.
Ansuz ist übrigens der Name einer skandinavischen Rune und bedeutet Weisheit. Gut gewählt, wie ich finde!
In diesem Testbericht werden wir uns dem Ansuz PowerSwitch A2 (Audio-Switch) widmen. Børresen-Lautsprecher und Aavik-Elektronik haben wir ja bereits testen können. Zur Einstimmung auf das Testprodukt hier ein kurzes YouTube-Video:
Ansuz-Produkte: die technischen Hintergründe
Der technische Mastermind hinter sämtlichen Komponenten der Audio Group Denmark ist Michael Børresen. Um das Spezielle der Konstruktion von Ansuz- und Aavik-Komponenten zu verstehen, müssen wir uns 80 Jahre zurück und zu der damaligen Militärtechnologie begeben.
Die Briten, Radar-Pioniere im Zweiten Weltkrieg, hätten bemerkt, dass sie mit ihren Radar-bestückten Zerstörer-Schiffen die U-Boote schneller und effektiver aufgespürt hätten als mit den Radar-Flugzeugen. Theoretisch hätten die Flugzeuge alle Vorteile auf ihrer Seite gehabt. Gemäss Michael Børresen hätten die Ingenieure aber herausgefunden, dass es der Wellengang bzw. die Wellenbewegung der Radar-Spür-Schiffe war, die damit eine Modulation erzeugt hätten und so erfolgreicher waren.
Als Beispiel führt Børresen an, dass, wenn man sich die Hand ruhig vors Gesicht hält, diese den grössten Teil des Sichtfelds verdeckt. Bewegt man sie aber zügig auf und ab, sieht man viel mehr. Man bekommt also mit dieser «Modulation» der Hand mehr Informationen. Genau das sei der technische Kniff der Ansuz- und Aavik-Elektronik.
Zitat Michael Børresen: «Die elektrische Fluktuation, also winzige Zeitachsenmodulationen, bringen so mehr akustische Informationen in den Hörraum.» Die dafür eingesetzten, vielen kleinen Spiralen – Ansuz Acoustics nennt sie «Tesla Voice Coils» – gehören zu einem Schwingkreis, der das Signal unablässig verschiebt. Die Ansuz-Schaltung moduliert das Signal zwar in seiner Gesamtheit auf der Zeitachse, bleibt für sich gesehen aber unberührt.
Eben diese exklusive Schaltung steckt nicht nur in den Verstärkern und Digital-Analog-Wandlern von Aavik, sondern auch in den Ansuz-Kabeln, Stromleisten, Sortz-Zubehör und Audio Switches. Jede einzelne der kleinen Kabelspiralen wird von Hand in Heimarbeit zugeschnitten, verdrillt, gewickelt und auf die Platinen gelötet. Das kann je nach Gerät schon mal mehrere Arbeitsstunden in Anspruch nehmen und erklärt auch teilweise die Preise bei Aavik und Ansuz.
Neben der optisch speziellen Anmutung aller Ansuz- und Aavik-Komponenten ist das verwendete Gehäusematerial erwähnenswert. Im Gegensatz zu den üblicherweise eingesetzten Aluminium- oder Stahl-Werkstoffen, verwenden Ansuz wie auch Aavik einen Verbundswerkstoff auf natürlicher Basis als Gehäusematerial. Man habe in langen Hörtest-Sitzungen herausgefunden, dass die üblichen Metalle Schwingungen generieren, die klanglich hörbare Verzerrungen/Interferenzen produzieren. Im täglichen Gebrauch sind die Gehäuse übrigens relativ empfindlich auf Fingerabdrücke. Daher sind Handschuhe beim Auf- und Abbau empfehlenswert. Ein Tipp: Mit Fensterreiniger, sparsam eingesetzt und sofort abgewischt, entfernt man solche Fingerabdrücke spurlos.