Das markanteste Ausstattungsmerkmal der Nikon D800 und die Nikon D800E ist die extreme Auflösung ihres CMOS-Fotosensors in Vollformatgrösse. Bei der D800E handelt es sich um eine 400 Franken teurere Variante, die durch das Weglassen einer Filterschicht vor dem Fotosensor eine höhere Detailschärfe verspricht. Mehr dazu später im Artikel. Da beide Kameras ansonsten identisch sind, schreiben wir nachfolgend nur von der D800 und meinen dabei stets beide Modelle – ausser wir gehen auf die Unterschiede ein.
Die beiden Kameras wollte Nikon ursprünglich Ende 2011 auf den Markt bringen; sie wurden dann mit Verspätung anfangs Februar 2012 vorgestellt und sind seit Ende März bzw. Ende April auf dem Markt – allerdings nur theoretisch, denn die Lieferbarkeit der 3448 und 3848 Franken teuren Kameras ist Ende Mai noch schwierig.
Vom Namen her folgt die D800 der D700 (12 Mpx) von 2008, die wegen ihres Vollformatsensors und ihrer rauscharmen Bilder sehr beliebt war. Allerdings soll die D800 nicht eine D700-Nachfolgerin sein. Anders als die D700, die quasi eine kleine, günstiger, langsamere Variante der D3 darstellte, ist die D800 jedoch nicht eine kleine D4, sondern wegen ihrer – für heutige Verhältnisse – extrem hohen Auflösung doch eine ziemlich andere Kamera für komplett andere Aufgaben und Motive als die D4.
Funktionsmässig entspricht die D800 allerdings weitgehend der einen Monat zuvor vorgestellten Profikamera D4 (16 Mpx, Vollformatsensor), wobei die D800 gut halb so teuer, kleiner und leichter ist. Zudem besitzt sie einen internen Blitz sowie die markant höhere Auflösung.
Im aktuellen Kameraangebot über alle Marken hinweg ist die Nikon D800 dank ihrer Auflösung einzigartig. Von der Auflösung abgesehen entspricht sie im Grunde am ehesten der ebenfalls neuen Canon EOS 5D Mark III.
Hinsichtlich Ausstattung und Funktionsumfang bietet die D800 alles, was heute von einem Topkameramodell erwartet wird. Dazu gehören schnelles, vielseitiges Autofokus, HD-Videofunktion, hohe Lichtempfindlichkeit und ein robustes Gehäuse.
Darüber hinaus zeichnet sich die D800 – als eine der ersten Kameras – durch die superschnelle USB 3.0-Schnittstelle aus, die bei einer hoch auflösenden Kamera für den Bildtransfer auch sinnvoll ist.
Ein bei besseren Nikon-DSLR-Kameras übliches, eher professionelles Merkmal ist zudem der duale Speicherkartenslot, der die Verwendung zweier Speicherkarten ermöglicht und diese gezielt zu nutzen erlaubt, indem z.B. Videos auf die SD und Fotos auf die CF abgelegt werden.
Die D800-Modelle markieren – von den beiden teureren Profimodellen D3x und D4 abgesehen – die Spitze im Kameraangebot von Nikon und richten sich an versierte Hobby- sowie an Profifotografen. Dementsprechend erfolgen viele Einstellungen aussen an der Kamera über Tasten und Drehräder. Zudem lässt sich die Kamera in hohem Mass konfigurieren und so den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Lediglich die Seriengeschwindigkeit der D800 ist nicht gerade berauschend, was der auflösungsbedingten Datenmenge geschuldet sein dürfte. Im Vollformat soll die Kamera 4 Fotos pro Sekunde (fps) schaffen, bei Nutzung des Sensorausschnitts im DX-Format sind es dann immerhin 5 fps und mit dem optionalen Batteriegriff lässt sich das Serientempo im DX-Format auf 6 fps steigern. Für mehr Tempo greift der Nikon-Fan zur ebenfalls neuen D4 (16 Mpx, 11 fps) oder zur alten D300s (12 Mpx, bis 8 fps) bzw. deren für Sommer erwarteten Nachfolgemodell.