MUSIKREZENSION
Er bringe Musik hervor wie ein Apfelbaum Äpfel produziere: Die Selbsteinschätzung von Camille Saint-Saëns, nicht ohne Ironie vermerkt, birgt mehr als einen wahren Kern. Dem französischen Meister (1835-1921) fiel das Komponieren wahrhaft leicht. Tiefe darf man in seinen Werken kaum suchen, Originalität schon eher. Da er ein respektabler Klavierspieler war, investierte er in seine (insgesamt fünf) Klavierkonzerte manch pianistisches Kunststücklein. Die Japanerin Noriko Ogawa sieht zwar zerbrechlich aus, aber sie kann mächtig zulangen; und so donnerts zwischendurch imposant aus den Lautsprechern. Doch die eigentliche Gabe der japanischen Pianistin ist Geläufigkeit, und da liegt sie bei Saint-Saëns goldrichtig. Dessen klassizistische Manier weist nach rückwärts; er führt gewissermassen als gelehriger Schüler Mozart fort. Zur Ergänzung steuern Dirigent Kantorow und sein finnisches Orchester eine Suite bei, die ursprünglich für Harmonium gedacht war - und auch so klingt!
STECKBRIEF
Albumtitel:
1. und 2. Klavierkonzert
Komponist:
Saint-Saëns
Bestellnummer:
BIS CD-1040
Medium:
CD
Musikwertung:
9
Klangwertung:
7
Bezugsquellen