MUSIKREZENSION
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Aufnahmetechnik

Die Aufnahmen mit Kossenko (2022) und Abbado (1986) zeigen auch auf der Aufnahmeseite deutliche Unterschiede. Dies, obwohl beides Digital-Aufnahmen sind:

Kossenko: Makellose 24/96-HiRes-Aufnahme, optimal ausgesteuert, mit natürlichem Frequenzspektrum, wie dies für Klassik-Einspielungen üblich ist – üblich sein sollte.Kossenko: Makellose 24/96-HiRes-Aufnahme, optimal ausgesteuert, mit natürlichem Frequenzspektrum, wie dies für Klassik-Einspielungen üblich ist – üblich sein sollte.
Abbado: Digitale Aufnahme aus dem Jahr 1986 im 16/44.1-CD-Format. Beim Vergleich des Spektrums mit der Kossenko-Aufnahme muss die unterschiedliche Frequenz-Skala berücksichtigt werden (bis 22 kHz bei Abbado / bis 48 kHz bei Kossenko).Abbado: Digitale Aufnahme aus dem Jahr 1986 im 16/44.1-CD-Format. Beim Vergleich des Spektrums mit der Kossenko-Aufnahme muss die unterschiedliche Frequenz-Skala berücksichtigt werden (bis 22 kHz bei Abbado / bis 48 kHz bei Kossenko).

Auffallend bei der Abbado-Aufnahme sind die geringen Dynamikspitzen. Hier die Amplitudenstatistik der beiden Einspielungen:

Amplitudenstatistik Kossenko.Amplitudenstatistik Kossenko.
Amplitudenstatistik Abbado.Amplitudenstatistik Abbado.

Die Werte des verendeten Dynamikbereichs liegen mit 50.5/49.0 dB (Abbado) und 54.8/55.4 dB (Kossenko) nicht weit auseinander. Die Werte für den gesamten Dynamikbereich, der auch leise Passagen einbezieht, die beim verwendeten Dynamikbereich nicht berücksichtigt werden, zeigt einen deutlichen Unterschied (65 dB bei Abbado zu 105 dB bei Kossenko), der auch in der Wellenform (grün) in den beiden vorangegangenen Bildern erkennbar ist. Vermutlich wurde 1986 – Vinyl war noch Dominat in den Schallplattenläden – die Dynamik auf das Medium Schallplatte angepasst, respektive reduziert. Das 16-Bit-CD-Format würde 96 dB Dynamikumfang zulassen.

Neueinspielung von Mendelssohns 4. und 5. Symphonie.Neueinspielung von Mendelssohns 4. und 5. Symphonie.

​Fazit

Diese Neueinspielung von Mendelssohns 4. und 5. Symphonie bringt selten bis nie gehörte Versionen und ist somit kein redundantes Album von längst Bekanntem. Die historisch orientierte Spielweise mit authentischer Orchestergrösse und die transparente Aufnahme im HiRes-Format eröffnen einen neuen Zugang zu Werken, die man zur Genüge zu kennen meint. Dies betrifft vor allem die italienische Symphonie. Reinhören lohnt sich, auch wenn einem die Alternative zuerst schräg im Ohr liegen mag, da sich die Symphonien in den bekannten Versionen stark im Gedächtnis eingeprägt haben.

Fritz Fabig Gastautor

Fritz Fabig ist passionierter Musikliebhaber mit Schwerpunkt in der Klassik-Epoche. Nach einer elektrotechnischen Ausbildung und Management/Marketing Weiterbildung erfolgte ein Wechsel in die Audio Branche. Beinahe zwei Dekaden war Fritz Fabig Geschäftsführer der B&W Group Schweiz. Seit Ende 2021 ist er als freischaffender Berater tätig.
Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Interpret:
Alexis Kossenko / Les Ambassadeurs - La Grande Écurie
Besetzung:
Dirigent: Alexis Kossenko
Orchester: Les Ambassadeurs - La Grande Écurie
Albumtitel:
Symphonie Nr. 4 «Italienische» – Symphonie Nr. 5 «Reformation»
Komponist:
Felix Mendelssohn (1809-1847)
Herkunft:
FR
Label:
Aparte
Erscheinungsdatum:
12.5.2023
Spieldauer:
59 min
Tonformat:
FLAC 24 Bit/96 kHz – Stereo (nativ)
Aufnahmedetails:
Aufgenommen im Maison de l’Orchestre de l’ONDIF, Alfortville,
7. Bis 9. Mai 2022
Tonmeister: Hugo Scremin, Aurélien Bourgois
Mischung und Mastering: Hugo Scremin
Musikwertung:
8
Klangwertung:
9
Bezugsquellen