Der Film ab DVD im abgedunkelten Raum mittels Projektor gross auf die Wand projiziert bekommt eine andere Dimension: er wirkt packender, mitreissender, emotionaler. Hier lohnt sich der Einsatz von DVD und Surround-Sound doppelt. Kein Wunder, versuchen die Hersteller den Projektor volkstauglich zu machen.
Flüssigkristalle und Mikrospiegel
Den PT-L735 von Panasonic gibt es auch mit einem Leser für die SD Memory Card für Präsentationen ab dem digitalen Fotoapparat.
Der LCD-Projektor hat als Bildpunkte Flüssigkristalle, die für Licht durchlässig oder undurchlässig geschaltet werden. Farbfilter auf dem LCD-Panel teilen das weisse Licht in die Farben Rot, Grün und Blau.
Die DLP-Technik (Digital Light Processing) verwendet Mikrospiegel, um das Licht der Projektionslampe auf die Optik zu lenken. Ein drehendes Farbrad erzeugt die Farben.
Die günstigen Modelle der LCD- und DLP-Projektoren haben meist bereits eine Auflösung von 800 x 600 Bildpunkten, was für die volle Auflösung von Fernsehbildern im 4:3-Format reicht.
Fürs Heimkino ab DVD ist aber meist das Breitbild im Seitenverhältnis 16:9 gefragt. Um dieses mit einem 4:3-Panel darzustellen, werden oben und unten schwarze Balken eingefügt. Damit geht Auflösung verloren. Beim 800 x 600-Panel sind es immerhin 150 Zeilen, die nicht für die Bilddarstellung verwendet werden.
Breitbild für die DVD
Der PLV-Z2 von Sanyo löst das 16:9-Bild mit 1280 x 720 Bildpunkten auf. Er eignet sich für die Wiedergabe von HDTV.
Günstiger und dennoch annähernd das volle PAL-Breitbild darstellend sind 16:9-Panel mit 960 x 540 Pixeln, wie sie in Projektoren in der 4000 Franken-Klasse zu finden sind. Noch höher auflösende Panel stecken in den luxuriöseren Projektoren, die um und über 10’000 Franken kosten.
Die Lichtleistung, ausgedrückt in ANSI-Lumen, bestimmt die Bildhelligkeit. Rekordwerte spielen im Heimkino jedoch keine Rolle. Da der Raum für den perfekten Filmgenuss abgedunkelt wird, reichen 700 bis 800 ANSI-Lumen. Lichtwerte über 1000 ANSI-Lumen sind bei Präsentationen bei Tageslicht nötig.
Das Abdunkeln verhindert, dass Streulicht auf die Leinwand fällt und so den Kontrast reduziert. Ein durch Streulicht aufgehelltes Bild kann Schwarz nicht mehr darstellen.
Komponentensignale und progressive Bilddarstellung
Gehobene Ansprüche befriedigt der Grand Cinema HT300 von Sim2. Ein Glasfaserkabel verbindet die Anschlussbox mit dem Projektor.
Die beste Variante jedoch überträgt die Signale in ihren Komponenten (RGB oder YUV). Echte Heimkinoprojektoren haben dafür drei Cinch-Anschlüsse oder einen Scart-Stecker. Bei Projektoren für Präsentationen nimmt meist ein VGA-Anschluss die Komponentensignale auf. Hier – und manchmal auch beim Scart-Anschluss – sind Adapter notwendig, um die Verbindung zum DVD-Spieler herstellen zu können.
Der Anschluss des Komponentensignals über drei Cinch-Buchsen kann auch die progressive Bilddarstellung übertragen. Als PAL-progressive ist sie die aktuelle Neuerung im Heimkino, die eine sichtbare Annäherung an das Filmbild bringt. Dabei werden die Bilder Zeile für Zeile als Vollbilder dargestellt und nicht mehr in zwei Halbbildern. So wird das Zeilenflimmern eliminiert, das Bild damit deutlich ruhiger und fliessender in den Bewegungen.
Installation und Feineinstellungen
Der Bogart Matchline von Philips mit DLP-Technologie wiegt 1,6 kg. Er projiziert Bilder bis 2,5 m bei drei Meter Entfernung.
Wo soll der Projektor platziert werden?. Vorteilhaft, weil die Bewegungsfreiheit nicht beeinträchtigend, ist eine Deckenmontage. Steht der Beamer auf einem Tischchen, dann bringt eine Platzierung neben oder hinter den Zuschauerplätzen den Vorteil, dass kein Licht aus den Lüfterschlitzen die Projektion stört.
Die unverzerrte Bildwiedergabe wird mit dem – nicht immer vorhandenen – Lens-Shift und mit der Trapezkorrektur eingestellt, wobei die manuelle Verschiebung der Linse die Auflösung beibehält, während die digitale Trapezkorrektur die unverzerrte Darstellung rechnerisch ermittelt.
Das Menu für Bildeinstellungen erlaubt eine feine Abstimmung von Kontrast, Helligkeit und Farbwerten. Eine Leinwand erhöht den Kontrast zusätzlich und produziert sattere Farben.
Ein Zoomobjetkiv erlaubt die Anpassung der Bildgrösse, ohne die Distanz zur Leinwand verändern zu müssen. Bei einem Betrachtungsabstand, der etwa das Doppelte der Bilddiagonalen beträgt, verschwindet die Zeilen- und Pixelstruktur des Bildes. Bei Projektoren mit hoher Auflösung kann der Betrachtungsabstand auch geringer sein.
Preiswerter Einstieg in die Heimkinowelt
Der PJ-TX10 von Hitachi bietet mit 16:9-LCD-Panel, manuelles Lens-Shift und Zoom einen preisgünstigen Einstieg ins Heimkino.
Bereits ab gut 2000 Franken gibt es heute Projektoren, die ein Heimkino taugliches Bild in die Stube liefern. Im Preissegment um 4000 Franken ist die Auswahl bereits beträchtlich. Hier, und selbstverständlich auch in höheren Preiskategorien, sind Projektoren mit zusätzlichen Features im Angebot, wie etwa dem integrierten Kartenleser, der die digitalen Fotos direkt als Diashow wiedergibt.
Was die Projektoren nicht beinhalten sind Fernsehempfänger. Mit Ausnahme von einigen speziellen Sendungen wird wohl auch kaum über den Projektor fern gesehen, da die nötige Abdunkelung ungewohnt ist.