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Publikationsdatum
10. März 2008
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Nach dem neuerlichen Wintereinbruch grünt es immerhin in Hannover. An der diesjährigen CeBIT, die vom 4. - 9. März stattfand, gab es grüne Computer, grüne Scanner, grüne Drucker, grüne Handys, grüne ... zu bewundern.

„Beim Betrieb von Computern könne die CO2-Emission bis 2010 um 54 Millionen Tonnen gesenkt werden", so Lorie Wigle, Präsidentin der 'Climate Savers' und Mitglied der Intel-Geschäftsführung.

„Der Durchschnitts-PC gibt fast die Hälfte seiner Energie als Wärme ab. Server verlieren fast ein Drittel ihrer Power durch Wärmeabgabe. 90 Prozent der Deskop-PC nutzen das Power-Management nicht", so Wigle.

Energieeffizienz steigern

Die Climate Savers Computing Initiative wolle die Energieeffizienz der Computer bis 2010 um 50 Prozent verbessern - vor allem durch effizientere Bauteile und verstärkten Einsatz von Energiemanagement-Möglichkeiten.

Die dann gewonnenen 54 Millionen Tonnen CO2 würden der Abschaltung von 20 Kohlekraftwerken entsprechen - oder der Neuanpflanzung einer 65 000 km2 großen Fläche mit Bäumen. „Das ist ebenso, als ob wir jedes Jahr elf Millionen Autos von der Strasse nähmen."

Dass zum Grünen auch Blüten gehören zeigte Fujitsu Siemens: Das Unternehmen präsentierte einen 0-Watt-Monitor. Er verbraucht 0 Watt, wenn er vollständig ausgeschaltet ist.

Breitbandübertragung

Auf der CeBIT zeigten 5845 Aussteller aus 77 Ländern ihre Produkte, Lösungen und Innovationen aus dem Bereich der Informations- und Telekommunikationsbranche.

Klar wurde, dass diese Bereiche immer mehr zusammenwachsen und mit der Unterhaltungselektronik verschmelzen - mit der Breitbandübertragung als Rückgrat.

Das Breitband überträgt nicht nur IPTV, das Internet basierte Fernsehen, das von vielen als das künftig wichtigste Fernsehformat angesehen wird, sondern ach zunehmend Anwendungen im Mobilfunk.

Die nächste Generation des Mobilfunks heisst LTE (Long Term Evolution) und ermöglicht Datenraten, die die heute am häufigsten genutzen DSL-Anschlüsse im Festnetz übertreffen.

Mit der LTE-Technologie lassen sich Datenübertragungsraten von rund 160 Mbit pro Sekunde erreichen. Aber auch beim aktuellen HSPA (High Speed Packet Access) ist die Entwicklung nicht stehen geblieben. Bereits in Kürze sollen Downlinkgeschwindigkeiten von bis zu 42 Mbit/s und im Uplink bis zu 12 Mbit/s auf Basis dieser Technologie realisierbar sein.

LTE wurde von der 3GPP (Third Generation Partnership Project) definiert und ermöglicht die komfortable Nutzung anspruchsvoller mobiler Anwendungen, etwa von Videoübertragungen, Blogging, komplexen Spielanwendungen oder Multimedia-Telefonie, die über Videotelefonie hinausgeht.

Mit dem Multimedia Broadband Multicast Service (MBMS) sollen Multimedia-Inhalte gleichzeitig an beliebig viele Handy-Nutzer innerhalb einer Region übertragen werden.

Da die entsprechenden Daten nicht an jeden Nutzer einzeln, sondern stattdessen zeitgleich an alle auf einmal gesendet werden, ist die Belastung des Netzes deutlich geringer als bei der bisher üblichen Übertragungsweise fürs Handy-TV.

Diese Technologie lässt sich in bestehende UMTS/HSPA-Netze implementieren. Dabei lassen sich durch den Rückkanal im UMTS-Netz die Angebote personalisieren und interaktiv ausgestalten. Die Nutzer müssen über MBMS-fähige Endgeräte verfügen.

DVB-T-Handy

LG hat ein Handy mit DVB-T-Empfänger (Digital Video Broadcast-Terrestrial) vorgestellt. Damit wird fernsehen jetzt überall möglich.

Schlank und schick werden die Mobilfunk-Fernseher und sollen neben dem Fernsehempfänger eine Kamera und einen MP3-Player enthalten.

Surftouren sollen per HSDPA mit bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde möglich sein.

Ultra Breitband

Die Ultra-Wideband-Technologie (UWB) dient dem schnellen, kabellosen Datentransfer über kurze Strecken.

Dabei dient UWB vor allem als Basis für die drahtlose USB-Schnittstelle (Wireless USB) und erreicht Übertragungsraten von 480 Megabit pro Sekunde. So lassen sich schon bald HiFi-Bausteine, PCs mit Peripheriegeräten oder komplette IT-Systeme verbinden - ganz ohne Kabelstress.

Zu den ersten Firmen, die Wireless USB auf der CeBIT zeigen, zählen D-Link und Belkin. Das Starter-Kit DUB-9240 von D-Link ermöglicht zum Beispiel die Bild- oder Videoübertragung von einer Digitalkamera auf den Fernseher.

Darüber hinaus war der neue HD-Media-Player DSM-510 zu sehen, der hoch auflösende Videos und Internet-Inhalte auf die Heimkino-Anlage überträgt.

Fernsehen aus der Steckdose

TV-Programme via Satelliten-Antenne zu empfangen und in jedem Raum des Hauses fernzusehen, ist bisher wegen der dafür erforderlichen Coax-Anschlüsse und Verstärker umständlich.

Wie sich der allgegen¬wärtige Fernsehempfang einfach realisieren lässt, zeigt devolo mit dLAN TV Sat. Mit der Neuentwicklung kommt das Fernsehprogramm künftig aus der Steckdose.

Genauer gesagt, kann mit dem dLAN TV Sat über die haus¬interne Stromleitung eine einfache Verteilung eines DVB-S-Fernsehsignals in SDTV/HDTV-Qualität erfolgen - ohne Coax-Kabel verlegen zu müssen.

dLAN TV Sat verfügt über einen integrierten dLAN 200 AV-Adapter, der das DVB-S-Fernsehsignal in das Stromnetz einspeist. Das Fernseh¬programm kann mit einem weiteren dLAN 200 AV-Adapter über jede Steckdose empfangen und auf einem PC dargestellt werden.

Kinofeeling für unterwegs

Richtiges Gänsehaut-Kinofeeling will beim iPod oder iPhone nicht aufkommen, zu klein sind die Bilder.

Einen Riesen-Blick verschafft die Zeiss-Brille "Cinemizer". Sie gaukelt den Augen einen XXL-Bildschirm vor.

Der Cinemizer simuliert ein zwei Meter entferntes Display mit 115 Zentimetern Durchmesser (45-Zoll-Bildschirm). Brillenträger können am Cinemizer ihre Dioptrien-Zahl einstellen.

Future Parc

Im "future parc" boten Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen Einblick in aktuelle Entwicklungen und zukünftige Trends der Informations- und Kommunikationstechnik.

Zu den Highlights gehörten neuartige Audio- und Videotechnologien, der Einsatz künstlicher Intelligenz und semantischer Verfahren, "Smart Textiles" sowie 3D-Kameras und -Displays.

Weitere Themen waren die Vereinfachung der Softwareentwicklung und -dokumentation, Indoor-Navigation sowie neuartige Möglichkeiten für die Mensch-Maschine-Interaktion, beispielsweise über Gestenerkennung oder neuronale Schnittstellen.