MAGAZIN
Seite 4 / 5

DSD-fähige D/A-Wandler

DSD - Direct Stream Digital aus dem NetzDSD - Direct Stream Digital aus dem Netz

DSD verwendet eine 1 Bit Quantisierung bei einer 64-fachen oder 128-fachen Abtastfrequenz einer CD. Neu wird auch mit 4-fachem DSD experimentiert, was zu einer 256-fachen Abtastfrequenz führt. Die resultierenden Formate heissen DSD64, DSD128 und DSD256. Die Files sind als .dff oder .dsf via Downloads verfügbar. Die Datenraten betragen 2,8224 Mbit/Sekunde, 5,6448 Mbit/Sekunde und 11,2896 Mbit/Sekunde (äquivalent zur Abtastfrequenz in MHz, da 1 Bit pro Takt).

Sony entwickelte DSD in den 1990er Jahren als Archivierungs-Format für die SACD (Super Audio CD). Man verfolgte das Ziel, dem Musikhörer, die Klangqualität des Studio-Masters (analog oder digital) zur Verfügung zu stellen und den Musikproduzenten (Labels) einen effektiven Kopierschutz zu garantieren.

Als digitales Aufnahme-Format wird DSD selten verwendet, weil die Aufnahmen prinzipiell nicht digital bearbeitet werden können. Dazu ist die Umwandlung in das gebräuchliche PCM-Format erforderlich, was die Klangvorteile beeinträchtigen dürfte. Aus diesem Grund basieren die meisten SACDs auf PCM-Aufnahmen oder Analog-Master. Letztere sind wiederum teils mittels Umwandlung in PCM bearbeitet (!). Es gab und gibt nur wenige reine DSD-Aufnahmen (weitab des Mainstreams), die nachträglich nicht mehr bearbeitet wurden. Man kann sie als echte oder native DSD-Aufnahmen bezeichnen.

Ohne wesentlich auf technische Einzelheiten einzugehen, hat DSD den Nachteil eines deutlich höheren Rauschens oberhalb von 20 kHz, was für die Audio-Verstärker ein Problem darstellen kann. Analoge Tiefpass-Filter können das Rauschen zwar stark dämpfen, aber mit dem Nachteil des nichtlinearen Phasengangs dieser Filter. Daher wird das Tiefpassfilter oft digital implementiert und zwar in einem Konverter, der DSD auf PCM wandelt.

Aus den genannten Gründen sind die klanglichen Vorzüge von DSD, oder was davon auch immer übrig bleibt, kritisch zu hinterfragen. Bei Downloads ist die beschriebene Aufnahmekette genau zu beachten.

Eine gute Übersicht über die aktuell verfügbaren Download-Quellen bietet www.dsd-guide.com. Die Quellen sind umschrieben und via Links zu finden. Nicht enthalten in der Übersicht sind per Stichdatum 5.10.2013 die folgenden Download-Quellen:

www.highdeftapetransfers.com: Als Ursprungsmaterial werden zuweilen seltene Analogbänder (vorwiegend Klassik) verwendet. Der Anbieter unterscheidet exakt zwischen mit/ohne ‚PCM Editing‘ und bietet DSD64 und DSD128 an. Dazu PCM High Resolution Formate wie FLAC.

www.highresaudio.com: Dieser bekannte Anbieter bietet nun auch DSD64 und DSD128 an. Über die Aufnahmekette fand ich keine Informationen.

DSD-Wiedergabe

DSD-Wiedergabe

Eine gute Übersicht über die aktuell verfügbaren Download-Quellen bietet www.dsd-guide.com. Die Quellen sind umschrieben und via Links zu finden. Nicht enthalten in der Übersicht sind per Stichdatum 5.10.2013 die folgenden Download-Quellen:

www.highdeftapetransfers.com: Als Ursprungsmaterial werden zuweilen seltene Analogbänder (vorwiegend Klassik) verwendet. Der Anbieter unterscheidet exakt zwischen mit/ohne ‚PCM Editing‘ und bietet DSD64 und DSD128 an. Dazu PCM High Resolution Formate wie FLAC.

www.highresaudio.com: Dieser bekannte Anbieter bietet nun auch DSD64 und DSD128 an. Über die Aufnahmekette fand ich keine Informationen.

Mahler Symphony No.1, Tilson Thomas, San Francisco Symphony. DSD64-Aufnahme (ev. unbearbeitet)
Noch zu Zeiten aufgenommen, als DSD nur auf SACD erhältlich war, bietet diese Aufnahme dem Musikhörer eine der Wirklichkeit entsprechende Klangbühne in allen Dimensionen. Die Transparenz des Klanggeschehens ist aussergewöhnlich, genau wie der innere Zusammenhang. Ich kann z.B. die Bratschen in einer Passage auseinander halten aber auch perfekt als Einheit verstehen. Der 4. Satz - „stürmisch bewegt“ - bewegte mich persönlich in der Tat stürmisch.

When You Know von Dayan Kai. Blue Coast Special Event (15.11.2012). Natives DSD64 (unbearbeitete DSD-Aufnahme)
Akustische Gitarre und Gesang. Man spürt eine tiefe Intimität und Nähe zum Interpreten, obgleich ich den Song als eher trivial empfinde. Die hohe Natürlichkeit beweist mir, dass auf die digitale Bearbeitung verzichtet wurde.

And It’s Supposed To Be Love von Jenna Mammina & Matt Rollings. Special Event (15.5.2012). Natives DSD64 (unbearbeitete DSD-Aufnahme)
Die engelhafte Frauenstimme klingt sehr einnehmend und intim/gedämpft mit hoher Ortungsschärfe. Das Klavier hingegen hat einen hallig-schwebenden Charakter, wie wenn es in einem anderen Raum stünde. Vermutlich wurde die Stimme bei der Aufnahme akustisch beeinflusst. Ich empfinde die Aufnahme zwar als unrichtig, aber das Ergebnis hört sich ausgesprochen natürlich und echt an.

I Can’t Get Started von John Moriarty (The Duo). DSD64
Stehbass (akustisch) und Klavier bilden eine wunderbar natürliche Einheit. Enorme Dynamik und Feinzeichnung. Man „sieht“ die linke Hand des Pianisten und daneben die rechte Hand, so wie es sein soll. Ich wage, diesen inneren Zusammenhalt der Musik auf DSD zurückzuführen.

While She Sleeps von Art Lande, Piano Lullabies. Analog-Aufnahme zu DSD64
Eine reine Konzertflügel-Aufnahme. Beeindruckend sind die räumlich korrekte Abbildung des Instruments und die tonale Integrität. Hier stimmt auch die Interpretation des Musikers für mich. Zauberhaft. Der „Umweg“ über analog ist mir nicht ganz zugänglich, denn die Aufnahme ist aktuell.

Opus3 DSD Showcase. Analog-Master von Opus3 zu DSD128
DSD eröffnet dem Hörer auf dieser Kompilation einen neuen Zugang zu den tontechnisch einmaligen Opus3 Aufnahmen (Analog-Master). Wer Opus3 nicht auf Vinyl besitzt, gelangt hier direkt ans Ziel. Einmalige Atmosphäre.

Ein DSD-fähiger MediaplayerEin DSD-fähiger Mediaplayer

Die DSD Wiedergabe kann mittels Computern oder Netzwerkspielern bewerkstelligt werden. Bei PC/Mac benötigt man Media-Player (Software), die DSD unterstützen. Bei Netzwerkspielern entscheidet ebenfalls die verfügbare Software. Darüber geben die Hersteller-Spezifikationen Auskunft.

DSD-fähige Media Player (Software) für Mac, PC und Linux:
Audirvana Plus  http://audirvana.com/
Channel D Pure Music  http://www.channld.com/puremusic/
Foobar 2000  http://www.foobar2000.org/
JPlay  http://jplay.eu/
IRiver Media Center for Mac/PC  http://www.jriver.com/
Signalyst HQ Player  http://www.signalyst.com/consumer.html
TEAC HR Player  http://www.teac.com/product/hr_audio_player/
MinimServer  http://minimserver.com/downloads/index.html
MPD  http://www.musicpd.org/

Die Wiedergabe erfolgt in der Regel direkt über die Playlisten der Media Player. Mediatheken wie iTunes unterstützen DSD nicht, können also DSD-Files in der Mediathek nicht abbilden. Wenn ich z.B. Audirvana Plus verwende, muss ich den Player zuerst von meiner iTunes Mediathek abkoppeln und dann DSD-Files vom Speicher in die Playliste des Media Players verschieben (Pfad). Der Player muss wissen, wo die DSD-Files gespeichert sind, damit er sie wiedergeben kann. Metadaten wie das Coverbild sind dann erst im Media Player sichtbar, sofern solche überhaupt vorhanden sind. Es ist daher mit einem Mac zurzeit noch nicht möglich, DSD-Formate zu editieren (taggen) und gemeinsam mit PCM oder Apple-Formaten (WAV, FLAC, AIFF, ALAC usw.) in einer Mediathek zu organisieren. Das tut dem Musikgenuss keinen Abbruch, ist aber unpraktisch.

Erfolgt die Wiedergabe von DSD-Formaten über einen Netzwerkspieler, so entscheidet die entsprechende Software (Mediathek). Der MAN301 von Weiss Engineering verfügt beispielsweise über eine vorbildliche Mediathek, die DSD-Formate gleich behandelt wie alle anderen Formate. Metadaten werden verarbeitet oder von Hand editiert.

opus3_showcase_dsd_630_605.jpg

Es gibt zurzeit bereits eine stattliche Zahl von D/A-Wandlern, welche DSD-Formate unterstützen. Bei der Auswahl eines geeigneten D/A-Wandlers ist folgendes zu berücksichtigen (Empfehlung):

- Formate: DSD64, DSD128 oder bereits DSD256.
- Upgrading: Kann der D/A-Wandler mit künftigen Firmware-Updates funktional erweitert werden?
- Rauschunterdrückung: Digital (DSD/PCM-Konverter) oder analog.

Auswahl
Die gelisteten DSD-Wandler sind keine vollständige Aufzählung und werden qualitativ nicht bewertet.

Antelope Zodiac Platinum DSD DAC http://www.antelopeaudio.com/en/products/Zodiac-Platinum-DSD-DAC-DA-Converter
Auralic Vega http://www.auralic.com/en/
Luxman DA-06 http://www.luxman.com/product.php?pid=27
Meitner MA-1 http://www.meitner.com/ma-1.html
Mytek Digital Stereo DSD DAC http://mytekdigital.com/hifi
Resonessence Labs Invicta http://resonessencelabs.com/invicta/
TEAC DU-501 http://www.teac-audio.eu/de/produkte/ud-501-90204.html
Wadia Intuition http://www.wadia.com/en-US/Products/INTUITION-01
Weiss MAN301 (Netzwerkplayer) http://www.weiss-highend.ch/man301/

Klangbeurteilung

Opus 3 ist auch als DSD128 erhältlichOpus 3 ist auch als DSD128 erhältlich

Die Diskussion, ob nun DSD oder PCM besser klingt, ist kontrovers. Eindeutige Urteile sind nicht möglich. Das Problem ist unter anderem die schwierige Vergleichbarkeit: Es kommt selten vor, dass die exakt gleiche Aufnahme sowohl als natives PCM- und natives DSD-File vorliegt. Liegt einem DSD-File und einem PCM-File ein Analog-Master zugrunde, dann kann man oft nicht wissen, ob eine digitale Bearbeitung (mit PCM) vorgenommen wurde, beim dem einen oder dem anderen File. Man kann auch nicht wissen, ob exakt das selbe Master verwendet wurde.

Dazu kommen geschmackliche Präferenzen und Erwartungshaltungen, die unsere subjektive Wahrnehmung beeinflussen. Last but not least wird die subjektiv empfundene Qualität der Musik gerne dem digitalen Format zugeordnet, dabei hatten die Tontechniker einfach einen sehr guten Tag. Bei der Hybrid-SACD ist es einfacher: Man kann beim SACD-Player den CD-Layer hören und dann den SACD-Layer. Dabei hat aber die unterschiedliche optische Abtastung (Infrarot-Laser und Rot-Laser) einen Einfluss. Das berühmte Zitat „wer misst, misst Mist“ lässt sich wohl auch ein wenig auf kritisches Hören übertragen.

Bei meiner persönlichen Klangbeurteilung habe ich darauf geachtet, wie mich die Musik berührt und einnimmt. Ich versuchte das Musikerlebnis in meiner Hörerfahrung einzuordnen. Gehört habe ich mit dem MAN301 (Weiss) als Quelle über den LINEA SE Röhrenvorverstärker und SONATA EL34 Röhrenendstufe (WLM). Lautsprecher: WLM Gran Viola.

Klangbeispiele

Wenn ich meine Eindrücke dieser Beispiele von DSD-Downloads auf einen Nenner bringen möchte, dann ist es das, was ich als inneren Zusammenhalt der Musik bezeichnen würde. Wenn ich aufnahmetechnische Aspekte und inhaltliche Präferenzen auf der Seite lasse, dann bleiben magische Momente.

Ich bin grundsätzlich eher DSD-kritisch und besitze über 900 Aufnahmen mit hoher Auflösung (24 Bit …) in verschiedenen PCM Formaten. Darunter gibt es vieles, das mich bewegt. Die getesteten DSD-Tracks haben mich sehr nahe an die Musik gebracht. An DSD scheint mir etwas dran zu sein.

Das Ziel ist das Musikerlebnis, egal wie es entsteht. Das Digitalformat ist nur ein Rad im Getriebe. Gut dass es DSD auch als Download zu kaufen gibt und dass man weiter an diesem Prinzip und an der praktischen Wiedergabe arbeitet. Gut auch, dass wir nicht mehr an normierte Datenträger (Tonträger) gebunden sind. Das meine ich mit „DSD reloaded“. Egal was noch kommt, es steht uns auf jeden Fall zur Verfügung, und wir können es nehmen oder lassen.

Fazit

Als die digitalen Downloads laufen lernten, war DSD nicht darunter. SACDs zu rippen, ist nur dem Nerd möglich, der den Code knackt. Nichts für Musikhörer und einfache Computer-Anwender. DSD haftet ein Klang-Mythos an. Die daraus entstehende Nachfrage wird von Anbietern (Musik, Software und Geräte) pragmatisch befriedigt. Es ist daher wichtig, das Thema differenziert anzugehen, auf der rationalen und auf der emotionalen Ebene.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5: