MAGAZIN
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Wer eine Reise tut...

Dass Daniel Raymann, Mitentwickler der Master Line Source sein etwas gross geratenes Kind liebt, ist unschwer zu erkennen....Dass Daniel Raymann, Mitentwickler der Master Line Source sein etwas gross geratenes Kind liebt, ist unschwer zu erkennen....

So mit Vorurteilen und Erwartungen gespickt, reise ich nach Horgen am Zürichsee, um zu hören und zu sehen, wie das bisher aufwendigste System der Firma Piega wohl klingen möge. Also packe ich meine bewährten Aufnahmen, meistens SACDs und etliche bewährte CDs in meine Mappe, lade die Akkus meiner Kamera und des Tascam DR-1 Recorders fürs Interview mit Kurt Scheuch und los geht's.

Dort angekommen, erwarten mich Daniel Raymann und Kurt Scheuch, die beiden Entwickler der MLS. Zudem warten folgende Geräte von Marantz darauf, die MLS mit meiner mitgebrachten Software zu befeuern: Vorstufe SC-7 S2, 2 Monoblöcke MA-9 S2 und der CD-SACD-Player SA-11 S2 und last but not least, das Piega Lautsprecherkabel Cable 1.

Um mein Gehör nicht vorzeitig mit pegelstarken Perkussions-Orgien abzustumpfen, beginnt die Hörsession wie üblich mit den zarten, aber impulsiven Klängen der Mozart Klavier-Trios mit dem Trio Prague auf der Harmonia Mundi SACD (PRD/DSD 250 226), einer in jeder Beziehung ganz hervorragenden Aufnahme. Also Augen zu und den nun folgenden Klängen gelauscht.

Und Hand aufs Her(t)z! Was nun zu erleben ist, ist schlicht sensationell und kann nur mit einem einzigen Wort beschrieben werden und dieses lautet: grossartig!

Perfekte Illusion

Die Illusion ist (fast) vollkommen, und ich habe das Gefühl, das Guarneri Trio Prague spiele in natürlicher Grösse direkt vor mir zum Konzert auf.

Zunächst verblüfft die räumliche Abbildung. Der Flügel steht klar hörbar hinter den Streichern. Man hört, wie sich der Raum hinter den MLS-Systemen in die Tiefe öffnet. Was ebenfalls fasziniert, sind die feinen Schallrückwürfe, welche die Saalakustik des Aufnahmeraumes überzeugend nachbilden.

Doch nun zum eigentlichen Klang. Der Flügel klingt ganz klar nicht nach einem etwas spröden, dürren Hammerklavier aus Mozarts Zeiten, sondern nach einem hervorragenden, modernen Instrument.

Doch bei der Wiedergabe der Streicher konstatiert das Gehör: Ja, genau so klingt eine Violine von Joseph Guarneri! Das ebenso herrlich klingende Cello, gebaut von Andrea Guarneri, legt mit seinem sonoren Klang ein herrliches Fundament. Wie hier die Bögen die Saiten anpacken und sich die ganze Klangfarbenpracht dieser Instrumente entfaltet, kann kaum mit Worten beschrieben werden.

Da gibt's nur eines: hingehen und hören!