Persönliche Highlights
Wer gerne die Vorzüge eines Zweiweglautsprechers geniesst, kommt beim Lautsprecher Kim von Fink Team voll auf seine Rechnung. Auf einem leicht schräg nach hinten abfallenden Metallständer aufgestellt, verströmen sie die Musik so leicht und locker über das ganze Frequenzband zwischen 35 Hz und 25 kHz mit höchster Auflösung – Bändchen-Hochtöner sei Dank – im ganzen Raum. Die Kim klingt für mich wie ein ausgewachsener Standlautsprecher.
Der aus der Studiotechnik bekannte britische Hersteller PMC brachte für mich tatsächlich das Studio ins Hotelzimmer. Nicht nur das Flaggschiff Fenestria (72'000 Franken) konnte brillieren. Dank dem ausgeklügelten Transmission-Line-Prinzip schaffen es schon die kleinen Lautsprecher aus der Prodigy-Serie, einen raumfüllenden, Wohlfühlklang zu zaubern – und das zu einem unverschämt günstigen Preis unter 3000 Franken.
Wenn wir gerade bei den Kleinen mit dem grossen Klang sind: Die knapp ein Meter hohe Spendor A4 (ebenfalls unter 3000 Franken) macht eine sehr gute Falle im mittelgrossen Mövenpick-Raum und überraschte nicht nur mich positiv.
Und da muss auch noch die neue Kii Audio Seven erwähnt sein. Diese Zwerge mögen in kleinen und mittelgrossen Räumen absolut zu überzeugen: präziser, linearer, phasenrichtiger, hochauflösender, bruchloser und raumfüllender Klang mit Sweetspot quasi im ganzen Raum. Seidige Höhen, authentische Mitten. Und apropos «Wums»: Wenn man möchte, machen die Kleinen richtig Klamauk, ohne zu dröhnen. Die Lautsprecher können sich über die IP-Adresse mit einem Dante-Audionetzwerk verbinden; oder mehrere Kii-Three- und Kii-Seven-Einheiten können kombiniert werden, um ein Dolby-Atmos-System zu erstellen.
Überrascht wurde ich ganz besonders bei Trenner & Friedel, einer kleinen Manufaktur aus Graz, welche es offenbar etwas rätselhaft mag. Angefangen damit, dass der Name der Manufaktur auf dem Typenschild kaum zu entziffern war (mutet an keltische oder ägyptische Schriften an) und weiter mit der Bezeichnung des Lautsprechers, der offenbar mit «RA» angesprochen werden will, was alles etwas kryptisch anmutet. Der Klang aber war dann aber auf den Punkt gebracht und schlicht eine Offenbarung.
Fazit
Den rund 2000 Messebesuchenden wird es wohl ähnlich ergangen sein wie mir nach einem ganzen Messe-Tag. Man ist wohlig gesättigt und hat einen etwas «sturmen» Kopf von den eigentlich viel zu vielen Eindrücken. Aber einem echten Audiophilen kann es bekanntlich nie zu viel sein. In Anbetracht dessen, dass einem die Kosten für die Messe erlassen wurden, darf man über allfällige kleine Haare in der Suppe grosszügig hinwegsehen und diese selber generös auf den Tellerrand legen.
Kommerz hin oder her: Es wäre eine gewisse Dankbarkeit den Organisatoren gegenüber angebracht, dass sie nach vier Jahren Unterbruch das Risiko und den Aufwand nicht gescheut haben, die «High End» auch wieder in der Schweiz zu realisieren. Für mich war es ein echtes Highlight und somit ist klar: Ich werde auch im nächsten Jahr wieder Punkt 10 Uhr, wenn’s sein muss noch etwas früher, auf der Matte vor den Eingangstoren beim Mövenpick-Hotel in Regensdorf stehen und mich geduldig auf den Einlass freuen.