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Alles selbst gemacht

Fertigung einer Schwingspule bei Manger Audio. Fertigung einer Schwingspule bei Manger Audio.

Bei der Firma Manger Audio, die seit drei Jahren in einem schmucklosen Zweckbau am Ortsrand von Mellrichstadt residiert, wurde avguide.ch Zeuge des Entstehungsprozesses und konnte Daniela Manger nur beipflichten in ihrem «hohen Respekt vor Handarbeit». Es nötigt jedem Grobmotoriker und sicher auch vielen Feinmechanikern allerhöchste Ehrfurcht ab, zu sehen, wie etwa die langjährige Mitarbeiterin Sieglinde Rauch die Schwingspule fertigt.

Die Maschine dazu hat zu einem beträchtlichen Teil noch Josef W. Manger konstruiert, die Mitarbeiter haben sie mit zum Teil sehr unkonventionellen Hilfsmitteln weiter perfektioniert. Schliesslich gilt es, zwei gerade mal 0,1 Millimeter starke Aluminiumdrähte gegenläufig zu einer Doppelschwingspule zu wickeln, in der sich die sogenannte Gegeninduktion von der zurückschwingenden Membran gegenseitig aufhebt. Auch das eine Manger-Spezialität.

Das nur 0,4 Gramm leichte Kunstwerk gilt es nun ohne die bei konventionellen dynamischen Wandlern unumgängliche Zentrierspinne exakt ins Zentrum der Membran zu verpflanzen – was wiederum präzise Fingerfertigkeit verlangt. Schliesslich muss man bei Toleranzen von gerade mal acht tausendstel Millimetern (0,008 mm) den optimalen Antrieb gewährleisten. Diesen besorgen 15 kreisförmig angeordnete Neodym-Magnete, die ein Feld von reichlich starken 1,32 Tesla auf einen Luftspalt von nur 0,95 mm Breite konzentrieren. Auch hier steht in den Hallen eine Magnetisiermaschine, die ebenfalls noch Vater Manger gebaut hat.

Bei der Membran selber geht es ebenfalls sehr kraftvoll zu. Mit etlichen Atmosphären Überdruck stampft eine Viersäulenpresse, die den Autor an eine Vinylpresse zur Schallplattenpressung erinnert, aus einem kleinen Puck die flache, vielfach geprägte Scheibe. Das Material ist ein Kunststoff im besten Sinne des Wortes, dessen Zusammensetzung natürlich Firmengeheimnis ist – und auch bleiben soll.

Prägungen und die sich von innen nach aussen leicht verdünnende Stärke dienen dazu, die Oberflächenspannung zu reduzieren. Auch die gezackte, dämpfende Umrandung aus einem dämpfenden Schaumstoff, die auf einer eigens gefertigten Verklebungs-Vorrichtung aufgetragen wird und die dem Manger-Wandler seinen typischen Stern-Look verleiht, dient der akustischen Optimierung.

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