Gigantische Klangwelten
Bereits 2018 war ein Trend zur Präsentation immer exklusiverer, grösserer und entsprechend teurer Gerätschaften nicht zu übersehen. Diese Entwicklung nahm an der High End 2019 noch zu. «Normales» HiFi war praktisch gar nicht zu sehen, obwohl die High End im Münchner Raum auf Plakaten als «HiFi-Messe» propagiert worden war.
Die Mehrzahl der Aussteller zeigte Lautsprecher und Elektronik, die sich «Normalsterbliche» wohl kaum je leisten können. Aber vielleicht macht gerade dies das Erfolgsrezept dieses Events aus: Wie zu einer internationalen Automesse gehen viele Besucher, weil sie die unerschwinglichen Boliden aus der Nähe nicht nur betrachten, sondern – im Fall der High End – sogar noch anhören können. Erfreulich dabei, dass auch viele Swissmade-Gerätschaften und Lautsprecher der absoluten Spitzenklasse an der Ausstellung zu bewundern waren.
Der Veranstalter, die deutsche High End Society, hatte im Übrigen die Gefahr der immer elitäreren Produktwelten erkannt und als Gegentrend für die diesjährige High End die Initiative «SoundsClever» ins Leben gerufen: Aussteller waren dazu aufgerufen, komplette Audio-Systeme zu präsentieren, die eine aussergewöhnliche klangliche Performance «schon» für weniger als 5000 Euro anbieten. Laut Veranstalter erfuhr «SoundsClever» sehr grossen Zuspruch sowohl bei Austellern wie bei Besuchern. Sie sollte die ganze Bandbreite der Audio-Branche abbilden – entweder strikt digital, anspruchsvoll analog oder beides vereint in einer Kette. Dies mit dem Ziel, ein musikalisches Erlebnis zu bezahlbarem Preis zu ermöglichen. Die High End Society will diese Initiative nächstes Jahr fortführen und rechnet mit noch mehr Teilnehmern.
Ansonsten war die High End ein Stelldichein der besten Lautsprecher der Welt, die man zwar nicht direkt nebeneinander, aber doch nacheinander goutieren konnte. Wobei die Vorführqualität oftmals sehr zu wünschen übrig liess. Nach dem Motto: «Man zeigt, was man drauf hat» wurde vielerorts deutlich zu laut vorgeführt, was den Musikliebhaber eigentlich eher abstösst. Auch hatten die oftmals übergrossen Lautsprecher in den teils recht kleinen Örtlichkeiten Probleme mit der räumlichen Abbildung. Stimmen oder Einzelinstrumente wirkten aufgebläht oder viel zu nahe.