Klangobjekte
Um die Sounds im ganzen Raum genau positionieren zu können, arbeitet Dolby Atmos mit Audioobjekten, die mit Daten zu ihrer räumlichen Position verknüpft sind. Als Audioobjekte werden Klänge bezeichnet, die dieselbe räumliche Position haben. Sie können statisch sein oder sich durch den Raum bewegen. Kontrolliert werden sie durch Metadaten, die ihre Position zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegen. Bei der Wiedergabe werden sie auf den zur Position gehörenden Lautsprecher gegeben anstatt in einen bestimmten Ausgabekanal.
Die Metadaten zu den Audioobjekten sind dasselbe wie die Informationen über die Stellung des Panoramareglers bei einer kanalorientierten Abmischung. Neu ist, dass einzelne Objekte gezielt auf einen bestimmten Lautsprecher im Surround-Array gegeben werden können. Dennoch werden die Arrays beibehalten, nämlich für die Wiedergabe der Atmo. Dolby Atmos ist also eine Mischung zwischen kanal- und objektorientierter Klangdefinition. Die kanalorientierte Zusammenfassung einer Klangatmosphäre nennt Dolby ein „Bett“ (Bed), in das die Objekte (Objects) eingebettet werden können.
Flexible Wiedergabe
Dolby Atmos erlaubt die Nutzung von bis zu 128 Spuren bestehend aus Betten und Objekten. Diese werden in der Postproduktion zusammengefügt und bei der Wiedergabe entsprechend ihrer Daten auf die Lautsprecher oder Lautsprechergruppen verteilt. Insgesamt sind bis zu 64 Lautsprecherkanäle adressierbar. Damit eine genaue Lokalisierung möglich ist, muss jeder Kanal separat verstärkt werden. Neu ist, dass die Surround-Lautsprecher den vollen Frequenzumfang übertragen müssen. Damit wird verhindert, dass sich Schallquellen klanglich verändern, wenn sie von vorn (Bildschirmlautsprecher) nach hinten (Surround-Speaker) bewegen.
Die Klangausgabe ist dank eines intelligenten Renderers flexibel. Er erzeugt die Kanalzuordnung entsprechend der im Kino installierten Anlage. So kann ein 5.1- oder 7.1-Kino mit denselben Daten gefüttert werden wie mit Dolby Atmos ausgestattete Kinos, die wiederum unterschiedliche Ausbaustandards haben können. Es ist also nicht mehr nötig, ein dem Kino angepasstes digitales Filmpaket herzustellen und auszuliefern, sondern es reicht ein Master, das den Ton erst im Kino definitiv rendert. Nötig sind lediglich Angaben über die Installation und die akustischen Möglichkeiten des Saales. Mit diesem Verfahren ist es dem Toningenieur in der Postproduktion auch möglich, direkt zwischen zwei Versionen – z.B. Dolby Atmos und 5.1 – hin- und her zu schalten und die Ergebnisse zu überprüfen.
Dieses Jahr stattet Dolby ausgewählte Kinos in den USA, in Europa, Japan und China mit dem neuen Verfahren aus. Für 2013 ist eine breitere Installation geplant.