DTS
DTS (Digital Theatre Sound) sorgt wie auch Dolby in den grossen Kinos für guten Sound und brachte im selben Zeitraum auch ein 5.1-Format in die heimischen Kinos. Die Kanäle sind wie bei Dolby Digital in drei Front-, zwei Rear- und einen Subwoofer-Kanal – im Fachjargon LFE (Low Frequence Effects) – aufgeteilt. Wegen der geringeren Kompressionsrate war (und ist) DTS bei vielen Filmliebhabern die erste Wahl. Sie lesen richtig: Während sich im Stereo-Bereich MP3 erst ein paar Jahre später etablieren konnte, war seit der Einführung der beiden digitalen Surround-Formate die Komprimierung des Tons bereits ein Standard.
Dolby Digital Surround EX und DTS ES
Als Folge davon, dass George Lucas mit seinem Anforderungskatalog THX die hohe Soundqualität in den Kinos zu etablieren versuchte, sind die 6.1-Surround-Formate entstanden. Zuerst als THX Surround EX, später als Dolby Digital Surround EX. Der zusätzliche Kanal ist als Center für hinten gedacht. Dieser war kein diskreter Kanal, sondern wurde auf beiden vorhandenen Rückkanälen aufmoduliert. Mit «Star Wars Episode I: The Phantom Menace» kam der erste 6.1-Film in die Kinos.
DTS ist dann mit seinem Format DTS ES 6.1 nachgezogen – so herrschte wieder Gleichstand zwischen den beiden (Heim-)Kinoton-Konkurrenten. THX ist kein eigener Tonstandard, sondern legt nur Spezifikationen fest, welche die Geräte bzw. Lautsprecher erfüllen müssen, um das begehrte THX-Logo zu erhalten. Will nicht heissen, dass Geräte und Schallwandler ohne THX-Logo automatisch schlechter klingen. Es möchten nicht alle Hersteller die Lizenzgebühren bezahlen für etwas, das ihre Produkte ohnehin schon erfüllen.
DTS brachte kurz darauf das Format DTS ES discrete 6.1 in den Handel, das effektiv 7 diskrete Kanäle aufwies und so seinem Konkurrenten Dolby eine Nasenlänge voraus war.
Stereo Upmixer
Um die Jahrtausendwende waren noch immer die meisten Quellen – mit Ausnahme der DVD – nur im Stereo-Format vorhanden, allen voran das analoge Fernsehen. Da sich viele Konsumenten aber an die gute Surround-Kulisse der DVD gewohnt hatten, brachten sowohl Dolby wie auch DTS neue Upmixer auf den Markt, welche aus zwei vorhandenen Kanälen ein echtes Surround-Erlebnis erzeugen: Dolby Surround ProLogic II und DTS Neo:6. Diese Algorithmen können aus zwei Kanälen ein 7.1-Format erzeugen, sodass der Abstand zu den digitalen Quellen wieder etwas kleiner wird.
Es folgten später noch zwei Upgrades bei den Upmixern. 7.1-Kanäle kamen mit zwei Back-Surround-Lautsprechern (Dolby ProLogic II x bzw. bei DTS ohne Namensänderung) und im Jahre 2009 erschienen dann Dolby ProLogic II z und DTS neo X. Hinzu kamen virtuelle Höhenkanäle: bei Dolby zwei und bei DTS gleich vier Stück davon. Beide Formate haben sich nicht richtig durchgesetzt, wohl, weil es eben keine echten (diskreten) Kanäle waren.
Die Upmixer können natürlich auch eingesetzt werden, um 5.1-Kanäle auf 7.1-Kanäle oder mehr zu erweitern. Ein Grossteil der älteren Filme auf DVD sind im 5.1-Format abgemischt. Wenn schon zwei Surround-Back-Kanäle vorhanden sind, macht es Sinn, diese nicht ungenutzt zu lassen. Auch wenn die Kanäle nur «errechnet» werden, profitiert der Surroundsound in der Regel merklich davon.