Der Trend zu Vintage-HiFi ist ungebrochen. Während viele Hersteller auf den Retro-Zug erst wieder aufspringen, ist der britische Lautsprecherhersteller Spendor dem traditionellen Boxen-Ideal seit jeher treu geblieben. So auch bei der Classic 2/3, die nicht nur zeitlos schön aussieht, sondern auch noch wunderbar klingt. Also eigentlich ein ganz moderner Lautsprecher …

Die Classic-Linie von Spendor umfasst insgesamt sechs Modelle: von der zierlichen Regalbox Classic 4/5 bis hin zur monumentalen Classic 200 mit zwei imposanten 12-Zoll-Tieftönern. Die von uns gehörte Classic 2/3 ist das viertgrösste Modell der Reihe und wie die kleineren Classic 4/5 und 3/1 als Zwei-Wege-Lautsprecher ausgelegt. Spendor gehört zu den bekannten britischen Lautsprecherherstellern und fertigt seit über 50 Jahren Schallwandler der Spitzenklasse. Selbstverständlich made in UK – unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards. Wer beim Betrachten der Classic 2/3 an legendäre BBC-Monitore erinnert wird, liegt im Übrigen keineswegs falsch: Der Spendor-Gründer Spencer Hughes hatte seinerzeit die LS3/5 als Mitarbeiter der BBC entwickelt. Die ebenfalls für die britischen Rundfunkanstalt entwickelte Spendor BC1 verkörpert aber fast noch mehr den ideellen Vorgänger der Classic 2/3, kam bei ihr doch damals schon ein 8-Zoll-Tiefmitteltöner zum Einsatz. Dessen Bextrene-Membran erfüllte den Wunsch der BBC-Leute nach einer natürlichen und vollen Stimmenwiedergabe. Genauso überzeugt die aktuelle Classic 2/3 mit ihrer 21-cm-Polymer-Verbundmembran bei jedweder Art von Vokalmusik.

Die Spendor BC1 ist sozusagen ein ideelles Vorbild für die Classic 2/3. Der 8-Zoll-Tiefmitteltöner bot eine seinerzeit unübertroffene Stimmenwiedergabe.

Auch bei der Classic 2/3 gefällt das rundum gediegene Finish in makellos verarbeitetem Echtholzfurnier – wahlweise in Kirsche oder Nussbaum. Sie ist mit 50 Liter Bruttovolumen eindeutig keine Kompaktbox mehr, beansprucht mit Abmessungen von 54,3 x 27,3 x 33,8 cm (H x B x T) jedoch gar nicht sehr viel Standfläche.

Dafür baut sie deutlich in die Höhe, zumal unabdingbar noch ein Ständer hinzukommt. Spendor offeriert passende «Stands», die optisch sehr zierlich daherkommen und – passend zur speziellen Spendor-Gehäusekonstruktion – besonders stabil und resonanzfest ausgelegt sind. Auch wenn die Britin im Grunde genommen schon eine richtige «Männerbox» darstellt, dürfte das kritische Auge der Dame des Hauses in den meisten Fällen nichts gegen das zeitlos-klassische Design einzuwenden haben.

Die zierlichen, jedoch sehr stabilen Ständer heben die Classic 2/3 auf die ideale Abstrahlhöhe. Sie kosten CHF 1490 das Paar.

Spendor vertritt eine ganz eigene Philosophie bezüglich der Konstruktion von Lautsprechergehäusen: Die Briten setzen auf eine dynamische Gehäusedämpfung anstelle von dicken und entsprechend schweren Gehäusewänden. Letztere speichern nach Erkenntnis der Spendor-Ingenieure unerwünschte akustische Energie nur zwischenzeitlich und geben sie verzögert wieder ab. Dies führt zu einem eher trägen und verwaschenen Klangbild. Dagegen setzt Spendor vibrationsdämmende Polymerelemente mit geringer Masse sowie asymmetrische Stabilisierungen an entscheidenden Stellen des Gehäuses ein. Dies erlaubt die Konstruktion von vergleichsweise leichten Gehäusen, die das Timing der Musikwiedergabe nicht negativ beeinflussen. Die neu entwickelten Ständer für die Classic-Linie fördern dieses Verhalten und sind für den konturierten Bass sowie die insgesamt erfreulich impulsgetreue Wiedergabe mitverantwortlich.