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Publikationsdatum
28. April 2008
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Die eleganten Musikzentrale WAC7500 für CD, MP3 und Internetradio

Wireless Audio Center System 7500 oder kurz WACS7500 nennt sich das neue Multiroom Musiksystem von Philips. Das WACS7500 führt die in den letzten Jahren so erfolgreiche Streamium-Serie fort und erweitert sie nun um ein Multiroom-Konzept.

Das WACS besteht aus zwei Komponenten: dem eigentlichen Server - bei Philips „Center" genannt - und einer sogenannten „Station". Bis maximal fünf Stations können per Wireless Netzwerk aus einem beliebigen Raum in Reichweite des WLAN auf die Musiksammlung, Internetradios und andere Netzwerkquellen des Centers zugreifen.

Damit zielt das WACS7500 auf ein Kundensegment ab, das seine Musik bereits jetzt im MP3-Format speichert oder zumindest dran denkt, seine CD-Sammlung in ein MP3-Archiv zu überführen, viel Internetradio hört und alle Musikquellen in einem kompakten All-In-One Gerät kombinieren möchte. Dass man dann noch per Wireless von weiteren Räumen drauf zugreifen kann, ist das Sahnehäubchen.

Das Design der Komponenten orientiert sich an der neuen und durchgängigen Philips Design Linie. Die transparente Zarge mit abgerundeten Ecken findet man zum Beispiel bei den neusten LCD-TV und dem Ambisoundsystemen. Insgesamt macht das WACS7500 gleich bei der ersten Bekanntschaft einen edlen und modernen Eindruck mit Blickfangqualität. Gerade abends bei abgedunkeltem Wohnraum macht die raffiniert ins Plexiglas intergrierte Hintergrundbeleuchtung das WACS7500 zu einer eleganten Erscheinung.

Der Center

Der WACS7500 Center bildetet die Zentrale mit CD-Player, Internetradio und 80 GB Harddisk für MP3/WMA Dateien.

Das WACS7500 bildet mit seinem CD-Spieler und einer 80 GB Harddisk für MP3- oder WMA-Musikdateien im Umfang von circa 1500 CDs die zentrale Einheit des Musiksystems. Dank seiner Netzwerkfähigkeit streamt er aber auch Internetradios oder gibt Musikfiles von einem anderen Musikserver im Netzwerk wieder, sei es ein Computer oder einer der immer beliebteren Netzwerk-Festplatten mit UPnP-Server. Ergänzt werden die Abspielquellen von einem UKW-Radio und einer Erkennung von USB-Geräten mit Musikdateien.

Doch im WACS7500 steckt nicht nur Digitaltechnik, sondern auch ein robustes analoges Wiedergabesystem mit zwei integrierten Zweiweg-Lautsprechern, die von einem 2 x 20 Watt Verstärker angetrieben werden. Eine zusätzlichen Unterstützung erfahren sie im Tieftonbereich durch einem auf der Rückseite platzierten Subwoofer inklusive 40 Watt Endstufe.

Allgemein gilt heute die Devise, ein guter Lautsprecher ist der, den man nicht mehr sieht. So konsequent wie beim WACS7500 sah man das bisher noch nie umgesetzt. Die Zweiweg-Lautsprecher mit Flachmembranen sind so unauffällig in die Frontpartie eingelassen, dass sie auf den ersten Blick kaum als solche zu erkennen sind.

Mit einem SPDIF-Ausgang für Digital Audio beziehungsweise Stereo-Cinchbuchsen für die analoge Welt verbindet man den Center bei Bedarf mit einer bestehenden HiFi- oder Heimkinoanlage. Ein analoger Stereo-Eingang für externe Quellen, eine Kopfhörerbuchse in Miniklinkenausführung sowie der Anschluss für eine nicht im Lieferumfang enthaltene iPod-Dockingstation runden das Anschlussfeld ab. Mitgeliefert wird zudem ein Set zur Wandmontage.

Die Station

Die WACS7500 Station verbindet sich per WLAN mit dem Center und kann auf dessen Musikarchiv zugreifen.

Die Wirelss Station WACS7500 besitzt keinen CD-Spieler und keine Harddisk, aber praktischerweise ein eigenes UKW-Radio und einen USB-Anschluss für externe Musikgeräte. Ihr Hauptzweck ist das Abspielen beziehungsweise das Streaming der auf der Harddisk des Centers abgelegten MP3-Dateien. Auch Internetradios bezieht sie direkt kabellos über WLAN vom zentralen Musikcenter.

Auch die Wireless Station, von denen sich maximal fünf mit dem Center gleichzeitig verbinden können, enthalten einen zweikanaligen Verstärker mit Stereolautsprechern sowie pro Kanal einen kleinen Subwoofer auf der Rückseite. Aus Platzgründen verzichten musste man auf den Hochtöner und betreibt den Hoch- und Mitteltonbereich mit einem einzigen Lautsprecherchassis.

Aufbau des Musikarchivs

Natürlich will das Musikarchiv erst mal aufgebaut werden. Die Audio-CDs lassen sich direkt vom Center auf die Festplatte übertragen. In der Bedienungsanleitung warnt Philips eindringlich, die Überspielung von urheberrechtlich geschützten Dateien könne eine Straftat darstellen. Stehen wir mit dem WACS7500 also schon mit einem Bein im Gefängnis? Nein, in der Schweiz ist das Kopieren einer gekauften CD für den Eigengebrauch ausdrücklich erlaubt.

Mit gutem Gewissen gehen wir also an unsere erste CD-Archivierung. Im Menu „Einstellungen" wählen wir vorab mal die gewünschte Bitrate. Das WACS7500 biete fünf Werte im Bereich von 128 bis 320 Kilo Bit pro Sekunde an. Als guter Kompromiss zwischen Tonqualität (möglichst hoher Wert) und Dateigrösse (möglichst kleiner Wert) haben sich 192 kbps erwiesen.

Der WACS7500 speichert Audio-CDs immer im MP3-Format. Schade ist das Fehlen eines verlustfreien Kompressionsformates wie FLAC oder MPEG-4 SLS. Philips geht da den Weg der meisten Anbieter - offenbar fragen immer noch zu wenige Konsumenten nach verlustfrei komprimierten Audioformaten. Mit FLAC archiverte Titel beanspruchen zwar vier mal mehr Speicherplatz als ein MP3-File, bieten aber auch die volle Klangqualität der CD.

Das Rippen der CD könnte dann kaum einfacher sein. Wahlweise lässt sich gleich die gesamte CD oder auch nur ein einzelner Titel überspielen. Dazu genügt ein einfacher Druck auf den Rekord-Button, worauf das Display im roten Schriftzug „CD-Rip" meldet. Selbstverständlich kann während des Vorgangs weiter Musik gehört werden; die restliche Funktionen sind jedoch gesperrt.

Angaben zu den Titeln sind auf einer lokalen Gracenote Datenbank abgelegt.

Die überspielten CD-Titel werden automatisch korrekt beschriftet. Philips greift dabei auf die bewährte Gracenote-Datenbank zurück. Da man die Daten von Gracenote auf einem internen Speicher spiegelt, funktioniert das auch ohne Internetverbindung. Die Daten der CD werden mit 4-facher Geschwindigkeit ausgelesen. Das liegt im Rahmen dessen, was man am PC mit einem guten Audio-Ripper wie „Exact Audio Copy" erreicht.

Das WACS7500 erstellt die Musikbibliothek mit einem Verzeichnissystem, wie man es auch von iTunes oder anderen Programmen zur Musikverwaltung kennt. So werden die Alben - sofern sie in der Gracenote Datenbank aufgeführt sind -, automatisch nach Genre, Album und Künstler katalogisiert. Auch Playlists lassen sich wie gewohnt erstellen.

Die Zusatzinformationen der Titel wie Interpret, Album oder Genre können mittels der Fernbedienung der Station am Center editiert werden. Mit der Fernbedienung des Centers ist dies erstaunlicherweise zur Zeit nicht möglich. Für aufwendige Editierungen ist aber die Bearbeitung der Zusatzinformationen über die PC Schnittstelle deutlich komfortabler.

Verwaltung per Software

Nicht selten möchte man MP3-Dateien vom PC oder Notebook ins Musikarchiv des WACS7500 kopieren oder die Zusatzinformation der archivierten Stücke ändern. Dazu entwarf Philips das Windows-Programm „Wireless Audio Device Manager" oder kurz WADM. Etwas fragwürdig der Hinweis im Manual, man solle die Windows Firewall deaktivieren. Ein einfaches Akzeptieren der Nachfrage der Windows Firewall beim ersten Verbindungsaufbau täte es auch und wäre kein Sicherheitsrisiko.

Dank Ethernet-Verbindung lassen sich MP3- oder WMA-Dateien effizient auf die Harddisk des Center überspielen.Dank Ethernet-Verbindung lassen sich MP3- oder WMA-Dateien effizient auf die Harddisk des Center überspielen.

Mit dem Programm lassen sich Musikdateien vom PC auf das WACS7500 überspielen. Empfehlen würde ich die Verbindung über ein Ethernet Kabel. Der Dateitransfer ist deutlich schneller als über das WLAN Netz. So erreichten wir über Ethernet spielend eine Transferrate von einem MB und mehr pro Sekunde. Auch eine umfangreiche Musiksammlung ist so in nützlicher Frist auf die Harddisk des Centers überspielt.

Die im Center integrierte Gracenote Datenbank lässt sich über die WADM Software aktualisieren. Dazu muss von der Philips Kundenseite aber jedes mal die gesamte 800 MB Datenbank gezogen und auf den Center überspielt werden. Schöner wäre schon, die Datenbank würde sich automatisch in einem festen Zeitinterval - zum Beispiel monatlich - aktualisieren. Die Software ermöglicht ein Backup der gesamten Harddisks des Centers auf die PC Festplatte und spielt diese auch notfalls zurück. Sehr angenehm ist es, Playlists per Software am Bildschirm statt direkt am Center zu erstellen.

Zusätzliche Funktionen in der Kommunikation zum WACS7500 bietet die Freeware WACHandlerZusätzliche Funktionen in der Kommunikation zum WACS7500 bietet die Freeware WACHandler
Eine Alternative der Kommunikation zwischen PC und Center ist das Freeware Programm „WACHandler". Das sympathische, kleine Programm verfügt erst noch über weitergehende Funktionen. So ermöglicht es den umgekehrten Dateitransfer und überspielt Songs von der Harddisk des Centers auf den PC oder einen angeschlossenen mobilen MP3-Player. Auch beherrscht es das Abspielen von Songs am WACs7500 direkt vom PC aus.

Internetradio

Für die Benutzung des Internetradios muss sich der Benutzer auf der Website des „Club Philips" erst registrieren. Nach der Registrierung fragt das WACS7500 beim ersten Start Benutzername und Passwort der Registrierung ab. Diese Personalisierung mag erst irritierend erscheinen, erlaubt aber unterschiedlichen Benutzern das WACS - zum Beispiel Familienmitgliedern - sich eine eigene Auswahl an Radiostationen und Favoritenlisten zusammenzustellen.

Philips bietet aktuell drei Services für Internetradiostationen an. Der bewährte vTuner-Dienst fehlt leider noch.Philips bietet aktuell drei Services für Internetradiostationen an. Der bewährte vTuner-Dienst fehlt leider noch.
Die für das WACS auf der Website bereitgestellten Services für die Auswahl von Internet Radiostationen sind noch ausbaufähig. BlueBeat ist zum Teil kostenpflichtig und beschränkt im Angebot, Live365 stört mit kleinen Bitraten und einer hohen Frequenz an Werbeeinblendungen. Möchte man werbefreie Internetradios wie SomaFm oder Lounge-Radio oder auch einen der vielen Schweizer Radiostreams hören, muss man die entsprechende URL auf der Club Philips Website von Hand eintragen. Kurz darauf erscheint der Sender dann direkt im Menu des WACS und kann dort aufgerufen werden.
Unter meine Medien wird die URL von zusätzlichen Radiostationen eigetragen.Unter meine Medien wird die URL von zusätzlichen Radiostationen eigetragen.
Weitere Dienste für Internetradios wie der altbewährte vTuner oder von BBC werden zwar auf der allgemeinen „Club Philips" Webseite vorgestellt, sind aber leider im entsprechende Menupunkt für das WACS - noch - nicht zur Auswahl aufgeführt. Da liegt sicherlich noch Potential brach.

Satter Sound

Die in der Front eingebauten Zweiweg-Lautsprecher besitzen nur eine begrenzte Membranfläche und können so keine wirklichen Bassanteile wiedergaben. Dazu sitzt in der Rückwand ein Subwoofer, der den Innenraum des WACS7500 als Resonanzkörper benutzt und ein erstaunliches Bassvolumen aus dem Musikcenter zaubert.

Allerdings griff Philips auch etwas in die Trickkiste. „Dynamic Bass Boost" nennt Philips ihre Klangaufbereitung im Tieftonbereich, welche in drei Intensitäts-Abstufungen für ein erstaunliches Bassvolumen sorgt. Ein „SmartEQ" genannter Equalizer pimpt das Audiosignal zusätzlich. Je nach Stilrichtung, die aus dem Genreeintrag der Zusatzinformationen der MP3-Datei ausgelesen wird, wählt er eine der Musikrichtung angepasste Equalizereinstellung.

Unter „Pop" wartet das WACS dann auch prompt mit einem verblüffend knackigen und durchsetzungsstarken Sound auf, der zwar nicht immer homogen und gar audiophil erscheint, doch die Philips Audio Ingenieure wissen unüberhörbar, wie man aus begrenzten Mitteln einen faszinierenden Klang hervorzaubert. Sowohl die Bass-Boost Funktion als auch der Equalizer lassen sich bei Bedarf ausschalten.

Die Stereobreite ist naturgemäss bei diesen kompakten Abmessung etwas eingeengt und der maximal erzielbare Schallpegel wurde bewusst limitiert. Und Philips hat gut daran getan, die Lautstärke auf ein Niveau zu beschränken, wo die Lautsprecher des WACS7500 Musik noch unverzerrt wiedergeben können. Wer mehr möchte, wird das WACS sowieso über den digitalen oder den analogen Audioausgang an ein grösseres HiFi-System anschliessen.

Multiroom-Konzept

Einfach Bedienung und einfacher Zugang aus allen Räumen.

Eines der Hauptmerkmale des Philips Wireless Music System ist seine Fähigkeit, auf einfachste Weise ein Multiroomsystem aufzubauen. Wie erwähnt ist im Kaufset neben dem Center bereits ein Exemplar der etwas kleineren WACS7500 Station enthalten. Sie verbindet sich über WLAN automatisch aus jedem Raum im Haus mit dem WACS7500 Center und kann die dort zentral gespeicherten Musikdateien sowie Internetradio abspielen.

Zum Glück muss man sich nicht mit einer langwierigen Inbetriebnahme abmühen. Auspacken, aufstellen und einschalten genügt. Die Konfiguration zwischen dem Center und der Station beziehungsweise den Stationen erfolgt automatisch in wenigen Sekunden.

Ganz praktisch ist die "Music Follows Me" Funktion. Wechselt man den Raum kann man den gerade laufenden Titel an der gleichen Stelle weiter hören. „Mit der „Music Broadcast" Funktion des Center wird auf den maximal fünf Wireless Audio Stations (WAS7500) automatisch das auf dem Center gewählte Stück abgespielt. Das Center wird damit zum DJ der Hausparty.

Gewisse Abstriche muss man beim Klangvolumen der Station machen. Gegenüber dem Center macht sich der Verzichtet auf den Hochtöner bemerkbar. Trotzdem ist der Sound überraschend ansprechend. Für Musik im Schlafzimmer, Büro, Bastelraum oder Essecke ist die Klangqualität allemal ausreichend und deutlich besser als bei mancher Dockingstation für MP3-Player mit Apfel-Logo.

Fazit

Das WACS7500 bietet sich als zentrales Musiksystem für den Heimgebrauch an. Statt Musik im CD-Regal zu horten, auf dem Laptop als MP3 zu speichern und dann noch einen separaten Internetradio-Empfänger zu unterhalten, lässt sich mit dem WACS7500 das gesamte moderne Musikangebot über ein einziges Gerät verwalten. Dank dem Mulitroom-Konzept kann man vom ganzen Haus darauf zugreifen.

Mit der perfekten Verarbeitung und dem edlen Erscheinungsbild hinterlässt das WACS7500 einen sehr wertigen Gesamteindruck und dürfte nicht zuletzt auch eine designorientierte Käuferschicht ansprechen. Überzeugend auch die Einfachheit im Umgang sowohl beim Aufbau des Musikarchivs als auch im Zusammenspiel von Center und Stations zu einem Multiroomsystem. Gerne hätten wir für die Archivierung der CD-Sammlung eine Unterstützung von verlustfreien Audioformaten gesehen. Auch das Angebot an Internetradio-Diensten auf der „Club Philips" Website ist noch weiter ausbaufähig.

Das WACS7500 (ein Center und sowie eine WAS7500 Station) ist ab 1699 Franken erhältlich. Jede zusätzliche WAS7500 Station kostet 499 Franken.

STECKBRIEF
Modell:
WACS7500
Profil:
Mit der Einfachheit in der Bedienung, der perfekten Verarbeitung und dem edlen Erscheinungsbild hinterlässt das WACS7500 einen sehr wertigen Gesamteindruck und dürfte im Umfeld der modernen digitalen Musikmedien nicht zuletzt auch eine designorientierte Käuferschicht ansprechen.
Pro:
für die Bauart guter Sound;hochwertige Verarbeitung;elegantes Design;integriert sich perfekt ins Netzwerk;Unterstützt UPnP-Server
Contra:
keine verlustfreien Audioformate;Internetradio-Angebot ausbaufähig
Preis:
1,699.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
614 x 272 x 172 mm
Gewicht:
8,83 kg
Farbe:
schwarz
Netzwerkanschluss:
Ja
Analog Input:
1 x Cinch
Analog Output:
1 x Cinch
Festplatte:
80 GB
Optisches Laufwerk:
CD